Was, ist der auch schon 20 Jahre alt? Irgendwie denkt unsereiner bei so etwas unwillkürlich an einen VW Golf II oder Mercedes W 124. Aber der Golf V? Doch die Chronisten lügen nicht: 2003 wurde besagte Golf-Generation vorgestellt. Doch Sie konte nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen: Am 31. Dezember 2008 - dem Ende des letzten Produktionsjahres - waren nur 786.554 Golf V in Deutschland zugelassen.
"Nur"? Bei anderen Herstellern hätten bei solchen Zahlen die Korken geknallt. Aber wir reden nun einmal vom meistverkauften Auto der Nation. Zum gleichen Zeitpunkt wies die Zulassungsstatistik für das Vorgängermodell, das bereits seit fünf Jahren nicht mehr produziert wurde, mit 1.558.955 fast doppelt so viele Fahrzeuge aus, für das Vorgängermodell (Golf III), das bereits seit elf Jahren nicht mehr hergestellt wurde, immerhin noch 1.137.614.
Bildergalerie: Volkswagen Golf V R32 (2005)
Der in technischen Details und äußerlich veränderte Nachfolger Golf VI kam 2008 früher als erwartet auf den Markt. Die Plattform und viele von außen nicht sichtbare Komponenten waren die gleichen wie beim Golf V. PQ35, so der Name der Plattform, ermöglichte auch Derivate wie den VW Touran.
Blicken wir zurück: 2003 war es an der fünften Generation, in die großen Fußstapfen des Golf IV zu treten. Passend zur Ziffer sollte der Golf Nummer 5 lediglich fünf Jahre auf dem Markt sein, ehe ihn der eng verwandte Golf VI ablöste.
Beim Design verließ der VW Golf V die Klarheit seines Vorgängers. Gleichzeitig gab es aber mehr (elektronische) Gimmicks, zugleich aber auch deutlich mehr Sicherheit. Ein Wert untermauert die Stabilität der per Laser geschweißten Karosserie: die 2003 beim Debüt des Golf V ausgewiesenen 35 Prozent Plus in der Torsionssteifigkeit.
Erstmals war der Golf nun zudem auf Wunsch mit Seitenairbags im Fond lieferbar – zusammen mit den serienmäßigen Airbags (Front, Seite vorn, Kopfairbags) waren damit acht der schützenden Luftpolster an Bord.
In Sachen Komfort und Dynamik punktete der Golf V dank seiner neuen Vierlenkerhinterachse und einem neuen 7-Gang-DSG, Bi-Xenonscheinwerfern, Regensensor und Panoramaschiebedach sowie dem ersten Turbo-Benzindirekteinspritzer im Golf GTI (2004) und dem weltweit ersten Twincharger (TSI, 2006) mit Turbo- und Kompressor-Aufladung. Mit 200 PS Leistung und einigen optischen Änderungen wurde der Golf GTI wieder eigenständiger.
Spitzenmodell blieb der R32, bei ihm kam letztmalig in der Golf-Geschichte ein Sechszylinder zum Einsatz, ein Allradantrieb war serienmäßig. 250 PS konnten so sicher auf die Straße gebracht werden. Am anderen Ende der Palette warteten Basisbenziner mit 75 (später 80), 90 und 102 PS auf preisbewusste Kundschaft.
Bildergalerie: VW Golf GTI W12 650 (2007)
Der irrste VW Golf V entstand anlässlich des GTI-Treffens am Wörthersee 2007 in Gestalt der Studie GTI W12 650. Die Karosserie wurde um zwölf Zentimeter verbreitert und um acht Zentimeter abgesenkt. Die Studie stand auf 19-Zoll-Rädern im Design des Golf V GTI. Der 6,0-Liter-Biturbo-W12-Motor war vor der Hinterachse eingebaut. Er leistete 650 PS, hatte ein maximales Drehmoment von 750 Newtonmetern und beschleunigte das Fahrzeug in 3,7 Sekunden von 0–100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 325 km/h.
Parallel wurde die Baureihe mit neuen Karosserievarianten für ein noch größeres Spektrum an Autofahrern interessant: 2006 debütierte der vanartige Golf Plus, 2007 der CrossGolf, ein neuer Variant und der Golf BlueMotion, der mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 4,5 Liter Zeichen setzte.
Bildergalerie: VW Touran I (2003-2015)
Auch der erste Touran nutzte die Plattform des Golf V. Im März 2007 feierte der Golf ein großes Jubiläum: 25 Millionen Exemplare wurden seit 1974 gefertigt. Als dann 2008 der Golf VI vorgestellt wurde, waren von der fünften Generation in allen Versionen 3,4 Millionen Exemplare produziert worden. Angesichts der relativ kurzen Bauzeit eine bemerkenswerte Zahl, allerdings erreichte der Golf IV in sechs Jahren sogar fast fünf Millionen Exemplare.