Roadster sollen in erster Linie Fahrspaß bieten, der Komfort tritt zugunsten eines niedrigen Gewichts in den Hintergrund. Doch wie viel PS braucht ein Roadster, um die maximale Fahrfreude zu liefern? Wir haben drei unterschiedliche Charaktere mit 160, 264 und 313 PS unter die Lupe genommen.
Drei sehr unterschiedliche Probanden
Unserem Vergleichstest stellen sich der Mazda MX-5, der Opel GT und der Nissan 350Z Roadster. Der 160 PS starke Mazda ist der Klassiker unter den offenen Zweisitzern. Seit 1989 auf dem Markt, läutete er Anfang der 90er-Jahre die Renaissance der Roadster ein. Weltweit verkaufte sich der MX-5 in der Roadster- und der ganz neuen Roadster-Coupé-Version weit über 725.000-mal und ist damit der erfolgreichste Zweisitzer der Automobilgeschichte. Der neue Opel GT mit 264 PS ist ein Remake des Opel GT Coupé, der von 1968 bis 1973 gebaut wurde. Anders als damals ist der neue GT allerdings nur als Roadster mit Faltdach erhältlich. Das aktuelle Modell basiert auf einer Plattform des Mutterkonzern General Motors (GM), die unter anderem auch im Pontiac Solstice und im Saturn Sky verwendet wird. Komplettiert wird die Testrunde durch den Nissan 350Z Roadster mit einer Leistung von 313 PS. Als einziger der drei Kandidaten ist der Japaner auch in einer klassischen Coupé-Version ohne Klappfunktion erhältlich.
KAROSSERIE/KOFFERRAUM/DACH
Roadster sind in erster Linie Spaß-Autos, die nicht zwingend praktisch sein müssen, sondern vielmehr durch ihre äußeren Reize überzeugen dürfen. Auf ganzer Linie hat uns die Optik des neuen Opel GT gefallen. Die klassische Roadster-Form wurde nach unserer Meinung von den GM-Designern am besten umgesetzt. Der kleine Rüsselsheimer ähnelt in einigen Details dem amerikanischen Parade-Sportwagen Corvette. Dieselben ausgeprägten Kotflügelbögen, derselbe grimmige Blick und eine ähnlich lange Motorhaube. Kurz gesagt, der GT ist ein echter Hingucker. Nicht umsonst haben Kunden des flotten Zweisitzers eine Wartezeit von über einem Jahr. Dem äußerlich guten Eindruck steht jedoch der billig wirkende Innenraum mit viel Plastik vor allem an Mittelkonsole und Türgriff entgegen. Der Mazda MX-5 profitiert optisch vor allem von seinen geringen Außenabmessungen und der sich vorne und hinten verjüngenden Karosserieform. Die Wespentaille der ersten beiden Generationen hat der aktuelle MX-5 allerdings nicht mehr. Für große Fahrer ist der Fußraum recht beengt und es dauert eine Zeit, bis man eine bequeme Sitzposition gefunden hat. Die Optik des Nissan 350Z wird durch das ausladende Hinterteil etwas geschmälert. Da das geöffnete Verdeck relativ viel Stauraum benötigt, fährt der Nissan einen kleinen Höcker hinter den Sitzen durch die Gegend. Insgesamt gefiel uns der Innenraum des 350Z am besten. Besonders die durch ein engmaschiges Netzgitter von hinten belüftete Rückenlehne ist bei heißen Temperaturen eine Wohltat.
MX-5 mit praktischem Kofferraum
Sicherlich liegt bei Roadstern die Priorität nicht unbedingt auf der Ladekapazität. Allerdings sollte die Größe des Kofferraums nicht außer acht gelassen werden, schließlich wollen die Badesachen und der Picknickkorb beim Wochenendausflug auch irgendwo verstaut werden. Darüber hat sich Opel bei der Konzeption des ,Kofferräumchens" offenbar nur wenige Gedanken gemacht. Bei geöffnetem Verdeck stehen den beiden Insassen gerade einmal 66 Liter Stauraum zur Verfügung, im geschlossenen Zustand sind es 157 Liter. Das reicht durch die ungünstige Form des GT-Stauraums im Idealfall für die Handtasche der Liebsten, einen Rucksack und zwei Regenjacken. Rein zahlenmäßig bietet der 350Z mit 130 Litern weniger Platz als der Opel, in der Praxis kann man in ihm allerdings deutlich mehr Ladung verstauen. Sogar ein Golfbag soll laut Nissan in das relativ breite, aber auch ziemlich flache Gepäckabteil passen. Den besten Platz-Kompromiss bietet der 150 Liter große Mazda-Stauraum. Im höchsten Kofferraum unseres Vergleichs lässt sich im Bedarfsfall auch ein Kiste Bier transportieren.
