Wo Raptor draufsteht, erwartet der Fan eigentlich stupide Mengen an Leistung und Unfug. Bei der ersten Generation des Ford Ranger Raptor war das nur bedingt der Fall. Schuld daran: Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Biturbo-Diesel. Als einzige Antriebsquelle. Seine 213 PS und 500 Nm Drehmoment klangen isoliert ja ziemlich gut. Aber sie mussten halt 2,5 Tonnen Spaß-Truck anschieben und das gelang eher so mittel.

Umso größer war die Freude, als der Nachfolger mit einem 3,0-Liter-Turbo-Sechszylinder-Benziner um die Ecke bog. Der hat 292 PS, 491 Nm und bringt den Dicken (dick für europäische Verhältnisse) auch recht schwungvoll voran. In 7,9 Sekunden geht es von 0-100 km/h, Sense ist bei 181 km/h. Allerdings ist ein WLTP-Verbrauch von 13,8 Liter jetzt auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Vermutlich aus diesem Grund holt das Blaue Oval jetzt tatsächlich nochmal den Diesel aus dem Keller. 

Der 2,0-Liter-EcoBlue-Selbstzünder bringt es im 2023er Ranger Raptor auf 210 PS und 500 Nm Drehmoment. Gekoppelt ist er wie der V6-Benziner mit dem bekannten 10-Gang-Automatikgetriebe und dem elektronisch gesteuerten e-4WD-Allrad. Die Höchstgeschwindigkeit des Diesel-Raptor liegt bei 180 km/h. Im Vorgänger war bei 177 km/h Schluss.

Einen 0-100-km/h-Wert gibt Ford nicht an. Der erste Raptor brauchte gut 10,5 Sekunden. Hier dürfte es ähnlich sein. Auch zum Verbrauch des Diesels macht Ford keine Angaben. Beim Vorgänger waren es offiziell 8,9 Liter. Ein Verbrauch zwischen 10 und 12 Liter war im Alltag realistisch. 

Optisch gleichen sich die beiden Versionen des neuen Ranger Raptor laut Ford "nahezu wie ein Zwilling". Wir sehen auch hier den fetten F-O-R-D-Kühlergrill, den 2,3 mm dicken Stahlunterfahrschutz oder die 17-Zöller mit 285/70er-AllTerrain-Bereifung. Sogar die beiden Auspuffrohre wurden übernommen. 

Zum e-4WD-Allradantriebs-System gesellt sich auch beim nagelnden Raptor ein Hinterachs-Differenzial, das sich zu 100 Prozent sperren lässt. Hinzu kommt ein zweistufiges Verteilergetriebe, das elektronisch gesteuert wird und je nach Bedarf bis zu 50 Prozent des Motor-Drehmoments an die Vorderachse leitet.

Mit 256 Millimetern an der Vorderachse und 290 Millimetern an den Hinterrädern fallen die Federwege gewohnt üppig aus. An der starren Hinterachse verrichten beim Raptor Schraubenfedern statt Blattfedern ihren Dienst. Ein Wattgestänge am Differenzial-Gehäuse soll verhindern, dass die Achse beim Einfedern lateral versetzt. 

Die Bodenfreiheit beträgt 266 Millimeter, die Böschungswinkel 32 Grad vorn und 27 Grad hinten. An den Haken nimmt der Raptor bis zu 2,5 Tonnen.

Neben dem Verbrauch könnte auch der Preis für den Erwerb des dieselnden Raptor sprechen. Wobei der Unterschied kleiner ausfällt, als gedacht. Der 2,0-Liter-EcoBlue ist ab 74.197 Euro zu haben. Zum Vergleich: Der 3,0-Liter-V6-Benziner kostet mindestens 79.833 Euro. 

Als 2.380 Euro teure Option bietet Ford das Raptor-Paket mit Sportbügel, Laderaum-Sportreling und elektrischem Laderaumrollo. Ausschließlich für den Ranger Raptor mit Dieselmotor steht zudem eine programmierbare Eberspächer-Standheizung mit Fernbedienung zur Wahl.

Bildergalerie: Ford Ranger Raptor (2023) mit EcoBlue Diesel