Knapp zwei Monate ist es nun her, seitdem Opel uns den Grandland Hybrid vor die Tür gestellt hat. Zeit also für eine erste Zwischenbilanz, wie sich das gefällige Plugin-Hybrid-SUV in der schicken Außenfarbe "Vertigo Blau" im Alltag schlägt. Und natürlich, was uns bisher Negatives – oder sagen wir "weniger Tolles" – aufgefallen ist.

Vor allem auf Langstrecken und der Autobahn zeigt der Grandland eine seiner großen Stärken: Das angenehm komfortable Fahrwerk. Mag es bei zu sportlicher Fahrweise auf der Landstraße auch mal unausgewogen wirken, gleitet man auf längeren Strecken nahezu dahin.

Gerade bei Langstrecken und auf der Autobahn zeigt sich eine seiner größten Stärken: Entspanntes Fahren. Einzig die relativ lauten Windgeräusche, in dieser Fahrzeugklasse überraschend und nach dem Ersteindruck des Grandland auch unverständlich, stören den Langstrecken-Komfort ein wenig.

Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2

Nichtsdestotrotz bietet der elektrisierte Opel ein angenehmes Fahrgefühl und verfeinert dies mit allerlei sinnvollen Technik-Features an Bord. Angefangen vom Frontkollisionswarner, der mehrere Assistenz-Systeme (Fußgängererkennung, Verkehrsschilderkennung und Müdigkeitserkennung sowie aktiven Spurhalte-Assistent) in einem System kombiniert und dadurch noch besser reagiert.

Gepaart mit dem automatischen Geschwindigkeits-Assistenten mit Stoppfunktion und dem Totwinkel-Warner (nur im Paket "Park & Go Premium" verfügbar) eigentlich eine runde Sache. Schade nur, dass die Sensoren doch recht empfindlich gegenüber äußeren Wettereinflüssen (starkem Regen) reagieren und so teilweise den Dienst quittieren.

Apropos "Park & Go Premium": Für 200 Euro ist neben dem Tot-Winkel-Warner auch eine 360-Grad-Kamera und ein automatischer Parkassistent inkludiert. Dieser funktioniert beachtlich gut, sowohl bei Längs- als auch bei Querparklücken und bugsiert den Grandland sicher in die Lücke – bei Längsparklücken sogar wieder hinaus.

Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2

Als weiterer überzeugender Helfer erweist sich das Nachsichtgerät "Night Vision" (1.000 Euro Aufpreis) hinaus: Eine an der Front sitzende Infrarot-Kamera erkennt Personen und Tiere in bis zu 100 Meter Entfernung aufgrund des Temperaturunterschieds zur Umgebung. Vor allem auf dunklen Landstraßen erhöht dieses Oberklasse-System die Sicherheit deutlich, da Fußgänger und Wildwechsel frühzeitig im digitalen Cockpit-Display angezeigt werden und der Grandland den Fahrer entsprechend warnt.

Dass es dieses Feature nur in Verbindung mit den ebenso aufpreispflichtigen Voll-LED-Scheinwerfern namens "IntelliLux-LED Pixel Matrix" gibt, mag zwar etwas kostspielig wirken – aber der Aufpreis von 1.450 Euro lohnt sich.

Bei diesem adaptiven Lichtsystem sind insgesamt 84 LED-Elemente pro Scheinwerfer im Einsatz, wobei vor allem die Matrix-Funktion beim Facelift verbessert worden ist. Entgegenkommende Fahrzeuge werden in der mittleren und oberen Pixel-Reihe innerhalb von Millisekunden passgenau ausgeschnitten, wodurch die restlichen Bereiche weiterhin mit vollem Fernlicht ausgeleuchtet werden können.

Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2

Praktisch, vor allem in der kälteren Jahreszeit oder in den frühen Morgenstunden: Die frei konfigurierbare Klimatisierung des Innenraums – also quasi eine Art elektrische Standheizung. Diese kann entweder über das Touch-Menu im Fahrzeuginneren eingestellt werden, oder – wenn man es geschafft hat sein Smartphone mit dem Fahrzeug zu koppeln – über die bereitgestellte myOpel-App.

Neben einer einfacheren Konfiguration der Standheizung, bietet die App neben einem sogenannten "E-Mobility Coaching" noch eine Batterie-Ladestandsanzeige, Ladezeitdauer sowie Reichweitenüberwachung und ein paar weitere Feature.

