Willys MA / MB: 1941-1945
Etliche Modifikationen und Verbesserungen ließen das Willys Quad zum Willys MA und später zum MB reifen. Aber warum ,Jeep"? Einige sehen den Namen heute als Verschleifung der Buchstaben "GP" – der Abkürzung für "General Purpose." Andere finden den Ursprung bei "Eugene the Jeep", einer damals beliebten Figur aus Popeye-Comics, die mit magischen Fähigkeiten überall auf der Welt auftauchen konnte, um Menschen zu helfen. Es könnte sich aber auch um den umgangssprachlich benutzten Ausdruck ,jeep" für einen Tausendsassa handeln. Wie auch immer: Der Name fand seinen Weg in das amerikanische Lexikon und dient bis heute als Geländewagen-Bezeichnung.
Willys MA / MB: 1941-1945
Der Willys MA hatte eine Lenkradschaltung, tiefe Einstiegsöffnungen in der Karosserie, zwei Rundinstrumente im Armaturenbrett und den Handbremshebel an der linken Seite des Fahrers. Man bemühte sich zwar, das Leergewicht auf die Armee-Spezifikation von 980 Kilogramm zu reduzieren, das Ergebnis war dann aber doch ein Leergewicht 181 Kilogramm über Limit. Mehr als 368.000 Fahrzeuge liefen vom Band, während Ford in Lizenz etwa 277.000 Exemplare herstellte.
Willys-Overland ,Jeep" CJ-2A: 1945-1949
Was im Krieg gut ist, kann in Friedenszeiten nicht schlecht sein. So wurde nach Kriegsende im Jahr 1945 mit der Produktion des CJ-2A begonnen, dem ersten zivilen Jeep-Modell. Er hatte ein seitlich am Heck montiertes Ersatzrad, größere Scheinwerfer als die Militärversion, einen außenliegenden Tankstutzen und viele andere Details wie beispielsweise einen verbesserten Antriebsstrang mit 2,2-Liter-Vierzylinder, T-90A-Getriebe und ein Spicer-18-Verteilergetriebe.
Willys-Overland ,Jeep" Station Wagon: 1946-1965
Die Kombiversion mit einem Radstand von 265 Zentimeter läutete als erster Geländewagen mit geschlossener Stahlkarosserie den Beginn des SUV-Segments ein. Er wurde zum Liebling aller Fans. Ab 1949 gab es ihn dann auch mit Vierradantrieb.
Willys-Overland ,Jeep" Pickup: 1947-1965
Der Pickup hatte einen Radstand von knapp drei Meter und war der erste Versuch von Willys-Overland, die Markenbegriffe ,Jeep" und ,CJ", was seit 1945 für ,Civilian Jeep" (ziviler Jeep) stand, zu differenzieren. Im Laufe seines Lebens war der Truck mit verschiedenen Motorisierungen erhältlich. Das Spektrum reichte von dem bereits etablierten 2,2-Liter-Vierzylinder bis hin zu einem 3,8-Liter-Reihensechser mit 142 PS.
Willys-Overland ,Jeep" Jeepster: 1948-1951
Halb Jeep, halb Roadster: Der Jeepster war eine offene und mehrsitzige Limousine. Seitliche Folien-Vorhänge sorgten anstelle von Kurbelfenstern für Wetterschutz. Zunächst wurde er mit dem 2,2-Liter-Aggregat, dem ,Go-Devil-Motor" aus dem Willys MB und dem CJ-2A, ausgestattet. Später erhielt der Jeepster einen 2,6-Liter-Reihensechszylinder namens ,Hurricane" – allerdings niemals einen Vierradantrieb.
Willys-Overland ,Jeep" CJ-3A: 1949-1953
Bei seiner Vorstellung im Jahr 1948 war der CJ-3A seinem Vorgänger CJ-2A sehr ähnlich und basierte auf dessen Technik. Trotzdem gab es Unterschiede: Er hatte eine einteilige Frontscheibe und eine robustere Hinterachse. Im Bild: die Militär-Version.
