Dunsfold Collection Open Weekend
Der Ort Dunsfold liegt 72 Kilometer südwestlich von London und beheimatet seit 1968 die ,Dunsfold Collection". Land-Rover-Fan Brian Bashall begann seinerzeit, besondere Modelle der Marke, darunter Prototypen, zu sammeln. Inzwischen kümmert sich sein Sohn Philip um die Sammlung, die seit 1993 auch offiziell von Land Rover unterstützt wird. Trotzdem sind alle Fahrzeuge immer noch in verschiedenen Scheunen untergebracht, wie Philip bedauert. Nur einmal im Jahr wird die ,Collection" öffentlich gezeigt.
Eine Legende namens ,HUE 166"
Das britische Kennzeichen ,HUE 166" kennt jeder Land-Rover-Fan. Der so plakettierte Wagen stand bei der Weltpremiere des Land Rover im Mai 1948 in Amsterdam auf der Messe im Mittelpunkt.
HUE 166 und seine Verwandten
2015 standen 17 der insgesamt 20 Fahrzeuge umfassenden Ur-Serie des Land Rover in Dunsfold. Hinter der Idee für den Land Rover steckten die Gebrüder Wilks, der eine Chefingenieur, der andere leitender Direktor bei Rover. Nach dem zweiten Weltkrieg bekamen nur die Firmen den knappen Stahl zugeteilt, die wichtige Exportgüter herstellten. Hier hatte Rover wenig zu bieten. Maurice Wilks (der Ingenieur) nutzte auf seiner privaten Farm einen Willys-Jeep der US-Armee. Um als Ersatz nicht wieder einen Willys kaufen zu müssen, entstand die Idee für den Land Rover. Wilks hatte eine Marktlücke entdeckt.
Simple Technik
Dieses Chassis eines sehr frühen Land Rover zeigt den Motor: Es handelte sich um einen Rover-Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum und knapp 51 PS. Das klingt bescheiden, aber für den Einsatzzweck wichtiger war das Drehmoment von 108 Newtonmeter. Ab 1952 gab es zwei Liter Hubraum und 136 Newtonmeter.
Der erste Prototyp
Im Sommer 1947 erprobte Maurice Wilks erste Prototypen mit Lenkrad in der Mitte und zentraler Fahrerposition. Der Grund: Wilks hatte Landwirte als Kundschaft im Visier, die so leichter die Furchen auf dem Acker ziehen konnten. Vorne wie hinten bestand am Fahrzeug die Möglichkeit, Anbaugeräte zu montieren. Fast zeitgleich wurde übrigens in Deutschland der Unimog entwickelt, der sich auch an die Agrar-Klientel wandte, aber noch mehr Richtung Traktor ging.
Land Rover Series I ,Automobile Association" (1948)
Wohl der erste Land Rover in öffentlichen Diensten ist dieser Erstserienwagen der ,Automobile Association" (AA), dem britischen Pendant zum ADAC. Ursprünglich für nächtliche Pannenhilfe in London vorgesehen, verschlug es das Auto später in die schottischen Highlands.
Land Rover Series IIa ,Ceremonial Car" (1968)
Um huldvoll Paraden abzunehmen, bekam Queen Elizabeth II. diesen besonderen Land Rover. Auf der Fläche hinter dem Fahrer gibt es Sitzmöglichkeiten und eine Haltestange.
Quartett mit Patina
Kaum ein anderes Auto trägt deutliche Gebrauchsspuren so würdevoll wie der Land Rover. Das ganz links stehende Auto aus Belgien bedarf allerdings doch etwas Zuwendung.
Änderungen in Serie
Technisch tat sich in den ersten zehn Jahren des Land Rover einiges: Neben der Einführung verschiedener Radstände und einer Variante mit hinteren Türen gab es ab 1957 auch einen Dieselmotor.
Range Rover am laufenden Band
Ende der 1960er-Jahre stieß Land Rover erneut auf eine Marktlücke. Einige Kunden schätzten zwar den Allradantrieb des Land Rover, nicht aber dessen rustikales Fahrverhalten. Mehr Luxus und Komfort sollte der Range Rover bieten, der als Urvater aller SUVs gelten kann.
Range Rover Velar-Prototyp (1969)
Unter dem Decknamen ,Velar" (abgeleitet vom italienischen Wort ,Velare" für ,verhüllen") gingen 1969 insgesamt 26 Prototypen des Range Rover auf Erprobungsfahrt. Auch die ,Minitrek Expeditions" waren nur eine Tarnbezeichnung.