Sehr unterschiedliche Dachkonstruktionen
Die Dachkonstruktionen unserer drei Testkandidaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Am komfortabelsten lässt sich der Nissan auf Sommer-Betrieb umstellen. Nachdem im Bereich des Rückspiegels eine Verriegelung gelöst wurde, kann die Stoffhaube in 20 Sekunden bequem per Knopfdruck elektrisch im dafür vorgesehenen Abteil verstaut werden. Beim MX-5 ist das Öffnen des Verdecks dagegen Handarbeit. Per Knopfdruck die Verriegelung lösen und dann das Dach mit Schwung nach hinten werfen. Einfacher geht es nicht. Selbst das Schließen gelingt beweglichen Menschen, ohne aussteigen zu müssen. Etwas umständlicher ist da schon die Konstruktion, die Opel an den Start schickt: Zuerst muss mittels Drehhebel ein Verschluss entriegelt, dann der Kofferraumdeckel geöffnet und das Verdeck verstaut werden. Die Heckklappe muss dann wieder von Hand geschlossen werden. Oftmals bedarf es mehrerer Versuche, bis sie sich mit Gewalt zuschlagen lässt. Beim Schließen müssen noch von Hand zwei Finnen auf dem Kofferraumdeckel befestigt werden.
MOTOR/GETRIEBE
Wie eingangs erwähnt, sind wir der Frage nachgegangen, wie viel PS ein Roadster für maximalen Fahrspaß wirklich braucht. Das schwächste Triebwerk besitzt der Mazda MX-5, dessen Zweiliter-Ottomotor 160 PS leistet. Doch der geringsten Leistung im Vergleich steht mit 1.170 Kilogramm wiederum auch das geringste Gewicht gegenüber. Dennoch ergibt sich für den MX-5 nur ein Leistungsgewicht von 7,3 Kilogramm pro PS. Der 1.331 Kilogramm schwere Rüsselsheimer Proband hat eine Leistung von 264 PS. Das entspricht einem Leistungsgewicht von 5,0 Kilogramm pro PS. Der vermeintlich sportlichste Test-Kandidat, der Nissan 350Z, hat 313 Pferde unter der Haube und bringt 1.696 Kilogramm auf die Waage, somit muss ein PS 5,4 Kilogramm beschleunigen.
Deutliche Leistungsunterschiede
Die deutlichen Leistungsunterschiede spiegeln sich natürlich auch bei den Beschleunigungswerten wieder. Die rote Laterne trägt der Mazda MX-5, der für den Sprint bis 100 km/h 7,9 Sekunden benötigt. Durch das geringe Gewicht des Ur-Roadsters fühlt er sich subjektiv allerdings viel sportlicher an, als es die nackten Zahlen vermuten lassen. Vor allem beim Anfahren an der Ampel ist der Mazda seinen Konkurrenten keinesfalls unterlegen. Trotz seiner Leistungs-Übermacht von 313 PS und einem Hubraum von 3,5 Liter belegt der Nissan nur Platz zwei beim Vergleich der Beschleunigungswerte: 6,1 Sekunden vergehen, ehe die Tachonadel die magische 100 passiert. Seine volle Kraft spielt er erst bei 6.800 Touren aus. Der Opel GT liefert die maximale Power des Zweiliter-Turbomotors bereits bei 5.300 Umdrehungen pro Minute und beschleunigt in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Seine Sprintfähigkeiten kann der Rüsselsheimer durch das relativ hohe Drehmoment von 353 Newtonmeter (Mazda: 188; Nissan: 358) vor allem im unteren Geschwindigkeitsbereich ausspielen, bei höherem Tempo muss er dem Nissan den Vortritt lassen. Genauso beim Motorsound: Die kernigsten Geräusche gibt der 313-PS-Bolide von sich. Hier machen sich besonders die 3,5 Liter Hubraum und die beiden mächtigen Endrohre bemerkbar. Doch der Opel muss sich nicht verstecken: Auch er lässt seine Umwelt lautstark wissen, wozu er fähig ist. Der Sound des Mazda ist dagegen eher zurückhaltend. Er protzt mit seinem sportlichen Charakter nicht so offensichtlich wie seine beiden Konkurrenten.
