Update vom 30. November 2023: Was, schon 40 Jahre? Doch, so alt ist der VW Golf II inzwischen tatsächlich. Obwohl er im deutschen Straßenbild durchaus noch präsent ist. Möglich machten es unzählige Roboter in der Produktion und eine üppige Rostvorsorge. Natürlich kann auch der Millionenseller rosten. Aber er bleibt ein dankbarer Oldtimer für Einsteiger. Jawohl: Oldtimer. Ein Rückblick ...

1983 brachte Volkswagen den zweiten Golf auf den Markt. Mit ihm lernte die "Generation Golf", wie sie später der deutsche Bestsellerautor Florian Illies nannte, das Autofahren. Und auch dieser Golf wurde ein Welterfolg: Bis zur Ablösung 1991/92 produzierte Volkswagen 6,3 Millionen Golf II.

Bildergalerie: Volkswagen Golf 2. Generation

Die "Generation Golf" hatte nun deutlich mehr Platz in ihrem Auto. O-Ton aus der Pressemappe des Jahres 1983: "Die Gesamtlänge nahm um 170 mm zu (3,99 m), die Breite um 55 mm (1,42 m)." Durch den kräftigen Zuschlag gab es nicht nur mehr Platz. Zudem lagen Polo und Golf jetzt stärker auseinander. Heutzutage ist jedoch der Polo vier Meter lang. 

VW Golf II (1983-1992)

Und obwohl der neue Golf deutlich größer geworden war, hatte Volkswagen die Aerodynamik signifikant verbessert: Der cW-Wert, der den Luftwiderstand des Fahrzeugs bezeichnet, sank von 0,42 auf 0,34. Legendär wurde auch die Rostresistenz des Golf II: Während der Golf I oft radikal weggammelte, flutete VW den 2er dermaßen mit Wachs, dass das am Heck hinauslaufende Wachs fast zum Markenzeichen wurde. Hinzu kam eine automatische Fertigung mit Industrierobotern. Die Robustheit des Golf II sorgt dafür, dass selbst er noch heute im Straßenbild sichtbar ist.

VW Golf II (1983-1992)
VW Golf II (1983-1992)

Beim Golf II startete der geregelte Katalysator (1984, Serie ab 1990) durch, das Antiblockiersystem (ABS, 1986, Aufpreis 1.800 DM) und die Servolenkung (Aufpreis noch 1990: 795 DM). Erstmals wurde der Golf zudem mit Allradantrieb angeboten (syncro, 1986). Billig war der Golf II als Neuwagen nie, die Inklusivaustattung war meist überschaubar. Erst zum Modelljahr 1989 war ab 70 PS aufwärts ein Fünfgang-Getriebe serienmäßig. Wer sich mit den 55 Basis-PS des 1,3-Liter-Benziners begnügte, hatte werksseitig nur vier Gänge zur Verfügung. 

Carl H. Hahn am Golf GTI 16V und Golf GTI G60

Carl H. Hahn am Golf GTI 16V und Golf GTI G60

Im GTI debütierte darüber hinaus der erste Golf-Motor mit Vierventiltechnik (1986). Der sportliche Höhepunkt der Baureihe war 1988 der 160 PS starke Rallye Golf G60 mit einem G-Lader. Im selben Jahr durchbrach der Golf die magische Produktionsschallmauer von zehn Millionen Fahrzeugen.

Einen Vorgeschmack auf die heutigen Sport Utility Vehicle (SUV) lieferte 1990 zudem der allradgetriebene Golf Country. Ab 1991 wurde der Golf II nicht nur in Wolfsburg gefertigt, sondern ebenso im neuen Werk Mosel bei Zwickau. Dort liefen 1992 die letzten Zweier-Gölfe in Westeuropa in Form von Sondermodellen vom Band.

VW Golf II (1983-1992)

In Sachen Derivate gab sich der Golf II bescheiden, wohl auch deswegen, weil sich die Normalversion verkaufte wie geschnitten Brot. Sowohl das Cabrio als auch der Caddy liefen auf Golf-I-Basis weiter und überlebten sogar den Golf II. Einziger direkter Ableger war der Jetta mit Stufenheck, während der VW Corrado und der erste Seat Toledo teilweise auf Golf-II-Technik zurückgriffen. Wie schon beim Golf I verzichtete auch der Golf II auf radikale Facelifts: 1987 entfielen die Dreiecksfenster in den vorderen Türen, 1989 bekamen alle Modelle ab der GL-Ausstattung lackierte Stoßfänger.

Kaum bekannt ist der Opa des VW ID.3: Die zweite Generation des CitySTROMer basierte auf dem Volkswagen Golf II und wurde 1985 vorgestellt. Als Antrieb kam größtenteils die bereits erprobte Technik des elektrifizierten Vorgängermodells zum Einsatz. Das Ladekabel befand sich hinter einer Klappe im Kühlergrill, die Reichweite betrug bei optimalen Bedingungen 70 Kilometer.

VW Golf II (1983-1992)

Auch der CitySTROMer II war ein voll alltagstaugliches Fahrzeug, gefertigt in einer Kleinserie von 70 Exemplaren. Diese waren zunächst namhaften Energieerzeugern zu Testzwecken vorbehalten. Die CitySTROMer wurden hauptsächlich im Kundendienst eingesetzt, um weitere Praxiserfahrungen zu sammeln. Im Anschluss konnten die Wagen an private Interessenten weiterverkauft werden.

Jahreszahlen Golf II

1983: Debüt des zweiten Golf

1984: Erster Golf mit geregeltem Katalysator
Debüt des zweiten Golf GTI

1985: 7.000.000ster Golf im März

1986: Erster Golf (GTI) mit Vierventil-Benzinmotor
Erster Golf syncro mit Visco-Kupplung (Allradantrieb)
Golf syncro ab August erster Golf mit ABS

1987: ABS für alle GT- und GTI-Modelle verfügbar
Geregelter Katalysator auch für kleinere Motoren verfügbar
Facelift
Golf GT syncro wird erstes Modell mit serienmäßigem ABS

1988: Debüt des Rallye Golf G60
Debüt des Golf Limited G60, Preis: 68.500 DM
10.000.000ster Golf im Juni

1989: 11.000.000ster Golf im Oktober

2. Facelift

1990: Alle Golf-Benziner ab Februar mit geregeltem Katalysator
Debüt des Golf Country
1.000.000ster Golf GTI im November
12.000.000ster Golf im November

1991: Erster Golf aus dem Werk Mosel bei Zwickau im März
1992: Auslauf der zweiten Generation in Westeuropa nach 6,3 Millionen gebauten Exemplaren

Bildergalerie: VW Golf II im Fahrbericht