Jeep CJ-3B: 1953-1968
1953 fusionierte Willys-Overland mit der Kaiser-Frazer Corporation, die Anteile für 63 Millionen Dollar kaufte. Willys-Overland hieß von da an Willys Motor Company und begann, die Jeep-Produktreihe zu vergrößern. Am 28. Januar 1953 führte man den CJ-3B ein, der als Update der CJ-Baureihe fungierte. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hatte er einen höheren Frontgrill, um dem ,Hurricane"-Vierzylindermotor Platz zu schaffen. Der Motor war ein sogenannter F-Head mit obenliegenden Einlass- und untenliegenden Auslassventilen. Dieses Konstruktionsprinzip ermöglichte deutlich größere Einlassventile und damit mehr Leistung aus gleichem Hubraum. 155.494 Exemplare des CJ-3B wurden bis 1968 gebaut.
Jeep CJ-5: 1955-1983
Im Jahr 1955 stellte Willys den CJ-5 vor, der auf dem M38A1 von 1951 aus dem Korea-Krieg basierte. Der CJ-5 ist gut an der rundlicheren Form der vorderen Kotflügel zu erkennen. Außerdem verfügt er gegenüber dem CJ-3B über mehr Radstand (212 Zentimeter) und eine verlängerte Karosserie. Zu einem besseren Alltagsfahrzeug machten ihn Modifikationen bei Motoren, den Achsen, der Kraftübertragung und dem Sitzkomfort. Mehr als 600.000 Einheiten des CJ-5 mit dem ,Jeep"-Schriftzug an der Motorhaube wurden produziert.
Jeep CJ-6: 1956-1975
Auf der Basis des CJ-5 entstand nur ein Jahr später (1956) der CJ-6 mit einem 53 Zentimeter längeren Radstand (265 Zentimeter) und mehr Laderaum. 1965 erhielt das Modell auf Wunsch einen neuen V6-Motor namens ,Dauntless" mit 155 PS. Willys Motors firmierte da schon seit zwei Jahren als Kaiser-Jeep-Corporation. AMC (American Motors Corporation) kaufte im Jahr 1970 die Marke Jeep. Anschließend rüstete sie den CJ-5 und den CJ-6 mit robusteren Achsen, größeren Bremsen und einer breiteren Spur aus. Anfang 1973 wurden dann alle CJ-Modelle mit einem von AMC gebauten, 5,0- oder 5,9-Liter-V8 ausgestattet.
Jeep FC 150 / FC 170: 1957-1965
Diese Frontlenker-Modelle waren als reine Arbeitsfahrzeuge gedacht. Der FC 150 hatte einen Radstand von 205 Zentimeter, der FC 170 (im Bild) von 262 Zentimeter. Während ihrer achtjährigen Bauzeit erhielten sie nur wenige Änderungen. Doch einige zwischen 1959 und 1960 gebaute Modelle hatten Steckachsen vorn und hinten und einige von 1959 rollten auf hinterer Doppelbereifung vom Band und verfügten dazu über ein Viergang-Schaltgetriebe.
Jeep Wagoneer: 1963-1983
1963 stellte Jeep im Wagoneer erstmals ein Automatikgetriebe in einem vierradangetriebenen Fahrzeug vor. Allein deshalb könnte der Wagoneer als Pionier des modernen SUVs durchgehen. Optional war eine vordere Einzelradaufhängung erhältlich – ein Novum bei Geländewagen. 1973 folgte der erste automatische und permanente Vierradantrieb.
Jeep Gladiator Pick-up / J-Serie: 1963-1987
Der Gladiator debütierte im Jahr 1963 mit wahlweise 304 Zentimeter (J-200) oder 320 Zentimeter (J-300) Radstand. Doch bereits 1972 endete die Modellbezeichnung Gladiator. Zu medialem Ruhm brachte es der Gladiator trotzdem: Er diente als Arbeitsfahrzeug des Tierarztes Marsh Tracy in der ab 1969 auch in Deutschland ausgestrahlten US-Fernsehserie ,Daktari".