Auf Tuchfühlung mit Prototypen
Wir alle bestaunen die Bilder von Erlkönigen. Interessant ist es, die Tarnmaßnahmen einmal aus der Nähe begutachten zu können. Möglich machen es diese beiden Prototypen des neuen Discovery Sport von 2012 und 2014.
Range Rover Trans-Amerika-Expedition (1971)
Die Modellbezeichnung war clever gewählt: ,Range", englisch für ,Reichweite", sollte auf die Langstreckentauglichkeit des Range Rover verweisen. Um Skeptiker zu überzeugen, wurden einige Wagen quer durch den amerikanischen Kontinent geschickt.
Land Rover und das Militär
Schon früh entdeckte die britische Armee die Allradqualitäten des Land Rover für sich. 1949 kam der erste Auftrag über 1.878 Fahrzeuge. Angesichts dieser Menge wurde die gesamte Jahresproduktion im dunkelgrünen Farbton der Armee lackiert. Die hier zu sehenden Fahrzeuge stammen aus den Jahren 1984 bis 2010.
Land Rover Freelander 50/50 Show (1997)
Dieser bunte Freelander hat eine doppelte Geschichte: Zum einen ist er der älteste noch existierende Prototyp des dreitürigen Freelander. Zum anderen war er Fahrzeug bei der ,50/50-Challenge", bei der die Teilnehmer in 50 Tagen durch 50 Länder fahren mussten.
Land Rover für Belgien
Auch die Streitkräfte anderer Länder nutzten den Land Rover. Meist waren es Staaten des Commonwealth oder Länder ohne eigene Automarken, wie dieses belgische Armeemodell zeigt. Bemerkenswert ist das doppelte Maschinengewehr vor dem Beifahrer.
Camel Trophy
Ein Bestandteil des Land-Rover-Kults war die zwischen 1980 und 2000 ausgetragene ,Camel Trophy". Die Idee stammte von einer deutschen Werbeagentur, um die namensgebende Zigarettenmarke noch bekannter zu machen. Bis zu 20 Teams nahmen an der Trophy teil, die den Teilnehmern im Gelände alles abforderte.
Forward Control
Die sogenannten ,Forward Control"-Land-Rover entstanden 1962 aus der Serie IIa. Sie gingen optisch in Richtung Lastwagen und boten neben einer besseren Übersichtlichkeit nach vorne auch mehr Platz für Auf- und Einbauten.
Land Rover Special Operations Vehicle (1993)
Dieser spezielle Defender war ursprünglich für die US-Rangers entworfen worden, aber der Vertrag kam nicht zustande. 1993 versuchte sich der für Spezialoperationen umgebaute Wagen in einer Ausscheidung der malaysischen Armee, fiel aber durch.
Freelander-Prototyp mit Maestro-Aufbau (1994)
Huch, was ist das denn hier? Den Freelander erprobte Land Rover in den 1990er-Jahren im wahrhaft skurrilen Gewand. Über die Technik hatte man die Lieferwagen-Karosserie eines Austin Maestro gestülpt.
Camping mit Stil
Das muss man den britischen Oldtimerfreunden lassen: Auch beim Heim auf Rädern zeigen sie Geschmack. Dieser Land-Rover-Besitzer logiert in einem ausgesprochen hübschen Wohnwagen.
Land Rover Station Wagon
Das rudimentäre Stoffverdeck des Land Rover war nicht die Ideallösung, wenn man Passagiere mitnehmen wollte. Als Lösung des Problems kam Mitte der 1950er-Jahre der ,Station Wagon" mit festem Aufbau. Bereits etwas früher hatte der Karosseriebauer Tickford einen rundlichen Aufbau (Bild) im Programm.
Land Rover Llama (1985)
Ein leichter Lastwagen der Zwei-Tonnen-Klasse mit Allrad: Daran arbeitete Land Rover Mitte der 1980er-Jahre und zwar fast bis zur Serienreife, wie dieses Vorserienmodell des ,Llama" (auf deutsch: Lama) zeigt. Nach intensiven Erprobungen wurde das Projekt aber abgeblasen.
Land Rover Fire Service
Man mag es kaum glauben, aber selbst der Land Rover mit kurzem Radstand wurde zum Feuerwehrauto umgebaut. Dieses Fahrzeug zeigt: Platz ist für eine Leiter und Schläuche.
Land Rover Challenger (1991)
Eine Plattform für alle Land-Rover-Modelle: Diese Idee lag dem Challenger von 1991 zugrunde. Gemixt wurden Elemente des Discovery und des 114-Zoll-Defender. Fahrbereit war der Challenger-Prototyp nicht, die Schweller bestanden aus Holz.
