Im Jahr 1941, also vor 75 Jahren, startete der erste ,Jeep", der Willys-Overland MB. Von diesem Klassiker bis zu den modernen Jeeps fallen ein paar konstante Designelemente auf: die runden Scheinwerfer, der Grill mit den senkrechten Lufteinlässen, die trapezförmigen Radausschnitte und die steile Frontscheibe. Sie machen einen Jeep als Jeep erkennbar. Doch die sieben Schlitze im Grill, die heute markentypisch sind, waren nicht in Stein gemeißelt. Das zeigt ein genauerer Blick auf die Jeep-Historie.
Der Kriegs-Grill mit neun ,Slots"
Bereits beim MA der frühen 40er-Jahre gab es die Kühlerstäbe, in der Jeep-Sprache ,Slots" genannt. Allerdings hatte dieser Ur-Jeep neun Schlitze, nicht sieben. Damals arbeiteten die Firmen Willys-Overland, American Bantam und Ford an Prototypen für einen leichten Geländewagen der US Army. Ein wirksamer Schutz des Kühlers stand im Lastenheft. Die drei Hersteller fanden unterschiedliche Lösungen, von einer Art Metallzaun bis zu einer in Blech gestanzten Maske mit senkrechten Einlässen. Die Army fand die Maske mit neun Schlitzen am geeignetsten, also bekamen alle Kriegs-,Jeeps" diesen Kühlerschutz.
Die glorreichen Sieben
Nach dem Krieg stellte Willys-Overland einen zivilen ,Jeep" vor, den CJ-2A. Der hatte nur noch sieben Kühlluftschlitze, also zwei weniger. Grund: Die Zulassungsbestimmungen für Zivilfahrzeuge forderten stärkere Scheinwerfer. Deshalb mussten die Reflektoren größer werden, und zwei Schlitze fielen weg. Übrig blieben die glorreichen Sieben, die heute zum Markengesicht gehören. Zwar variierte die Slot-Anzahl zwischenzeitlich zwischen acht und 13 – so zum Beispiel beim Willys Station Wagon, dem Jeep Pickup, dem Wagoneer und dem Cherokee. Aber das Design fand immer wieder zur Sieben zurück.
Eckige Radausschnitte
Ein weiteres Kennzeichen des Jeep-Designs sind die trapezförmigen Radausschnitte. Sie waren nötig, um den Rädern im Gelände möglichst viel Bewegungsfreiheit zu geben. Angeblich hatten die ersten Prototypen des MB gar keine Schutzbleche über den Vorderrädern. Doch die Passagiere auf den Rücksitzen bekamen je nach Boden Steine, Sand oder Matsch ins Gesicht. So hämmerte ein amerikanischer Soldat einfach ein paar Bleche zurecht. Da er nur einfache Werkzeuge zur Hand hatte, fielen die Schutzbleche eher eckig als rund aus. Ob diese Anekdote stimmt oder nicht, ist unklar, aber sie passt zum Fahrzeug, bei dem die Form immer durch die Funktion bestimmt war.
Die Form folgt der Funktion
Auch der Jeep Wrangler von heute zeigt den gleichen Sinn für Funktionalität. So hat das Auto textile Fangbänder an den Türen, die es ermöglichen, die Türen einfach abzunehmen – mit herkömmlichen Metall-Fangbändern wäre das unmöglich. Ein weiteres Detail: Um die Motorhaube geschlossen zu halten, verwendeten die Ingenieure bei Willys-Overland zwei außen liegende Verschlusshaken an jeder Seite. Diese einfache und wirkungsvolle Lösung gibt es noch beim heutigen Wrangler. Und noch ein Beispiel: Um die MB-Fahrzeuge beim Schiffstransport von den USA nach Europa stapeln zu können, bekam das Auto eine umklappbare Frontscheibe. Auch beim Wrangler lässt sie sich klappen, allerdings um das Open-Air-Fahrerlebnis zu verbessern, wie der Hersteller sagt. Auch eine tief in der Tradition wurzelnder Marke macht eben mal ein Zugeständnis an den Lifestyle ...