Aktionärsversammlungen sind oft nicht besonders aufregend, hin und wieder aber bergen die langen Reden der Vorstände eben doch ein paar spannende Details. Aufgrund der Corona-Pandemie gestaltete sich auch die Daimler-Hauptversammlung in diesem Jahr ein wenig anders als gewohnt. Sie ging ausschließlich online über die Bühne. 

Oberboss Ola Källenius sprach darüber, wie COVID-19 den Absatz beeinflusste, hatte dann aber auch noch sehr interessante Neuigkeiten im Gepäck. Nachdem er einige Details zur kommenden Mercedes S-Klasse W223 (die im September debütiert) verriet, kam er auf den neuen EQS zu sprechen. 

Er bekräftigte, dass das Modell von Grund auf als Elektroauto entwickelt wurde und nicht nur eine elektrische Konversion der nächsten S-Klasse-Generation darstellt. Wie die 2019 vorgestellte Studie wird die Serienversion eine Reichweite von mehr als 700 Kilometer nach WLTP haben. Die Batterien dafür werden in-house in Daimlers Werk in Untertürkheim hergestellt. 

Die Messung nach WLTP ist deutlich realitätsnäher als die im vorherigen NEFZ-Zyklus. Das amerikanische EPA-Rating ist noch ein wenig strenger. Hier erreichte das in den USA angebotene Tesla Model S Long Range Plus eine Reichweite von 402 Meilen (647 Kilometer), womit es sich quasi als erstes echtes 400-Meilen-Elektroauto rühmen darf. 

Es wird sich zeigen, ob der Mercedes EQS diesen Wert schlagen kann. In der Zwischenzeit bleibt der europäische Reichweiten-König wohl das hier angebotene Tesla Model S mit einer WLTP-Range von 610 Kilometer.

Selbiges wird sich künftig mit noch einem weitere Konkurrenten herumschlagen müssen, denn Jaguar entwickelt die nächste Generation seines Flaggschiffs XJ als reines E-Auto. Allerdings sieht es so aus, als käme die britische Luxuslimousine nun doch nicht vor Ende 2021. BMW hat bereits bestätigt, dass der nächste 7er eine reine EV-Version bekommt. Audi wiederum soll einen A9 E-Tron für 2024 planen.

Bildergalerie: Mercedes EQS Testfahrt