Zweimal sechs, einmal fünf Gänge
Der MX-5 und der 350Z wechseln ihre Gänge mittels Sechsganggetriebe, wobei sich der Schalthebel beim Nissan deutlich flotter und präziser durch die Schaltkulisse manövrieren lässt. Der Gangwechsel ist beim Mazda zuweilen etwas hakelig und erfordert einigen Nachdruck. Im Opel GT kommt nur ein Fünfgangschaltgetriebe zum Einsatz. Im Vergleich mit den beiden anderen besitzt er die härteste Kupplung. Durch den sechsten fehlenden Gang muss das Getriebe bei höherem Tempo relativ hoch drehen und die Geräuschkulisse wird dadurch etwas lauter als bei der Konkurrenz.
Spritfresser Opel GT
Dass die vom Hersteller angegebenen Verbräuche in der Praxis oftmals nicht erzielt werden, ist üblich. Eher unüblich dagegen ist aber, dass der Verbrauch den Normwert um 50 Prozent übertrifft. So geschehen beim GT: Opel gibt den durchschnittlichen Durst mit 9,2 Liter pro 100 Kilometer an, in unserem Vergleich verlangte er satte 13,8 Liter Super an der Zapfsäule. Der 350Z ist ebenfalls ein kleiner Schluckspecht. Nissan veranschlagt einen Durchschnittsverbrauch von 11,7 Liter, wir brachten ihn auf einen mittleren Durst von 14,1 Liter pro 100 Kilometer. Da ist der Mazda mit 9,8 Liter Testverbrauch beinahe schon sparsam, auch wenn er immer noch über dem von Mazda angegebenen Mittel von 8,2 Liter liegt.
FAHRWERK/LENKUNG
Auf Fahrwerk und Lenkung liegt bei einem Roadster neben dem Motor das Hauptaugenmerk. Besonders ein direktes und agiles Lenkverhalten verleiht einem Zweisitzer das typische Kart-Feeling, das Roadster von Welt auszeichnet.
Mazda bietet bestes Roadster-Feeling
Den größten Spaßfaktor bietet hier der Mazda MX-5. Er macht sich das niedrigste Gewicht, den kürzesten Radstand und die geringste Gesamtlänge zu Nutzen und fegt um die Kurven wie ein Derwisch. In Kombination mit der straffen Federung kommt er so dem klassischen Roadster-Feeling am nächsten. Dicht auf den Fersen ist ihm der Nissan. Dessen Fahrspaß wird allerdings eher durch den kraftvollen Motor als durch Fahrwerk und Lenkung generiert. Die Abstimmung ermöglicht trotz des hohen Komforts überraschend flotte Kurvengeschwindigkeiten. Sport und Komfort müssen sich also nicht ausschließen. Außerdem lässt sich der 350Z am ehesten bewusst mit dem Gasfuß um die Kurven zirkeln. Die Lenkung ist präzise und direkt, bietet aber aufgrund des Fahrzeuggewichts und dem langen Radstand weitaus weniger Kart-Feeling. Der Zweisitzer aus dem Hause Opel besitzt eine recht direkte Lenkung, aber ein sehr nervöses Hinterteil. In Kurven, in denen die anderen beiden erst bei Tempo 70 mit den Reifen quietschen, machen sich die Pneus des GT bereits bei 50 Sachen lauthals bemerkbar und drängen zur Kurvenaußenseite. Grund dafür ist das nicht besonders gelungene Fahrwerk. In schnell hintereinander folgenden Kurven wird aus dem schwammigen Fahrgefühl ein vehementes Aufschaukeln, welches dem Fahrer bei flottem Tempo den Fahrspaß raubt.