Bis man die App aber verwenden kann, stehen einige Hürden im Weg: Registrierung eines Accounts, Bestätigung desgleichen und etwaige Aktualisierungen des Multimedia-Systems. Das kann dann schon mal bis zu einer Stunde dauern, einmalig, bis man die App verwenden kann – danach funktioniert sie allerdings reibungslos, sofern eine Online-Verbindung besteht.

Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2
Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2

Kommen wir zum essenziellen und mit interessantesten, was einen Plug-in-Hybrid ausmacht: Das Laden. Serienmäßig lässt der Onboard-Loader des Grandland Hybrid nur eine maximale Ladeleistung von 3,7 kW zu. An der Haushaltssteckdose daheim steht man bei einphasigen Wechselstrom-Laden und 1,8 kW Leistung nach knapp siebeneinhalb Stunden wieder mit vollem Akku da, mit 3,2-kW-Starkstrom in rund vier Stunden.

Gegen einen Aufpreis von 500 Euro lässt sich der Grandland mit einem 7,4 starken Onboard-Loader ausrüsten, womit der 13,2-kWh-Akku an öffentlichen Ladestationen oder der heimischen Wallbox in knapp zweieinhalb Stunden vollgeladen ist.

Wer sich nicht entscheiden kann, wo er seinen Grandland meist auflädt, dem sei zum "Universal Charger"-Kabel geraten: Das Multifunktionskabel mit Schnell-Bajonettverschluss besitzt drei verschiedene Adapter als Ladeanschluss. Dazu gehören ein 230-Volt-Schuko für die Haushaltsteckdose, ein Typ-2-Stecker für öffentliche Ladestationen und ein CEE-16-Stecker mit drei Phasen und maximal 16 Ampere für übliche Drehstrom-Anschlüsse.

Zu guter Letzt, und diese Zwischenbilanz abschließend, bleibt noch die Reichweite und der Verbrauch. Opel gibt den Grandland mit einer maximalen elektrischen Reichweite laut WLTP mit 56 Kilometern an. Das Maximum was bei uns im Display angezeigt wurde, waren „sanft gefahrene“ 42 Kilometer.

Sind die Außentemperaturen noch knapp über dem Gefrierpunkt, liegt die realistische Reichweite auch gerne mal unterhalb der 40 Kilometer. Der Verbrauch hingegen, bei immer gut geladenem Akku, hat sich in der bisherigen Zeit auf eine knappe 2 eingependelt.

Das kommt natürlich auf die Strecke an, bei der knapp 80 Kilometer weiten Autobahn-Fahrt vom Home-Office ins Büro waren es gut und gerne auch mal vier bis fünf Liter, beim Sohnemann in den Kindergarten-Chauffieren hingegen – rein elektrisch gefahren – dann 0 Liter auf 100 Kilometer.

Bildergalerie: Opel Grandland Hybrid (2022) im Dauertest, Teil 2

Bild von: Fabian Grass

Opel Grandland Hybrid Ultimate

Motor 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner plus 1 Elektromotor
Leistung 165 kW/224 PS (Systemleistung), 133 kW/180 PS (Verbrenner), 81,2 kW/110 PS (Elektro)
Max. Drehmoment 360 Nm (Systemleistung), 300 Nm bei 3.000 U/min (Verbrenner), 320 Nm bei 500 - 2.500 U/min (Elektro)
Getriebeart 8-Gang-Automatikgetriebe (für Verbrenner)
Antrieb Frontantrieb
Aufladezeit 7:30h an Haushaltssteckdose, ca. 2:00h mit 7,4 kW an 22-kW-Ladesäule/Wallbox
Ladeanschluss 3,7 kW (optional 7,4 kW einphasig)
Batterie Lithium-Ionen-Batterie mit 13,2 kWh Speicherkapazität
Elektrische Reichweite 54 - 56 km (WLTP)
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h (135 km/h) elektrisch
Beschleunigung 0-100 km/h 8,9 Sek.
Länge 4.477 mm
Breite 1.906 mm
Höhe 1.609 mm
Leergewicht 1.807 kg
Kofferraumvolumen 390 - 1.528 Liter
Zuladung 503 kg
Anhängelast 1.250 kg
Verbrauch 1,3 - 1,4 l/100km (WLTP) / 13,3 - 15,7 kWh/100km (WLTP)
Emission 30 - 32 g/km (WLTP)
Basispreis 45.695 Euro
Preis der Testversion 47.595 Euro
Preis des Testwagens 51.615 Euro