Der Nissan Leaf als mobiles Kraftwerk nach Naturkatastrophen oder extremen Wetterphänomenen: Nissan hat einen Umbau des Leaf namens Re-Leaf entwickelt, der dank höherer Bodenfreiheit direkt in Katastrophengebieten fahren kann, um dort Elektrizität für die Notversorgung und den Wiederaufbau bereitzustellen.

Über außen angebrachte wasserdichte Steckdosen lassen sich elektrische Geräte direkt mit Strom aus der Lithium-Ionen-Batterie aufladen. So können medizinische Geräte, Kommunikationsmittel, Beleuchtung und anderes auch nach einem Ausfall der öffentlichen Stromversorgung betrieben werden.

Naturkatastrophen sind die häufigste Ursache für Stromausfälle. Meist dauert es in solchen Fällen zwischen 24 und 48 Stunden, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist. In dieser Zeit können Elektrofahrzeuge diese Funktion übernehmen, so die Idee von Nissan. In Japan nutzt Nissan den normalen Leaf bereits seit 2011 als Notstromlieferant und Transportmittel in Krisen.

Grundlage ist die serienmäßig vorhandene Fähigkeit des Nissan Leaf zum bidirektionalen Laden. Sie erlaubt es dem Elektroauto, Strom aus dem Akku abzugeben, und zwar entweder ins Stromnetz (Vehicle to grid, V2G) oder an beliebige 230-Volt-Elektrogeräte (Vehicle to X, V2X). So lässt sich der Re-Leaf wie ein kleines Kraftwerk nutzen. Mit voll geladener 62-kWh-Batterie ist der Leaf in der Lage, einen Haushalt etwa sechs Tage lang mit Strom zu versorgen.

Der Re-Leaf kann im Katastrophenfall mehrere Geräte gleichzeitig mit Elektrizität beliefern. Beispiele für 230-Volt-Verbraucher sind:

  • Elektrischer Presslufthammer – 24 Stunden – 36 kW
  • Druckluftgebläse – 24 Stunden – 21,6 kW
  • 10-Liter-Suppenkessel – 24 Stunden – 9,6 kW
  • Intensivmedizinisches Beatmungsgerät – 24 Stunden – 3 kW
  • 100-Watt-Flutlicht – 24 Stunden – 2,4 kWh

Um auch auf schlechten Straßen voranzukommen, wurde die Bodenfreiheit des Leaf um 70 auf 225 Millimeter erhöht und das Fahrzeug mit einem zusätzlichen Unterbodenschutz ausgerüstet. Die vorn um 90 mm und hinten um 130 mm verbreiterte Spur, spezielle Radhäuser, Schmutzfänger sowie 17-Zoll-All-Terrain-Reifen tragen ebenfalls dazu bei.

Der Re-Leaf bietet drei Stromanschlüsse: zwei wasserdichte außen und einen im Kofferraum. Um zusätzlichen Raum für Ausrüstungsgegenstände zu schaffen, wurden die hinteren Sitze entfernt und der Boden abgeflacht. Zwischen Vordersitzen und Laderaum wurde eine Trennwand eingezogen. Nach der Ankunft im Katastrophengebiet lässt sich aus dem Kofferraum ein maßgeschneiderter Schreibtisch mit einem 32-Zoll-LED-Bildschirm herausziehen, der als Steuerungs- und Kommunikationszentrale dient.

Bildergalerie: Nissan Re-Leaf (Prototyp)