AUSSTATTUNG/PREIS
So unterschiedlich wie die Motorisierungen unserer drei Testkandidaten so unterschiedlich sind auch die Preise. Am günstigsten ist der Mazda MX-5 zu haben: In der Ausstattungsvariante Expression und mit Zweiliter-Motor kostet unser Testexemplar 28.200 Euro. Den Opel GT gibt es für 32.180 Euro nur mit einer Motorisierung und einer Ausstattung. Für den Nissan 350Z zahlt man in der von uns getesteten Premium-Version 43.290 Euro. Es geht aber auch günstiger: In der Basis-Version gibt es den MX-5 als 1.8-Liter-Variante ab 21.800 Euro, der 350Z kostet in der Einstiegsvariante 40.890 Euro.
Mazda ist beinahe 4.000 Euro günstiger
Somit ist der Mazda das günstigste Auto in unserem Vergleich. Der MX-5 kostet immerhin beinahe 4.000 Euro weniger als der Opel und im Vergleich zum Nissan sind es satte 15.090 Euro Differenz. Dennoch muss der kleine Japaner nicht auf Ausstattungsdetails wie etwa ein Sportfahrwerk, eine Klimaautomatik, ein Windschott und Xenon-Scheinwerfer verzichten. Freilich, dass Dach muss wie auch beim Opel von Hand verstaut werden. Aber das geht so einfach, dass es auch während flotter Fahrt funktioniert. Zudem bietet unser kleinster Testkandidat im Innenraum mehr Stauraum als der GT und vier Getränkehalter für die beiden Insassen. Der teure Opel verfügt über eine ähnliche Serienausstattung wie der Mazda. Zu den Highlights zählen eine Klimaanlage, ein Sportfahrwerk, der doppelflutige Sportauspuff und die Nebelscheinwerfer. Bei höherem Tempo vermissten wir allerdings schmerzhaft ein Windschott, dieses ist nur im Zubehörhandel für 257 Euro zu bekommen. Als störend empfanden wir auch die wenigen Ablagemöglichkeiten für Handy, Portemonnaie etc. Die umfangreichste Serienausstattung hatte erwartungsgemäß unser teuerster Testkandidat, der Nissan 350Z Premium Pack. Ohne Aufpreis bekommt man beispielsweise ein elektrisches Verdeck, ein Windschott aus Glas, ein Bose-Sound-System, eine Klimaautomatik, Bi-Xenon-Scheinwerfer, einen Tempomat und Sportsitze mit Sitzheizung. Anstatt eines Handschuhfaches bietet der Nissan hinter dem Beifahrersitz zwei große Staufächer.
Drei sehr unterschiedliche Probanden
Unserem Vergleichstest stellen sich der Mazda MX-5, der Opel GT und der Nissan 350Z Roadster. Der 160 PS starke Mazda ist der Klassiker unter den offenen Zweisitzern. Seit 1989 auf dem Markt, läutete er Anfang der 90er-Jahre die Renaissance der Roadster ein. Weltweit verkaufte sich der MX-5 in der Roadster- und der ganz neuen Roadster-Coupé-Version weit über 725.000-mal und ist damit der erfolgreichste Zweisitzer der Automobilgeschichte. Der neue Opel GT mit 264 PS ist ein Remake des Opel GT Coupé, der von 1968 bis 1973 gebaut wurde. Anders als damals ist der neue GT allerdings nur als Roadster mit Faltdach erhältlich. Das aktuelle Modell basiert auf einer Plattform des Mutterkonzern General Motors (GM), die unter anderem auch im Pontiac Solstice und im Saturn Sky verwendet wird. Komplettiert wird die Testrunde durch den Nissan 350Z Roadster mit einer Leistung von 313 PS. Als einziger der drei Kandidaten ist der Japaner auch in einer klassischen Coupé-Version ohne Klappfunktion erhältlich.
