Nach längerer Unterbrechung gibt es endlich wieder ein sogenanntes "Azubi Car" von Skoda. Nummer Acht hört auf den Namen Afriq und setzt auf einen Offroad-Rallye-Mix.
Laut Skoda handelt es sich um eine spektakuläre Rallye-Version des Kamiq. Das Crossover-Modell dient damit erstmals als Basis eines Azubi Cars. In die Entstehung des Skoda Afriq waren die Experten von Skoda Motorsport intensiver eingebunden als bei jedem anderen Azubi Car. Das Projekt der 25 Auszubildenden, darunter drei Frauen, ist eine Hommage an die Wurzeln und die ursprüngliche Heimat der Rallye Dakar und verweist gleichzeitig auf die Verantwortung von Skoda für die Aktivitäten des Volkswagen-Konzerns in Nordafrika.

25 Auszubildende der Skoda AUTO Berufsschule, unter ihnen drei Frauen, begannen im Herbst 2020 mit den Arbeiten am achten Azubi Car-Projekt und entschieden sich schnell für eine allradgetriebene Rallye-Version des Crossover-Modells Skoda Kamiq. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der notwendigen Schutzmaßnahmen konnten sich die Berufsschüler zunächst allerdings ausschließlich online treffen, daher wurde die Planungs- und Designphase für das Azubi Car um drei Monate bis April 2021 verlängert.
Aus diesem Grund verschob sich auch der Termin für die Fertigstellung des Fahrzeugs von Juni 2021 auf Mai 2022 und das gesamte Projekt wurde von einem Schuljahr auf die beiden Schuljahre 2020/21 und 2021/22 ausgedehnt.
Skoda-Fans mussten daher ein Jahr länger auf den Nachfolger des Spiders Slavia warten. Der Aufbau des Afriq dauerte vier Monate, insgesamt investierten die Auszubildenden dafür rund 2.000 Arbeitsstunden. Die Karosserie des Basismodells Kamiq wurde dabei umfangreich angepasst: Die hinteren Türen wurden verschweißt und Kotflügel, Radhäuser sowie Stoßfänger des zweitürigen Afriq vergrößert. Zudem wurde die Federung verstärkt.


Auch die umfangreichen Anpassungen für die Implementierung des Allradantriebs aus einem Skoda Octavia 4×4 waren sehr zeitintensiv. Sehr umfangreich waren wie bereits in den Jahren zuvor die strukturellen Karosserieanpassungen. Die Studentinnen und Studenten mussten die Karosserie spachteln, sämtliche Kanten des Fahrzeugs anpassen und alle Fugen füllen, um die Karosserie perfekt zu formen.
Die Experten von Skoda Motorsport vermittelten den Azubis ihr technisches Wissen und unterstützten sie mit Equipment. So stellten sie etwa die Zusatzscheinwerfer sowie Lüftungs- und Heckklappe mit integriertem Spoiler vom Skoda Fabia Rally2 evo und Schnellverschlüsse für die Motorhaube zur Verfügung.
An Bord finden sich zahlreiche Features aus dem Fabia Rally2 evo, etwa zwei Kameras mit Mikrofonen, das Lenkrad, Armaturenbrett, Sechs-Punkt-Sicherheitsgurte und spezielle Rennsitze. Hinzu kommt eine weiße Lackierung mit von den Schülern gemeinsam mit Skoda Design entworfenen Motorsportaufklebern sowie 15-Zoll-Räder von Rallye-Spezialist OZ Racing. Das Fahrzeuggewicht beträgt 1.350 Kilogramm.


Zu den Highlights an Bord gehören zwei Kameras und ein Trinkwassergenerator des israelischen Unternehmens Watergen. Anders als das Ausgangsmodell Kamiq ist der Skoda Afriq ein Zweitürer. Um die Karosserie zu versteifen, haben die Auszubildenden die beiden hinteren Türen verschweißt und direkt mit dem speziell für das Azubi Car entworfenen Überrollkäfig verbunden.
Wie beim FABIA Rally2 evo ist im Dach eine Lüftungsklappe integriert, zudem stammt der Heckspoiler am Dach vom erfolgreichen WRC2-Renner aus Mlada Boleslav. Für weitere Parallelen zum Rallye-FABIA sorgen die Zusatzscheinwerfer vorn und spezielle Schnellverschlüsse an Motorhaube und Heckklappe.
Der Skoda Afriq ist 4.362 Millimeter lang, 1.870 Millimeter breit und 1.570 Millimeter hoch. Er verfügt über einen Radstand von 2.649 Millimetern und eine Bodenfreiheit von 190 Millimetern. Die Renn-Schalensitze, die Sechs-Punkt-Sicherheitsgurte, das Lenkrad und das Armaturenbrett stammen direkt aus dem Skoda Fabia Rally2 evo.

Rallye-typisch verfügt der Afriq außerdem über einen speziell angepassten Überrollkäfig und ein Feuerlöschsystem, das sich hinter dem Beifahrersitz befindet. Die Austrittsdüsen für das Löschmittel sind im gesamten Innenraum verteilt. Zu den weiteren, besonderen Details an Bord gehört ein Rallye-taugliches Navigationssystem. Für Aufzeichnungen besonders spektakulärer Fahrten sind außerdem zwei Kameras installiert, die auch über Mikrofone verfügen und die mitgeschnittenen Fahrszenen auf Speicherkarten ablegen.
Beim Afriq haben die Berufsschüler Technikkomponenten des Basisfahrzeugs Skoda Kamiq, eines Octavia und des Fabia Rally2 evo kombiniert. Der Antriebsstrang aus einem Skoda Octavia 4×4 sorgt für die nötige Power des achten Azubi Cars. Dabei verteilt ein 7-Gang-DSG die Leistung von 140 kW (190 PS) und ein maximales Drehmoment von 320 Nm an alle vier Räder.
Die Abgasanlage wurde an den neuen Motor und den modifizierten Unterboden angepasst. Um den Antriebsstrang eines Skoda Octavia 4×4 zu implementieren, waren umfassende Änderungen am Unterboden notwendig. Die Halterungen für die Vorderachse und die Lagerung von Motor und Getriebe wurden angepasst, da der Motor des Octavia größer ist als der des Kamiq.
Außerdem wurde eine neue Mehrlenker-Hinterachse eingebaut. Um für die notwendigen Achshalterungen zu sorgen, wurde sogar ein Teil aus dem Heckbereich der Octavia-Karosserie in die Karosserie des Kamiq integriert.
Um die Gelenkwelle einzupassen, verwendeten die Techniker der Skoda Academy den zweiteiligen Tank aus dem Octavia und mussten dazu Tanköffnung und Einfüllstutzen modifizieren. Die Gelenkwelle wurde für den Einsatz im Kamiq gekürzt. Aus Platzgründen wurden außerdem das Getriebe und der Auspuff modifiziert. Die neu gestalteten Endrohre der Abgasanlage sind ein Blickfang am Heck.