Seit nunmehr rund sechs Wochen befindet sich der neue Mazda 3 als Fließheck mit dem Skyactiv-X-Motor als Dauertester in unserem Fuhrpark. Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Wie schlägt sich der hochverdichtete Beinahe-Diesel-Antrieb im Alltag? Und ist die Optik mehr Sein als Schein?

Fest steht, dass man den neuen Mazda 3 insbesondere in der markanten Lackierung "Magmarot Metallic" (950 Euro) auch nach längerer Zeit jedesmal gern betrachtet. Am Design des Fünftürers scheiden sich hingegen die Geister. Die flache Frontpartie mögen wir alle, doch das Heck mit der breiten C-Säule erscheint mir ziemlich pummelig. Andere sagen: Das sieht doch Klasse aus, dann kauf Dir halt einen VW Golf!

Nun gut, Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Keine zwei Meinungen gibt es aber zum Platzangebot: Hier macht der Mazda 3 nicht besonders viel aus seiner Länge von immerhin 4,46 Meter und dem Radstand von 2,72 Meter. Wahnsinnig eng geht es zwar nicht zu, aber auch nicht gerade luftig. Das gilt sowohl auf den hinteren Plätzen, wo subjektiv die breite C-Säule und kleine Seitenfenster das Raumgefühl mindern, als auch für den Kofferraum. 358 Liter reichen immerhin, um einen Buggy fürs Kind unterzubringen, nach dem Umlegen der Rücksitze sind 1.026 Liter drin.  

Mazda 3 Skyactiv-X im Motor1-Dauertest, Teil 2

Wirklich toll ist das Cockpit: Feine Materialien, dazu aufgeräumt, übersichtlich und fahrerorientiert. So wünschen wir uns das! Schön, dass es doch gelingen kann, einen automobilen Arbeitsplatz ohne eine Pflasterung mit Mäusekinos und Displaywüsten gestalten. Sehr hübsch ist auch das Lenkrad mit seinem dünnen Kranz, durch das der Fahrer auf klar gezeichnete Instrumente blickt. Als praktisch erweist sich das in der Selection-Ausstattung serienmäßige Head-Up-Display. Es zeigt neben Verkehrszeichen auch Totwinkel-Warnungen an.

Mazda 3 Skyactiv-X im Motor1-Dauertest, Teil 2

Der 180 PS starke Benziner mit 2,0 Liter Hubraum ist zwar gut gedämmt, aber nicht besonders laufruhig. Seine sehr hohe Verdichtung von 16,3 zu 1 hört man förmlich heraus. Zum Vergleich: Moderne Turbodiesel liegen zwischen 14:1 und 18:1. Der Skyactiv-X-Motor arbeitet mit einem extrem mageren homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisch. Es ist zwei- bis dreimal magerer als bei konventionellen Motoren.

Als unangenehm stellt sich in der Praxis eine deutliche Anfahrschwäche heraus, zum Teil auch bedingt durch das Fehlen eines Turboladers. Allerdings weist der Skyactiv-X durchaus eine Aufladung auf: Es gibt einen kleinen Kompressor, der die Verdichtung der Luft im Motor im SPCCI-Modus (Spark Controlled Compression Igintion) unterstützt. Beim SPCCI-Verfahren kommt weiterhin eine Zündkerze zum Einsatz. Diese kann wie bei einem konventionellen Benziner das Kraftstoff-Luft-Gemisch entzünden und so in bestimmten Betriebszuständen einen für Benzinmotoren typischen Fremdzündungsbetrieb sicherstellen. Ihre Hauptaufgabe ist es aber, einen zusätzlichen Druckanstieg zu generieren, damit das zuvor bis an die Grenze zur Selbstzündung verdichtete magere Benzin-Luft-Gemisch durch Kompressionszündung im gesamten Brennraum gleichzeitig verbrennt.

Ohne Turbolader entsteht zwar kein Turboloch. Aber in der Praxis zeigt sich: Selbst erfahrene Piloten würgen den Mazda 3 mehr als einmal ab, Kupplung und Gas bedürfen spitzer Füße. Auch deswegen geht unser heimlicher Blick zur Sechsgang-Automatik (2.000 Euro Aufpreis), obwohl das Schaltgetriebe mit kurzen Wegen und exakter Führung ein Gedicht ist. 

Charakterlich ist unser Mazda 3 in gewisser Weise ein Feingeist: Kenner sehen seine besondere Begabung. Und wie ist seine Begabung in Sachen Sparsamkeit? Dazu mehr im nächsten Teil ...

Bildergalerie: Mazda 3 Skyactiv-X im Motor1-Dauertest, Teil 2

Bild von: Fabian Grass

Mazda 3 Skyactiv-X 2.0 M Hybrid Fünftürer Selection

Motor Vierzylinder-Benziner mit Kompressionszündung, 1.998 ccm
Leistung 132 kW (180 PS) bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 224 Nm bei 3.000 U/min
Antrieb Frontantrieb
Getriebeart Sechsgang-Schaltgetriebe
Beschleunigung 0-100 km/h 8,2 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 216 km/h
Länge 4.460 mm
Breite 1.795 mm
Höhe 1.435 mm
Kofferraumvolumen 358 - 1.026 Liter
Leergewicht 1.395 kg
Zuladung 609 kg
Anhängelast 1.300 kg
Verbrauch 5,8 Liter/100 km (Werksangabe nach WLTP-Zyklus)
Emission 131 g/km CO2, Euro 6d
Basispreis 26.290 Euro
Preis des Testwagens 34.139 Euro