KAROSSERIE/KOFFERRAUM/DACH
Roadster sind in erster Linie Spaß-Autos, die nicht zwingend praktisch sein müssen, sondern vielmehr durch ihre äußeren Reize überzeugen dürfen. Auf ganzer Linie hat uns die Optik des neuen Opel GT gefallen. Die klassische Roadster-Form wurde nach unserer Meinung von den GM-Designern am besten umgesetzt. Der kleine Rüsselsheimer ähnelt in einigen Details dem amerikanischen Parade-Sportwagen Corvette. Dieselben ausgeprägten Kotflügelbögen, derselbe grimmige Blick und eine ähnlich lange Motorhaube. Kurz gesagt, der GT ist ein echter Hingucker. Nicht umsonst haben Kunden des flotten Zweisitzers eine Wartezeit von über einem Jahr. Dem äußerlich guten Eindruck steht jedoch der billig wirkende Innenraum mit viel Plastik vor allem an Mittelkonsole und Türgriff entgegen. Der Mazda MX-5 profitiert optisch vor allem von seinen geringen Außenabmessungen und der sich vorne und hinten verjüngenden Karosserieform. Die Wespentaille der ersten beiden Generationen hat der aktuelle MX-5 allerdings nicht mehr. Für große Fahrer ist der Fußraum recht beengt und es dauert eine Zeit, bis man eine bequeme Sitzposition gefunden hat. Die Optik des Nissan 350Z wird durch das ausladende Hinterteil etwas geschmälert. Da das geöffnete Verdeck relativ viel Stauraum benötigt, fährt der Nissan einen kleinen Höcker hinter den Sitzen durch die Gegend. Insgesamt gefiel uns der Innenraum des 350Z am besten. Besonders die durch ein engmaschiges Netzgitter von hinten belüftete Rückenlehne ist bei heißen Temperaturen eine Wohltat.
MX-5 mit praktischem Kofferraum
Sicherlich liegt bei Roadstern die Priorität nicht unbedingt auf der Ladekapazität. Allerdings sollte die Größe des Kofferraums nicht außer acht gelassen werden, schließlich wollen die Badesachen und der Picknickkorb beim Wochenendausflug auch irgendwo verstaut werden. Darüber hat sich Opel bei der Konzeption des ,Kofferräumchens" offenbar nur wenige Gedanken gemacht. Bei geöffnetem Verdeck stehen den beiden Insassen gerade einmal 66 Liter Stauraum zur Verfügung, im geschlossenen Zustand sind es 157 Liter. Das reicht durch die ungünstige Form des GT-Stauraums im Idealfall für die Handtasche der Liebsten, einen Rucksack und zwei Regenjacken. Rein zahlenmäßig bietet der 350Z mit 130 Litern weniger Platz als der Opel, in der Praxis kann man in ihm allerdings deutlich mehr Ladung verstauen. Sogar ein Golfbag soll laut Nissan in das relativ breite, aber auch ziemlich flache Gepäckabteil passen. Den besten Platz-Kompromiss bietet der 150 Liter große Mazda-Stauraum. Im höchsten Kofferraum unseres Vergleichs lässt sich im Bedarfsfall auch ein Kiste Bier transportieren.
Sehr unterschiedliche Dachkonstruktionen
Die Dachkonstruktionen unserer drei Testkandidaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Am komfortabelsten lässt sich der Nissan auf Sommer-Betrieb umstellen. Nachdem im Bereich des Rückspiegels eine Verriegelung gelöst wurde, kann die Stoffhaube in 20 Sekunden bequem per Knopfdruck elektrisch im dafür vorgesehenen Abteil verstaut werden. Beim MX-5 ist das Öffnen des Verdecks dagegen Handarbeit. Per Knopfdruck die Verriegelung lösen und dann das Dach mit Schwung nach hinten werfen. Einfacher geht es nicht. Selbst das Schließen gelingt beweglichen Menschen, ohne aussteigen zu müssen. Etwas umständlicher ist da schon die Konstruktion, die Opel an den Start schickt: Zuerst muss mittels Drehhebel ein Verschluss entriegelt, dann der Kofferraumdeckel geöffnet und das Verdeck verstaut werden. Die Heckklappe muss dann wieder von Hand geschlossen werden. Oftmals bedarf es mehrerer Versuche, bis sie sich mit Gewalt zuschlagen lässt. Beim Schließen müssen noch von Hand zwei Finnen auf dem Kofferraumdeckel befestigt werden.
MOTOR/GETRIEBE
Wie eingangs erwähnt, sind wir der Frage nachgegangen, wie viel PS ein Roadster für maximalen Fahrspaß wirklich braucht. Das schwächste Triebwerk besitzt der Mazda MX-5, dessen Zweiliter-Ottomotor 160 PS leistet. Doch der geringsten Leistung im Vergleich steht mit 1.170 Kilogramm wiederum auch das geringste Gewicht gegenüber. Dennoch ergibt sich für den MX-5 nur ein Leistungsgewicht von 7,3 Kilogramm pro PS. Der 1.331 Kilogramm schwere Rüsselsheimer Proband hat eine Leistung von 264 PS. Das entspricht einem Leistungsgewicht von 5,0 Kilogramm pro PS. Der vermeintlich sportlichste Test-Kandidat, der Nissan 350Z, hat 313 Pferde unter der Haube und bringt 1.696 Kilogramm auf die Waage, somit muss ein PS 5,4 Kilogramm beschleunigen.