Land Rover 110 ,Tomb Raider" (2000)
Welches Auto würde besser zu Videospiel-Ikone Lara Croft passen als ein martialischer Offroad-Defender mit V8? Der aus dem Jahr 2000 stammende Wagen kam bei der Verfilmung der Videospiel-Reihe ,Tomb Raider" zum Einsatz.
Land Rover 6x6
Zwischen 1971 und 1985 baute Land Rover die dritte Serie (Series III) seines Klassikers. Sie ist recht einfach zu erkennen: Die Scheinwerfer wanderten nach außen und gaben dem Wagen das noch heute bekannte Gesicht. Für militärische Zwecke entstanden auch Varianten mit drei Achsen. Dieser 6x6 diente beim omanischen Militär.
Range Rover 6x4 SBB (1974)
Für die Schweizer Bundesbahnen (SBB) entstand ein besonders langer Range Rover als Notfalleinsatzfahrzeug. Um die Technik kümmerte sich die Firma Carmichael, um den Aufbau der Karosseriebauer Hess.
Land Rover Series III (1969)
Hier sehen wir einige Drittserien-Landys aus der Dunsfold Collection. Der Wagen ganz vorne mit dem Kennzeichen UXC624J ist ein sogenannter 109-Zoll-Station-Wagon und ein Prototyp von 1969. Die besagten 109 Zoll beziehen sich auf den Radstand von 2,77 Meter.
Land Rover ,Bonneted Control" (1966)
Fast schon an einen Jeep erinnert dieses Land-Rover-Spezialmodell aus dem Jahr 1966. Sein ziemlich langer Name lautet ,Bonneted Control Big Lightweight".
Land Rover Discovery
1989 lancierte Land Rover mit Blick auf die japanische Konkurrenz den Discovery. Er basierte auf dem Range Rover und sollte preisbewusste Kunden bei der Stange halten. Natürlich hat auch hier die Dunsfold Collection einige lädierte Prototypen in ihrem Besitz.
Defender 90 50th Anniversary (1998)
Zum 50. Geburtstag des Land Rover entstand ein auf Hochglanz poliertes Ausstellungsstück. Noch immer hat der Wagen null Kilometer auf dem Tacho. Einziger Nachteil: Die Putzerei der Karosserie dauert Stunden. Seinen 70. Geburtstag wird der Defender nicht mehr erleben: Ende 2015 laufen die letzten Fahrzeuge vom Band.
Series I Bertram Mills Circus Car (1950)
Geradezu elefantastisch mutet dieser Umbau an. Zirkusbesitzer Bertram Mill wollte damit die Illusion erwecken, dass ein Dickhäuter den Land Rover fährt. Der eigentliche Fahrer saß im kastenförmigen Gebilde auf dem Heck, in dem sich Steuertechnik von Rover befand. Der inzwischen montierte Elefant dient nur zur Anschauung. Dank verstärkter Federn stand damals tatsächlich der Zirkuselefant Kam hinter dem Steuer.
Forrest Rover (1965)
Wahrlich gigantisch wirkt der Land Rover für Arbeiten im Wald. Riesige Reifen im Traktor-Format und eine Seilwinde sorgen für das Durchkommen des ,Forrest Rover" von 1965.
One Ton Amphibious Land Rover (OTAL)
Ein absolutes Einzelstück ist der OTAL, ein Prototyp, den man 1965 für die australische Armee baute. Der mit viel Aluminium versehene Land Rover konnte schwimmen. Gelenkt wurde mit den Rädern.
Series II Moy Elevator (1958)
Wohl für landwirtschaftliche Zwecke baute Land Rover eine Art Fließband auf dieses Fahrzeug namens ,Moy Elevator". Einziges Problem: Durch den sehr hohen Schwerpunkt war der Wagen kaum fahrbar.
Farmer`s Friend Concept Vehicle (1999)
Sage keiner, Land Rover habe sich nur um den Defender gekümmert. Neuartige Allradkonzepte wurden häufig erprobt, etwa der ,Farmer`s Friend", ein traktorähnlicher, sehr wendiger Wagen für die Landwirtschaft. Obwohl seinerzeit der Siegeszug der Quads begann, wagte sich Land Rover nicht an eine Serienproduktion.
Forward Control Ambulance Prototype (1975)
Die Frontlenker-Land-Rover boten sich dank ihrer großen Nutzfläche für viele Umbauten an, etwa als geländegängiger Krankenwagen. Dieser Prototyp weist eine Klimaanlage auf und bewährte sich im ersten Golfkrieg.
Die neuesten Fotostrecken
41 / 41