Die Elektromobilität ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2019 weiter auf dem Vormarsch, und das trotz rückläufiger Zulassungszahlen. Das bedeutet: Der Marktanteil von Elektroautos (BEVs) und Plug-in-Hybriden (PHEVs) steigt. Ähnliche Trends gibt es weltweit. Das zeigt nun eine Studie des Center of Automotive Management (CAM) unter der Leitung von Stefan Bratzel.
Während der deutsche Automobilmarkt insgesamt stagnierte (+ 0,5%), konnten die E-Fahrzeuge deutlich zulegen. In den ersten sechs Monaten des Jahres gab es einen Anstieg von 34.000 auf 48.000 Neuzulassungen gegenüber dem gleichen Zeitraum 2018. Deutschland entwickelte sich damit zum drittgrößten Elektroauto-Markt weltweit (nach China und USA). Erstmals liegt Deutschland damit vor Norwegen.

Dabei sind Elektroautos weiter deutlich beliebter als Plug-in-Hybride: Von den 48.000 verkauften E-Autos entfielen 31.000 auf BEVs, während PHEVs nur auf 16.500 kamen. Gleichzeitig stabilisieren sich die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen in Deutschland. Im Halbjahr 2019 lag der Dieselanteil bei 33 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es noch 32 Prozent.
Im weltgrößten E-Fahrzeugmarkt China stieg die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (BEVs und PHEVs) im ersten Halbjahr 2019 um 52 Prozent, obwohl der Gesamtmarkt um mehr als 12 Prozent zurückging. So stieg der Marktanteil von Elektroautos von 2,9 auf 5,1 Prozent.
Zweitgrößter E-Fahrzeugmarkt bleiben die USA. Hier stiegen die Neuzulassungen von Elektroautos nur moderat um 20 Prozent auf 149.000 E-Fahrzeuge, während der Absatz von PHEVs rückläufig war. Der Marktanteil von E-Fahrzeugen wächst in einem rückläufigen Gesamtmarkt (-2,3 Prozent) von 1,4 auf nunmehr 1,8 Prozent der Neuzulassungen. Unumstrittener Marktführer ist Tesla, die Marke ist für 56 Prozent des Absatzes an E-Fahrzeugen gut. Allein im Juni wurden in den USA rund 21.000 Tesla Modell 3 verkauft.
Wie in Deutschland stiegen auch in Frankreich die Neuzulassungen von Elektroautos im ersten Halbjahr 2019 rasant auf 29.000 Stück, beim Marktanteil liegt Frankreich mit 2,5 Prozent nur wenig hinter Deutschland zurück. Wie in allen untersuchten Märkten sind Elektroautos auch hier deutlich beliebter als Plug-in-Hybride.
In Großbritannien nahm dagegen der Absatz von E-Fahrzeugen ab. Die Studie begründet dies mit Befürchtungen vor dem Brexit. Auch der Marktanteil sank leicht auf nun 2,1 Prozent. Deutlich höher ist der E-Auto-Anteil in den Niederlanden. Dort stieg er stark von 3,6 auf 8,9 Prozent. Verantwortlich dafür war ein Anstieg des E-Autos-Absatzes um 12 Prozent, während der Gesamtmarkt um zehn Prozent schrumpfte.
CAM-Professor Stefan Bratzel fasst die Ergebnisse der Studie so zusammen: "Die Elektromobilität steht in den automobilen Kernmärkten vor dem Durchbruch, wir erwarten dies ab dem Jahr 2020. Auffällig ist, dass der E-Fahrzeugverkauf bereits heute in der Lage ist, einen insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt zu trotzen. Die Dynamik basiert auf den reinen Elektrofahrzeugen, während die Verkaufszahlen der Plug-in-Hybriden derzeit rückläufig sind."