Wenn man den Ausdruck Sports Utility Vehicle (SUV) hört, denkt man meist an imposante Autos, die beim Einparken viel Fingerspitzengefühl erfordern, beim Wenden eine Unmenge Platz brauchen und beim Kauf ebenso viel Geld kosten. Doch die Kreuzung zwischen Limousine und Offroader erobert immer neue Nischen. Sogar die Kleinsten wollen nun mittun. Und so möchte schon der nur 3,58 Meter lange Fiat Panda 4x4 als Mini-SUV bezeichnet werden. Wir haben die neue Version Cross im Gelände und auf der Straße getestet, um zu sehen, was an dem Kraxelbär dran ist.

Deutliche SUV-Optik
Bisher gab es den Panda als normalen frontgetriebenen Kleinstwagen sowie als Allradversion in den Versionen 4x4 sowie 4x4 Climbing. Der neue Cross ist die dritte Variante des allradgetriebenen Winzlings. Äußerlich unterscheidet sich das Auto deutlich von seinen Bärenbrüdern. Während die übrigen Modelle rechteckige Scheinwerfer besitzen, hat der Cross Rundscheinwerfer. Sie sind ebenso wie das separate Fernlicht in graues Plastik eingebettet. Außerdem gibt es einen angedeuteten Unterfahrschutz in Alu-Optik. Gegen Bodenwellen schützt dieser jedoch kaum, da er aus Plastik besteht. Gut, dass der Kraxelbär auch einen wirklichen Unterfahrschutz aus Stahl besitzt.

Praktischer Kratzschutz
Seitlich fällt neben der serienmäßigen Dachreling der farblich abgesetzte Kratzschutz an den unteren Karosserieteilen auf. So lässt sich der Dreck, mit dem man das Auto abseits der Straße bespritzt hat, wieder ohne Lackbeschädigung abwaschen. Ebenfalls gegen Schlamm und Staub hilft die serienmäßige Scheinwerferwaschanlage. Zum Offroader qualifiziert den Cross außerdem die relativ hohe Bodenfreiheit von 17 Zentimetern. Bei Bodenwellen ungemein praktisch ist der hintere Böschungswinkel von 45 Grad – er ist sogar größer als bei der Offroad-Ikone Mercedes G-Klasse. Vorne jedoch heißt es aufpassen: 25 Grad Böschungswinkel reichen gerade mal für sanfte Wellen.

Automatisch zuschaltender Allradantrieb
Der Allradantrieb bedient sich bei normalen Straßenverhältnissen der Vorderräder. Bei nachlassender Traktion schaltet sich die Hinterachse automatisch zu. Maximal gelangen 70 Prozent der Kraft nach hinten. Unterstützt wird das System durch eine elektronische Differenzialsperre, die es in der Panda-Allradreihe nur beim Cross gibt. Ist sie eingeschaltet, wird bei einem durchdrehenden Heckrad die Antriebskraft auf das andere Rad umgelenkt.

Schwacher Diesel
Während es die anderen Allradvarianten des Panda auch mit einem 60-PS-Benziner gibt, wird der Cross ausschließlich mit einem 1,3-Liter-Turbodiesel angeboten. Dieser Motor ist mit seinen 70 PS der stärkste Antrieb im Panda. Der gebotene Vortrieb ist jedoch enttäuschend. Zunächst stört das deutliche Turboloch, aber auch sonst zieht der Diesel wenig. In Zahlen ausgedrückt: Für den Sprint auf Tempo 100 braucht der Kleine volle 18 Sekunden. Damit ist das Fahrzeug noch drei Sekunden langsamer als das 55 PS starke Grundmodell des Panda.

Kein Partikelfilter
Auf dem gleichen bescheidenen Niveau wie beim Basismodell liegt die Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Den Spritverbrauch gibt Fiat mit 5,3 Litern an – das ist zwar ein Liter mehr als der Fronttriebler braucht, aber immer noch ein akzeptabler Wert. Doch während beim Fronttriebler gegen Aufpreis ein Partikelfilter verfügbar ist, gibt es diesen für den 4x4 1.3 Multijet nicht. Mit dem Motor wird eine Fünfgang-Schaltung kombiniert, die ein wenig hakelig ist.

Unangenehmes Kurvengefühl
Der Cross besitzt eine harte Federung und ein Fahrwerk, das für Wankbewegungen wenig anfällig ist: Wenn man neben dem Auto stehend ein wenig an der Dachreling rüttelt, bewegt sich die Karosserie kaum. Dennoch entsteht in der Kurve der Eindruck, nach außen zu schaukeln. Dies liegt an der hohen Sitzposition, welche die Querneigung deutlicher spürbar macht. Ein ESP ist für den Panda nicht verfügbar. Unangenehm in Kurven fällt auf, dass die Sitze kaum Seitenhalt bieten.

