Autofahren wird immer teurer und zwar nicht nur wegen der Spritpreise. 2020 kostete der durchschnittliche Neuwagen in Deutschland 36.340 Euro. Leasingkunden mögen darüber nur lächeln, aber die Mehrheit machen immer noch die Privatkunden aus. Und die sagen sich: Das sind über 70.000 DM! 

Gut, 20 Jahre Inflation relativieren diesen Vergleich. Aber bei weiten nicht jeder verdient jene durchschnittlichen 2.600 Euro netto im Monat, die die Statistik nennt. Und anders als früher legt kaum noch jemand fünfstellige Summen in bar beim Händler auf den Tresen. Wo sind Sie geblieben, die günstigen Neuwagen? Nicht ohne Grund verkauft Dacia immer mehr Autos.

Und Mitsubishi wie bekloppt den kleinen Space Star: Mit jährlich rund 22.000 Neuzulassungen ist er das beliebteste japanische Auto auf dem deutschen Markt. 80 Prozent davon gehen an Privatkunden. En echter Volkswagen quasi.

Bildergalerie: Mitsubishi Space Star (2022) und Zubehör

Was ist das?

Aber sonst? Kleinstwagen werden immer teurer (ein Toyota Aygo X kostet in der Basis 15.390 Euro) oder verschwinden ganz vom Markt. (Hier finden Sie eine Übersicht.) Umso erfreulicher ist die Existenz des Mitsubishi Space Star. Los geht es hier regulär bei 11.490 Euro ohne Klimaanlage, meist kommen noch 2.000 Euro Rabatt hinzu. Noch interessanter ist das Sondermodell "Select" mit Klimaanlage: Mit allen Abzügen wird es bis Ende April 2022 für nur 10.190 Euro angeboten.

Da interessiert uns natürlich: Was bekommt man als Gegenwert? In erster Linie einen gut 3,85 Meter langen Kleinwagen, der damit zwischen VW Up und Polo liegt. Unter der Haube gibt es inzwischen nur noch den Dreizylinder-Sauger mit 1,2 Liter Hubraum und 71 PS. Im Zuge der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d verlor er neun PS und ist jetzt so stark wie der bisherige 1,0-Liter.

Mitsubishi Space Star (2021)
Mitsubishi Space Star (2021)

Und sonst? Fünf Jahre Garantie, stets fünf Türen und Platz für mindestens zwei Kisten Bier hinter der Heckklappe mit praktischem Griff außen. 235 bis 912 Liter, um genau zu sein. Nicht die Welt, aber ausreichend für Einkäufe. Clever: Im mannigfaltigen Zubehörprogramm für den Space Star bietet Mitsubishi einen Umbausatz an, der den Bereich hinter den Vordersitzen zum Laderaum macht, aber leicht entfernt werden kann. Ideal etwa für kleine Blumenläden, Essenslieferanten oder als Springerfahrzeug für Handwerksbetriebe.

Space_Star_Transportladeboden
Space_Star_Ladekantenschutzfolie_schwarz

Das Platzangebot ist nicht so spacig, wie es der Modellname verheißt, aber doch ausreichend. Ich selbst sitze mit meinen 1,88 Meter vorne nicht ganz optimal, hinten bleibt mir aber genug Raum. Spontan kommt mir meine Mutter (78) in den Sinn: Sie wäre mit dem Gebotenen voll zufrieden und könnte mit drei weiteren Senioren einen kommoden Ausflug aufs Land machen.

Ein schweifender Blick durchs Cockpit zeigt: Alles drin, alles dran. Keine weiteren Fragen, das Meiste erklärt sich von selbst. In der von mir getesteten Version namens "Select+" peppen silberfarbene Akzente und ein Hauch von Chrom das Ambiente auf. Nett sind auch die Stoffeinsätze in der Türverkleidung. Klar, Hartplastik dominiert, aber man fühlt sich durchaus wohl im Space Star. Bei Bedarf gibt es poppig-bunte Einlagen aus dem Werkszubehör.

