Ein großes Elektro-SUV mit Allradantrieb und 523 PS fährt man nicht alle Tage. Ein Auto, das 2,5 Tonnen wiegt, aber für den Tempo-100-Sprint nur 4,6 Sekunden braucht. Und das dazu noch das Beste vom Besten in Sachen Autotechnik und Komfort in sich vereint.
Dieses Modell mit viel Leistung, Luxus und Hightech nennt sich BMW iX und ist der Protagonist dieser Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests. Die gefahrene Version iX xDrive50 kam auf einen Durchschnittsverbrauch von 20,90 kWh/100 km. Das entspricht Stromkosten von 6,69 Euro pro 100 Kilometer, wenn man deutschen Haushaltsstrom für 32 Cent zugrunde legt.
Die Kosten für die Fahrt erhöhen sich natürlich, wenn die Batterie an schnellen HPC-Säulen aufgeladen wird, wo der BMW iX xDrive50 mit bis zu 200 kW geladen werden kann: In diesem Fall steigen die Kosten für 100 Kilometer auf 16,51 Euro, wenn man vom Ionity-Strompreis von 0,79 Euro/kWh ausgeht.
Verbrauch entspricht der Fahrzeugklasse und der Leistung
In unserem Ranking der Testverbräuche schneidet der BMW mit seinen 20,9 kWh nicht gerade gut ab: In der Kategorie Elektroauto landet er auf dem vorletzten Platz. Damit ist der große Stromer aus München noch weniger effizient als das stärkere Viertürer-Coupé Audi RS e-tron GT (19,00 kWh/100 km), liegt aber besser als der Audi e-tron S Sportback (22,40 kWh), der als SUV von der Fahrzeugkategorie her eher mit unserem iX vergleichbar ist.
Der Jaguar I-Pace EV400 schnitt mit 18,80 kWh besser ab als der iX, ebenso wie der kompaktere BMW iX3, der mit 13,80 kWh bisher unerreicht ist. Allerdings wurden diese beiden Fahrzeuge auch bei höheren Außentemperaturen getestet, was der Reichweite von Elektroautos zugute kommt.
Leistung, Luxus und Komfort
Unser Testwagen war ein BMW iX xDrive50 mit dem 3.000 Euro teuren Sportpaket. Das Auto hat wie erwähnt 523 PS (oder 385 kW) und ein Drehmoment von 765 Newtonmetern. Die Lithium-Ionen-Batterie ist mit 111,5 kWh brutto und 105,2 kWh netto so groß wie sonst kaum ein Akku.
Zudem hatte der Testwagen Extras wie Bedienelemente in Kristalloptik, ein Panoramaglasdach mit elektrochromatisch einstellbarer Transparenz, ein Surround Sound System von Bowers & Wilkins, Laserlicht und mehr. So liegt der italienische Listenpreis bei knapp 136.000 Euro. In Deutschland kostet der BMW iX xDrive50 ohne Extras genau 100.000 Euro.
Das sind beträchtliche Summen, aber dafür bekommt man auch eines der technisch anspruchsvollsten und komfortabelsten Autos der Welt. Es ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und vereint alles, was man sich als Autofan in Sachen Elektronik und futuristischen Gadgets wünschen kann.
Zur umfangreichen Ausstattung gehören eine Allradlenkung und ein Allradantrieb, die Grip und Agilität bei allen Geschwindigkeiten und beim Manövrieren garantieren. Der Driving Assistant Professional für 1.700 Euro erlaubt das teilautonome Fahren mit einem gut funktionierenden Spurhaltesystem und einem gut abgestimmten Abstandstempomat. Zum BMW Live Cockpit Plus gehört ein großes, gewölbtes Display und ein Navigationssystem mit Augmented-Reality-Funktion. Auch die adaptive Rekuperation ist Serie.
An Bord des BMW iX reist man außerdem so komfortabel wie auf einem fliegenden Teppich, denn eine Luftfederung ist ebenfalls stets an Bord. Und die sehr gute Schalldämmung ermöglicht es, sich selbst noch bei Autobahntempo im Flüsterton zu unterhalten. Kaum zu übersehen sind auch die enorme Kraft und Traktion des iX, der trotz seines Gewichts kraftvoll vorwärts sprintet und auch in Kurven seine Masse nicht zu sehr spüren lässt. Das einzige Detail, das unserer Meinung nach verbesserungswürdig ist, ist die nicht sehr hohe Ladekapazität: Der Kofferraum hinten ist nicht sehr groß und vorne gibt es gar keinen.
350 bis 500 km Reichweite
In den meisten Verkehrssituationen bleibt der Stromverbrauch des BMW iX xDrive50 ziemlich konstant: Er ist nicht wirklich niedrig, aber auch nicht besorgniserregend hoch. Nur im Stadtverkehr merkt man einen gewissen Anstieg des Stromverbrauchs, aber dank der großen 105,2-kWh-Batterie bleibt die Reichweite auch dann ausgezeichnet.
Je nach Strecke und Fahrweise schafft man mit einer Ladung normalerweise zwischen 350 und 500 Kilometer. Die offizielle WLTP-Reichweite von bis zu 631 Kilometer wird nur bei sehr vorsichtigem Umgang mit dem Gaspedal und idealer Streckenführung erreicht.
Hier sind unsere Ergebnisse im Einzelnen:
- Stadtverkehr (Rom): 28,5 kWh/100 km, 368 km Reichweite
- Stadt-Umland-Mix: 24,0 kWh/100 km, 431 km Reichweite
- (Italienische) Autobahn: 27,0 kWh/100 km, 389 km Reichweite
- Stromspartest: 15,7 kWh/100 km, 662 km Reichweite
- Maximaler Verbrauch: 99,5 kWh/100 km [Anzeigelimit], 105 km Reichweite
Aus dem offiziellen Datenblatt
Modell | Kraftstoff | Leistung | Verbrauch (WLTP) | Reichweite (WLTP) | Leergewicht |
BMW iX xDrive50 | Strom | 385 kW (523 PS) | 19,8-23,0 kWh/100 km | 550-631 km | 2.585 kg |
Daten des Testfahrzeugs
Fahrzeug: BMW iX xDrive50
Deutscher Listenpreis: 100.000 Euro
Testdatum: 9. Dezember 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich, Regen, 10 Grad/ veränderlich, Regen, 4 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 1.041 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Goodyear EfficientGrip Performance 2 - 255/50 R21
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 20,9 kWh/100 km
An der Ladesäule bestimmter Verbrauch: -
Mittel aus diesen Werten: 20,90 kWh/100 km
Strompreis: 0,32 Euro/kWh (Haushaltsstrom)
Stromkosten: 6,69 Euro/100 km
Und so ermitteln wir den Verbrauch
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.