E-Fahrzeuge, also reine Elektroautos und Plug-in-Hybride , verkaufen sich in Deutschland immer besser. Dagegen ist die nachfrage in China im ausklingenden Jahr regelrecht eingebrochen. Das zeigt der Electromobility Report 2019 von Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach.
In den größten Märkten für E-Autos, nämlich China und den USA, sind die Absatzzahlen rückläufig. Dagegen steigen sie in Europa teilweise deutlich an. Weltweit gesehen stagnieren die Absatzzahlen bei der Elektromobilität. Das ist die Folge der unterschiedlichen Fördermaßnahmen.
So wurden die Subventionen Mitte 2019 in China zurückgefahren. Die Folge: Im Reich der Mitte sank die Nachfrage nach Elektroautos (BEVs) und Plug-in-Hybriden (PHEVs) in den ersten elf Monaten des Jahres 2019 um rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Allein im November sanken die Absatzzahlen von BEVs um 41 Prozent und von PHEVs um 54 Prozent und damit weit stärker als der ebenfalls rückläufige Gesamtmarkt (-9 Prozent). Die Gesamtzahl der BEVs in China stieg bis Ende November auf rund 832.000 Stück an, was einem Anteil von 78 Prozent entspricht. Der Rest, also rund 22 Prozent, sind PHEVs.
In den ersten 11 Monaten des Jahres 2019 wurden in China rund 1,01 Millionen E-Fahrzeuge abgesetzt (siehe Grafik unten). Der Marktanteil der E-Fahrzeuge an den Gesamtzulassungen steigt aufgrund der hohen Dynamik im ersten Halbjahr dennoch von 4,1 auf 4,4 Prozent. Nach Hochrechnungen des CAM ist für das Gesamtjahr in China ein Rückgang des E-Fahrzeug-Absatzes
von 1,255 auf rund 1,1 Millionen Stück zu erwarten. Das würde einem Marktanteil von
etwa 4,5 Prozent entsprechen.
In den USA wurden rund fünf Prozent weniger E-Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum verkauft. Dort sank auch der Marktanteil von E-Autos von 2,0 Prozent auf 1,9 Prozent. Ähnlich wie in China sind die meisten E-Autos (nämlich 69 Prozent) reine Elektroautos.
Trotz der Rückgänge bleiben USA und China die größten Märkte für die E-Mobilität. Dann folgt aber schon Deutschland. Bis einschließlich November wurden hierzulande rund 97.000 E-Autos verkauft. Damit wurden etwa 35.000 mehr E-Fahrzeugen verkauft als im Vorjahreszeitraum. sind stolze 49 Prozent mehr. Auch der Marktanteil steigt deutlich, nämlich von 1,9 auf 2,9 Prozent. Im Vergleich zu China und den USA sind PHEVs hierzulande beliebter. Sie machen 41 Prozent der Verkäufe aus, 59 Prozent sind reine Elektroautos.
Ein Grund dafür ist der Marktstart vieler neuer PHEV-Modelle wie beispielsweise dem BMW 330e, dem Audi A6 TFSI e oder dem Mercedes-Benz C 300 de. Dadurch hat sich der PHEV-Absatz in den Monaten Oktober und November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht. Für das Gesamtjahr könnte in Deutschland erstmals die Marke von mehr als 3,0 Prozent Marktanteil von rein elektrischen Fahrzeugen und Plug-In-Hybriden durchbrochen werden, so das CAM.
Beim Elektro-Marktanteil hinken wir den Norwegen aber nach wie vor hoffnungslos hinterher: In Norwegen stieg er von 48,4 Prozent im Vorjahr auf 56,1 Prozent. Das heißt, in Norwegen werden mehr E-Fahrzeuge als konventionelle verkauft. Dabei haben reine Elektroautos mit 87 Prozent deutlich die Nase vorne, PHEVs sind mit 13 Prozent deutlich weniger beliebt.
Auch die Niederländer liegen mit 10,8 Prozent deutlich vor uns. Hier verdoppelte sich der Marktanteil im ausklingenden Jahr. Auslöser des starken Zuwachses war, dass die Steuervorteile für E-Fahrzeuge im nächsten Jahr reduziert werden.
Laut Studienleiter Stefan Bratzel war das Jahr 2019 ein Übergangsjahr mit zwiespältigen Tendenzen. Regulatorische Rahmenbedingungen haben den Markt stark beeinflusst - nach oben wie nach unten, so der Experte. Für 2020 erwartet Bratzel in Deutschland und Europa "eine sehr hohe Dynamik, die neben der Regulatorik vor allem von den massiven Produktanstrengungen vieler Hersteller getrieben sein wird." Etwas konkreter ausgedrückt heißt das vermutlich: Der erhöhte Elektrobonus und die neuen Elektromodelle vom VW ID.3 über Opel Corsa-e und Peugeot e-2008 bis hin zum Ford Mustang Mach-E werden den Marktanteil von E-Fahrzeugen weiter stark steigen lassen.