Jeep ,Jeepster" Commando: 1967-1973
Mit dem Jeepster Commando brachte Kaiser-Jeep vier Modellversionen auf den Markt: Pick-up, Cabrio, Roadster und Kombi. Cabrio und Roadster sollten den von 1947 bis 1949 gebauten Willys-Overland Jeepster wieder aufleben lassen. Als Motorisierung stand der ,Hurricane" Vierzylinder mit 75 PS sowie der ,Dauntless"-V6 zur Verfügung. Als AMC die Marke Jeep 1970 übernahm, wurde der Modellname Jeepster allerdings fallen gelassen.
Jeep Cherokee (SJ): 1974-1983
1974 entwickelte AMC aus dem schon seit 1963 angebotenen Wagoneer den zweitürigen Cherokee. Das Konzept entstand für den wachsenden Markt der Freizeitfahrzeuge. Der Cherokee hatte den Frontgrill der Modelle der J-Serie, er war in auffälligen Farben mit etlichen Dekorstreifen zu haben und in seiner Werbung deutlich mehr auf den ,Offroad"-Einsatz getrimmt als der Wagoneer.
Jeep CJ-7: 1976-1986
Im Jahr 1976 stellte AMC den CJ-7 vor. Er hatte einen etwas längeren Radstand, um erstmals auch einem Automatikgetriebe Platz zu schaffen. Auf Wunsch bot man beim CJ-7 zum ersten Mal ein Kunststoff-Hardtop und Stahltüren an. Beide Modelle – der CJ-7 mit 237 Zentimeter und der CJ-5 mit 212 Zentimeter Radstand – wurden bis 1983 gebaut. Der ,Renegade"-Schriftzug auf der Motorhaube kennzeichnete das gleichnamige Sondermodell.
Jeep CJ-8 Scrambler: 1981-1985
Heute interessant für Sammler: der 1981 vorgestellte Scrambler. Hierbei handelt es sich um einen CJ-7 mit längerem Radstand und kleinem Hardtop oder Softtop für die Vordersitze. Der Scrambler ist auf internationalen Märkten als CJ-8 bekannt geworden und wurde knapp 30.000-mal gebaut. Motorenseitig hatte man die Wahl zwischen einem Reihensechszylinder oder einem V8 mit fünf Liter Hubraum.
Jeep Grand Wagoneer: 1984-1991
Nachdem der Wagoneer 1963 die Grundlagen für das Komfort-SUV gesetzt hatte, führte der Grand Wagoneer diese Tradition in das Segment der Luxus-SUVs. Kunden erhielten eine Ausstattung wie sie bei diesen Fahrzeugen bis dahin nicht bekannt war: Ledersitze, Klimaanlage, Stereo-Radio und verbesserte Geräuschisolierung sind hier nur einige Beispiele. Ein letztes Mal kam auch der 5,9 Liter große V8 von AMC zum Einsatz und verhalf dem Grand Wagoneer zum Titel ,letztes US-Serienauto mit Vergasermotor."
Jeep Cherokee (XJ): 1984-2001
Ebenfalls 1984 brachte AMC den ersten von Grund auf selbst konstruierten Jeep auf den Markt – den Cherokee (XJ). Er verfügte über eine selbsttragende Karosserie und eine Vorderachse mit Schraubenfedern. Außerdem war er 500 Kilogramm leichter, zehn Zentimeter niedriger, 15 Zentimeter schmaler und 53 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Optional gab es den neuen Cherokee mit Hinterrad- oder mit Vierradantrieb, mit zwei oder vier Türen.
Jeep Comanche (MJ): 1986-1992
Auf Basis der Cherokee-Plattform und ähnlich ausgestattet, hatte der Pick-up namens Comanche eine 1,83 Meter lange Ladefläche.
Jeep Wrangler (YJ): 1987-1996
Auch Kunden von kompakten 4x4-Fahrzeugen stand Ende der 1980er-Jahre der Sinn nach mehr Komfort. Die Antwort von Jeep war das Aus der CJ-Baureihe und die Vorstellung des Jeep Wrangler (YJ). Obwohl sich der Wrangler der offenen Karosserieform des CJ-7 bediente, enthielt er nur wenige Komponenten seines berühmten Vorgängers. So hatte der Wrangler mechanisch mehr mit dem Cherokee gemeinsam. Am 5. August 1987 (etwa ein Jahr nach der ersten Vorstellung des Wrangler) wurde AMC von Chrysler übernommen und Jeep wurde Teil von Chryslers Jeep/Eagle Division.