Space_Star_Styling_Blenen_Set_Innen_2
Space_Star_Styling_Blenen_Set_Innen_1

Wie fährt er sich?

Mit an Bord war auch die stufenlose CVT-Automatik. Sie erfordert etwas Eingewöhnung, zudem ist die Beschleunigung akustisch deutlich wahrnehmbar. Kein Wunder, liegen doch die maximalen 102 Newtonmeter Drehmoment erst bei 3.500 U/min an. 15,8 Sekunden auf Tempo 100 vermerkt das Datenblatt, 14,1 sind es beim manuellen Fünfgang-Schalter. 

Meine Meinung: Das CVT ist nicht mies, 120 km/h auf der Autobahn lassen sich kommod aushalten. Wer desöfteren in der Stadt unterwegs ist, sollte darüber nachdenken. Wer auf dem Land lebt, schaltet besser selbst und spart 1.100 Euro.

Was bleibt noch zu vermerken? Lenkung, Federung und Sitze gehen in Ordnung für den, der nur trocken ohne Fahrpläne von A nach B kommen will. Und das sind mehr Menschen, als man denkt. Assistenzsysteme gibt es kaum, aber auch das mag für so manchen Kunden eher ein Pluspunkt sein.

Mitsubishi Space Star seit 2012
Mitsubishi Space Star (2022) und Zubehör

Positiv sind der kleine Wendekreis und der Verbrauch des gut eine Tonne schweren Wagens. Ich kam auf 5,9 Liter, habe aber den Space Star aber auch nicht gestreichelt. Zwischen 4,5 und 4,7 Liter im Schnitt gibt Mitsubishi für die Modelle an, um 5 Liter erscheinen realistisch.

Was kostet er?

Letztlich erinnert mich der kleine Mitsubishi, der schon seit 10 Jahren auf dem Markt ist, etwas an den VW Käfer: Basismobilität zum fairen Kurs, konsequent modellgepflegt und optimiert. Die Grundpreise erwähnte ich schon, das Topmodell mit dem passenden Namen "Top" bietet sogar Bi-LED-Scheinwerfer, einen Spurhalteassistenten und eine Klimaautomatik. Preis: ab 18.290 Euro, dazu aber noch minus 2.000 Euro Rabatt.

Meine Empfehlung: "Select+" mit Sitzheizung vorn, Klimaanlage, Tempomat, Rückfahrkamera und 7-Zoll-Touchscreen mit Smartphone-Anbindung. Preis hier für den Schalter mit allen Rabatten: 13.790 Euro. Metallic kostet 550 Euro zusätzlich. Generell lohnt sich immer ein Blick auf die Mitsubishi-Homepage hinsichtlich aktueller Angebote beim Space Star.  

Fazit: 8/10

Es muss nicht für Sparfüchse nicht immer Dacia sein. Gewiss, der Mitsubishi Space Star ist nicht mehr der Jüngste. Dafür ist er ausgereift und bietet fünf Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer. 71 PS machen den Kohl zwar nicht fett, reichen aber zur essenziellen Mobilität. Und bzgl. CVT: Kann man machen, muss man aber nicht.  

Mitsubishi Space Star 1.2 CVT (2022)

Motor Dreizylinder-Saugbenziner, 1.193 ccm
Leistung 52 kW (71 PS) bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 102 Nm bei 3.500 U/min
Antrieb Frontantrieb
Getriebeart stufenlose CVT-Getriebeautomatik
Beschleunigung 0-100 km/h 15,8 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 163 km/h
Länge 3.845 mm
Breite 1.665 mm
Höhe 1.505 mm
Bodenfreiheit 150 mm
Kofferraumvolumen 235 - 912 Liter
Leergewicht 996 kg
Anhängelast 200 kg
Zuladung 449 kg
Verbrauch 4,6 Liter/100 km (kombiniert)
Emission 106 g CO2/km
Basispreis 14.890 Euro
Preis des Testwagens 16.840 Euro