Verschiebbare Rücksitzbank empfehlenswert
Auf den beiden rückwärtigen Sitzplätzen ist der Komfort ebenfalls eher gering: Die Kniefreiheit ist kleiner als in der Economy-Klasse der Lufthansa, und Erwachsene finden nur durch die flexible Bespannung der Vordersitzlehnen Platz für die Knie. Die verschiebbare Rücksitzbank für 250 Euro ist daher empfehlenswert – damit kann man je nach Bedarf entweder den Knieraum vergrößern oder den Kofferraum. Der kann die Expansion gebrauchen, denn im Normalzustand passen nur 200 Liter Gepäck hinein. Legt man die Sitzlehnen um, ergeben sich 855 Liter. Der Stauraum ist jedoch nicht gut nutzbar, da der Panda bei weitem keine ebene Ladefläche bietet.

Preis gerechtfertigt aber nicht günstig
Den Panda 4x4 Cross gibt es zum Preis von 16.750 Euro. Für einen Kleinstwagen ist das viel Geld. Bekommt man dafür doch auch schon einen VW Golf mit 75 PS und etwas Zusatzausstattung. Allerdings ist der Allrad-Panda für seine Klasse sehr gut ausgestattet. Zusätzlich zur Ausstattung des Climbing besitzt er – neben der elektronischen Differenzialsperre und den erwähnten Optikdetails – eine Klimaanlage, 15-Zoll-Alufelgen, ein Lederlenkrad, ein CD-Radio, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Nebelscheinwerfer. Damit erscheint der Aufpreis von 2.500 Euro gegenüber dem Climbing gerechtfertigt – ein Preisvorteil ergibt sich jedoch nicht.
(sl)

Preisliste


Fiat Panda 4x4 Cross

Grundpreis: 16.750 Euro
Ausstattungen Preis in Euro
ABS Serie
ESP -
ASR -
Airbag Fahrer Serie
Airbag Beifahrer Serie
Seitenairbags vorn Serie
Kopfairbags vorn 200
Seitenairbags hinten -
Kopfairbags hinten 200
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Fensterheber hinten -
elektr. verstellbare Außenspiegel Serie
Klimaanlage Serie
Klimaautomatik 250
Zentralverriegelung mit Fernbed. Serie
Automatikgetriebe -
Bildschirmnavigation 1.500
CD-Radio Serie
MP3 100
elektr. Schiebedach 850
Metalliclackierung 340
Leichtmetallfelgen 15 Zoll Serie
Sitzhöheneinstellung Serie für Fahrer
Tempomat -
Lederausstattung -
Xenonlicht -
Kurvenlicht -
Nebelscheinwerfer Serie
Anhängevorrichtung -
Motorschleppmomentregelung (MSR) Serie
elektronische Differenzialsperre Serie
verschiebbare Rücksitzbank 250
Lederlenkrad Serie
elektrische Servolenkung Dualdrive Serie
Pastell-Lackierung Rot oder Schwarz 100
Klimaautomatik 250
elektrisches Panorama-Glasschiebedach 850
HiFi-System mit sechs Lautsprechern und Subwoofer 200
Fünffach-CD-Wechsler 300
Lenkrad mit Multifunktionstasten für Audiobedienung 100
Bluetooth-Unterstützung 190
Scheinwerfer-Waschanlage Serie
Dachreling Serie
5 Türen, 4 Sitzplätze Serie
Lenkrad, Fahrersitz und Vordersitzgurte vertikal einstellbar Serie
geteilt umklappbare Rücksitzlehne Serie
Isofix-Kindersitzbefestigung hinten außen Serie

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Turbodiesel mit Ladeluftkühler, Multijet-Direkteinspritzung (Common Rail), OHC 
Zylinder
Ventile
Hubraum in ccm 1.248 
Leistung in PS 70 
Leistung in kW 51 
bei U/min 1.500 
Drehmoment in Nm 145 
Antrieb automatisch zuschaltender Allradantrieb 
Gänge
Getriebe Schaltung 
Kraftverteilung automatisch 
Fahrwerk
Spurweite vorn in mm 1.387 
Spurweite hinten in mm 1.382 
Bremsen vorn Scheiben 257 mm, innenbelüftet 
Bremsen hinten Scheiben 240 mm 
Lenkung Elektrische Servolenkung Dualdrive 
Geländekompetenz
Böschungswinkel vorn in Grad 25 
Böschungswinkel hinten in Grad 45 
Rampenwinkel in Grad 22 
Wattiefe in mm 40 
Bodenfreiheit in mm 170 
Maße und Gewichte
Länge in mm 3.581 
Breite in mm 1.611 
Höhe in mm 1.605 
Radstand in mm 2.305 
Leergewicht in kg 1.165 
Zuladung in kg 370 
Kofferraumvolumen in Liter 200 
Kofferraumvolumen, variabel in Liter 855 
Anhängelast, gebremst in kg 900 kg (12 % Steigung) 
Dachlast in kg 50 
Tankinhalt in Liter 30 
Kraftstoffart Diesel 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 150 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 18 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 5,3 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 7,0 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 4,4 
CO2-Emission in g/km 141 
Schadstoffklasse Euro 4 
Weitere Informationen
1/moreName 55 Grad (Anfahren am Hang) bis 65 Grad (Anfahren in der Ebene) 

Bildergalerie: Nobler Kraxelbär