Deutliche Leistungsunterschiede
Die deutlichen Leistungsunterschiede spiegeln sich natürlich auch bei den Beschleunigungswerten wieder. Die rote Laterne trägt der Mazda MX-5, der für den Sprint bis 100 km/h 7,9 Sekunden benötigt. Durch das geringe Gewicht des Ur-Roadsters fühlt er sich subjektiv allerdings viel sportlicher an, als es die nackten Zahlen vermuten lassen. Vor allem beim Anfahren an der Ampel ist der Mazda seinen Konkurrenten keinesfalls unterlegen. Trotz seiner Leistungs-Übermacht von 313 PS und einem Hubraum von 3,5 Liter belegt der Nissan nur Platz zwei beim Vergleich der Beschleunigungswerte: 6,1 Sekunden vergehen, ehe die Tachonadel die magische 100 passiert. Seine volle Kraft spielt er erst bei 6.800 Touren aus. Der Opel GT liefert die maximale Power des Zweiliter-Turbomotors bereits bei 5.300 Umdrehungen pro Minute und beschleunigt in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Seine Sprintfähigkeiten kann der Rüsselsheimer durch das relativ hohe Drehmoment von 353 Newtonmeter (Mazda: 188; Nissan: 358) vor allem im unteren Geschwindigkeitsbereich ausspielen, bei höherem Tempo muss er dem Nissan den Vortritt lassen. Genauso beim Motorsound: Die kernigsten Geräusche gibt der 313-PS-Bolide von sich. Hier machen sich besonders die 3,5 Liter Hubraum und die beiden mächtigen Endrohre bemerkbar. Doch der Opel muss sich nicht verstecken: Auch er lässt seine Umwelt lautstark wissen, wozu er fähig ist. Der Sound des Mazda ist dagegen eher zurückhaltend. Er protzt mit seinem sportlichen Charakter nicht so offensichtlich wie seine beiden Konkurrenten.
Zweimal sechs, einmal fünf Gänge
Der MX-5 und der 350Z wechseln ihre Gänge mittels Sechsganggetriebe, wobei sich der Schalthebel beim Nissan deutlich flotter und präziser durch die Schaltkulisse manövrieren lässt. Der Gangwechsel ist beim Mazda zuweilen etwas hakelig und erfordert einigen Nachdruck. Im Opel GT kommt nur ein Fünfgangschaltgetriebe zum Einsatz. Im Vergleich mit den beiden anderen besitzt er die härteste Kupplung. Durch den sechsten fehlenden Gang muss das Getriebe bei höherem Tempo relativ hoch drehen und die Geräuschkulisse wird dadurch etwas lauter als bei der Konkurrenz.
Spritfresser Opel GT
Dass die vom Hersteller angegebenen Verbräuche in der Praxis oftmals nicht erzielt werden, ist üblich. Eher unüblich dagegen ist aber, dass der Verbrauch den Normwert um 50 Prozent übertrifft. So geschehen beim GT: Opel gibt den durchschnittlichen Durst mit 9,2 Liter pro 100 Kilometer an, in unserem Vergleich verlangte er satte 13,8 Liter Super an der Zapfsäule. Der 350Z ist ebenfalls ein kleiner Schluckspecht. Nissan veranschlagt einen Durchschnittsverbrauch von 11,7 Liter, wir brachten ihn auf einen mittleren Durst von 14,1 Liter pro 100 Kilometer. Da ist der Mazda mit 9,8 Liter Testverbrauch beinahe schon sparsam, auch wenn er immer noch über dem von Mazda angegebenen Mittel von 8,2 Liter liegt.
FAHRWERK/LENKUNG
Auf Fahrwerk und Lenkung liegt bei einem Roadster neben dem Motor das Hauptaugenmerk. Besonders ein direktes und agiles Lenkverhalten verleiht einem Zweisitzer das typische Kart-Feeling, das Roadster von Welt auszeichnet.