Jeep Grand Cherokee (ZJ/WJ): 1993-2004
Der Grand Cherokee erlebte seinen ersten Auftritt mit einem Crash durch eine Glaswand des Kongresszentrums auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit am 7. Januar 1992. Warum ein Unfall? Weil der Grand Cherokee bereits mit einem Fahrerairbag erhältlich war.
Jeep Wrangler (TJ): 1997-2006
1997 debütierte der Jeep Wrangler (TJ) – wieder mit runden Scheinwerfern. Die Teile, die sich unter dem Retro-Design versteckten, waren zu 80 Prozent neu konstruiert. So verfügte der TJ über ein Vierlenker-Schraubenfeder-Fahrwerk und einen neuen Innenraum mit Airbags für Fahrer und Beifahrer. Der TJ setzte 2003 auch den Startpunkt für den Jeep Wrangler Rubicon. Den Zusatznamen verdiente sich der Wrangler mit elektrisch aktivierbaren Sperren in den Achsen vorn und hinten, einem Transfergetriebe mit Geländeuntersetzung und 32 Zoll großen Reifen.
Jeep Grand Cherokee (WH): 2005-2010
Als komplette Neugestaltung des Grand Cherokee von 1993 trat der ,WK" mit besseren und komfortableren Fahreigenschaften, einem 5,7-Liter-HEMI-V8 und vielen Ausstattungen für Käufer luxuriöser Fahrzeuge in die Fußstapfen des ,ZJ/WJ". Top-Modell war ab 2009 der spektakuläre Grand Cherokee SRT8 mit 6,1-Liter-HEMI-V8 und 420 PS.
Jeep Wrangler und Wrangler Unlimited (JK): seit 2007
Wie lautet die Jeep-Wrangler-Formel? Richtig, technische Modernisierung ja, große Designveränderungen nein. Deshalb spendierte Jeep einen neuen Rahmen, eine neue Karosserie, einen neuem Innenraum und neue Motoren sowie neue Sicherheits- und Komfortausstattungen. Er wird seither in zwei Modellvarianten angeboten – als Zweitürer und neu als Viertürer mit dem Namenszusatz ,Unlimited". Er hat einen Radstand von 2,95 Meter und er ist insgesamt 52 Zentimer länger als der Zweitürer. Trotzdem sind die Böschungswinkel identisch, der Rampenwinkel ist jedoch aufgrund des längeren Radstandes niedriger (20,8 statt 25,1 Grad).
Jeep Grand Cherokee (WK2): seit 2010
Nach mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren erschien im Frühjahr 2010 der heute noch aktuelle Grand Cherokee. Erstmals lieferbar ist jetzt eine Luftfederung. Mit knapp 70 Assistenzsystemen und Funktionen für Schutz und Sicherheit ist dieser Jeep so technisiert wie bislang kein zweiter. Seit 2008 ist eine Achtgang-Automatik Serie. Das Motorenportfolio reicht von einem 3,6-Liter-V6 mit 286 PS bis zu dem wahnsinnigen 6,4-Liter-HEMI-V8 mit 468 PS. Einen Diesel gibt es auch: Er hat drei Liter Hubraum, sechs Zylinder und leistet 250 PS.
Jeep Renegade: seit 2014
Okay, wer mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass wir jetzt eigentlich 26 Fahrzeuge in unserer Liste haben. Doch ob der Renegade – der 2014 auf dem Genfer Autosalon debütierte – das Zeug zu einem Meilenstein hat, ist noch offen. Trotzdem wollen wir ihn erwähnen, denn er ist der erste Jeep, der schwerpunktmäßig in den USA entwickelt wurde, aber ausschließlich außerhalb Nordamerikas hergestellt wird. Produziert wird er gemeinsam mit dem auf der gleichen Plattform basierenden Fiat 500X im italienischen Melfi und seit 2015 auch im brasilianischen Goiana. Optisch erinnert der Renegade vor allem mit seinen runden Scheinwerfern und den sieben Streben im Grill an den Ur-Willys von 1941.
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