Mazda bietet bestes Roadster-Feeling
Den größten Spaßfaktor bietet hier der Mazda MX-5. Er macht sich das niedrigste Gewicht, den kürzesten Radstand und die geringste Gesamtlänge zu Nutzen und fegt um die Kurven wie ein Derwisch. In Kombination mit der straffen Federung kommt er so dem klassischen Roadster-Feeling am nächsten. Dicht auf den Fersen ist ihm der Nissan. Dessen Fahrspaß wird allerdings eher durch den kraftvollen Motor als durch Fahrwerk und Lenkung generiert. Die Abstimmung ermöglicht trotz des hohen Komforts überraschend flotte Kurvengeschwindigkeiten. Sport und Komfort müssen sich also nicht ausschließen. Außerdem lässt sich der 350Z am ehesten bewusst mit dem Gasfuß um die Kurven zirkeln. Die Lenkung ist präzise und direkt, bietet aber aufgrund des Fahrzeuggewichts und dem langen Radstand weitaus weniger Kart-Feeling. Der Zweisitzer aus dem Hause Opel besitzt eine recht direkte Lenkung, aber ein sehr nervöses Hinterteil. In Kurven, in denen die anderen beiden erst bei Tempo 70 mit den Reifen quietschen, machen sich die Pneus des GT bereits bei 50 Sachen lauthals bemerkbar und drängen zur Kurvenaußenseite. Grund dafür ist das nicht besonders gelungene Fahrwerk. In schnell hintereinander folgenden Kurven wird aus dem schwammigen Fahrgefühl ein vehementes Aufschaukeln, welches dem Fahrer bei flottem Tempo den Fahrspaß raubt.
AUSSTATTUNG/PREIS
So unterschiedlich wie die Motorisierungen unserer drei Testkandidaten so unterschiedlich sind auch die Preise. Am günstigsten ist der Mazda MX-5 zu haben: In der Ausstattungsvariante Expression und mit Zweiliter-Motor kostet unser Testexemplar 28.200 Euro. Den Opel GT gibt es für 32.180 Euro nur mit einer Motorisierung und einer Ausstattung. Für den Nissan 350Z zahlt man in der von uns getesteten Premium-Version 43.290 Euro. Es geht aber auch günstiger: In der Basis-Version gibt es den MX-5 als 1.8-Liter-Variante ab 21.800 Euro, der 350Z kostet in der Einstiegsvariante 40.890 Euro.
Mazda ist beinahe 4.000 Euro günstiger
Somit ist der Mazda das günstigste Auto in unserem Vergleich. Der MX-5 kostet immerhin beinahe 4.000 Euro weniger als der Opel und im Vergleich zum Nissan sind es satte 15.090 Euro Differenz. Dennoch muss der kleine Japaner nicht auf Ausstattungsdetails wie etwa ein Sportfahrwerk, eine Klimaautomatik, ein Windschott und Xenon-Scheinwerfer verzichten. Freilich, dass Dach muss wie auch beim Opel von Hand verstaut werden. Aber das geht so einfach, dass es auch während flotter Fahrt funktioniert. Zudem bietet unser kleinster Testkandidat im Innenraum mehr Stauraum als der GT und vier Getränkehalter für die beiden Insassen. Der teure Opel verfügt über eine ähnliche Serienausstattung wie der Mazda. Zu den Highlights zählen eine Klimaanlage, ein Sportfahrwerk, der doppelflutige Sportauspuff und die Nebelscheinwerfer. Bei höherem Tempo vermissten wir allerdings schmerzhaft ein Windschott, dieses ist nur im Zubehörhandel für 257 Euro zu bekommen. Als störend empfanden wir auch die wenigen Ablagemöglichkeiten für Handy, Portemonnaie etc. Die umfangreichste Serienausstattung hatte erwartungsgemäß unser teuerster Testkandidat, der Nissan 350Z Premium Pack. Ohne Aufpreis bekommt man beispielsweise ein elektrisches Verdeck, ein Windschott aus Glas, ein Bose-Sound-System, eine Klimaautomatik, Bi-Xenon-Scheinwerfer, einen Tempomat und Sportsitze mit Sitzheizung. Anstatt eines Handschuhfaches bietet der Nissan hinter dem Beifahrersitz zwei große Staufächer.