Die anderen VW-Busse sehen mickrig aus gegen unseren Kaventsmann: Wir sind im VW Rockton unterwegs. Unser T5 wird von VW ab Werk für die härteren Einsätze da draußen ausgerüstet. Mit verstärktem Fahrwerk, Allradantrieb und fettem Unterbodenschutz jagen wir den Bus nicht nur durchs Gelände.
Hoch und schwer zu parken
Wegen seines Geländefahrwerks liegt der Rockton knapp über zwei Meter hoch – zu hoch für einige Waschanlagen und Parkhäuser. Wenn sich am Heck auch noch eine Anhängerkupplung biegt (1.969 Euro), sind ab Werk nicht einmal Einparksensoren erhältlich – auch keine für vorne. Wegen des Befestigungsblocks der Anhängerkupplung ist für die Sensorik kein Platz mehr. Wir können hier nur dringend den Kauf der Rückfahrkamera (601 Euro) empfehlen, denn außerdem gibt es hinten keine Seitenscheiben. Der empfindliche Boden unseres Wagens wir durch eine mehrteilige, fünf Millimeter dicke Aluminiumplatte (3.200 Euro) vor der Zerstörung geschützt – eine sehr nützliche Ausstattung im Gelände, wie wir noch merken werden. Zur Expeditions-Variante des Rockton gehören serienmäßig verstärkte 16-Zoll-Stahlfelgen, die mit ihrer schwarzen Lackierung optisch über den Dingen stehen und gut zum robusten Rockton passen.
Kerniger Innenraum
Pkw-verwöhnte Zeitgenossen werden sich erstmal die Augen reiben: Bei der gigantischen Kabine unseres Rockton geht es vornehmlich um Robustheit und Abwaschbarkeit. So sind die Sitze mit einem besonders schmutzunempfindlichen Material bezogen, welches sich gar nicht mal so schlecht anfasst. Die beiden Sitze in der zweiten Reihe sind ab Werk in Höhe der beiden Seitentüren angesiedelt und können auf Aluschienen von ganz vorne nach hinten verschoben werden. Jeder weitere Sitz schlägt mit 660 Euro zu Buche. In der zweiten Reihe passen drei, in der dritten zwei Sitze nebeneinander. Löst man die Bodenbefestigungs-Schrauben mit Werkzeug, lassen sich die Sitze eben verschieben oder komplett ausbauen. Auf der 2,57-Meter-Ladefläche könnte sich locker der russische Box-Riese Nikolai Walujew (2,13 Meter) ausstrecken. Und Platz gibt es auch vorne – an unerwarteten Stellen: Zwischen die beiden Sitze passt ein Flugzeug-Trolley.
Frei zum Ausbau
Die vorderen Plätze bieten wenig Seitenhalt, sind aber äußerst bequem. Wir halten auf ihnen stundenlange Fahrten ohne Ermüdungserscheinungen durch. Das in unserem Wagen verbaute Dreiergestühl in der zweiten Reihe wackelt bei der Fahrt niedlich und versperrt den Blick zum Heckfenster recht erfolgreich. Seitenhalt gibt es dort gar keinen und man kommt sich vor, als würde man alleine in einer kargen Halle sitzen. Das Schöne am Innenraum: Wegen der Boden-Aluschienen lässt sich der Wagen besonders gut individuell ausbauen – so kann der Bus zum Campingmobil werden. Hinten links nimmt allerdings das Reserverad mit seiner monströsen Halterung etwas Platz weg. Auf dieses zu verzichten, ist besonders für Geländefahrer nicht empfehlenswert. Offroad-Vorteil: Die Haltegriffe an jeder A-Säule helfen beim Einstieg, wenn der Wagen beispielsweise an einer starken Steigung steht.
Sanfter Riese
Im Zulassungsschein des Rockton steht als zusätzliche Eintragung mehrfach ,Seikel". Dabei handelt es sich um eine Firma aus dem hessischen Altenmittlau, die sich auf Offroadumrüstungen für VW-Fahrzeuge spezialisiert hat. So kommen das Fahrwerk und der dicke Unterfahrschutz von Seikel. Die Bodenfreiheit unseres Rockton reicht mit gut 29 Zentimeter für mehr als nur den kleinen Grashuppel. Und selbst Geländewerte gibt VW für den Rockton an: Der Böschungswinkel vorn liegt bei 27,5, der hinten bei 26,7 Grad. Für ganz schwere Fälle lässt sich das serienmäßige Hinterachs-Differenzial sperren. Diese Voraussetzungen erzeugen Erwartungen – und die werden nicht enttäuscht: Sensationell sanft bügelt sich der Rockton über mittelschwere Offroadstrecken. Dabei regelt sein Allradantrieb schnell und gut: Schwebt ein Rad des Wagens in der Luft, merkt dies der Fahrer kaum – die Kräfte werden zu den drei anderen Rädern geleitet.
Fit für die Steigung
Auch fiese Steigungen bewältigt unser Rockton klaglos. Selbst den steilen Mü-Split-Anstieg im österreichischen Fahrtechnik-Zentrum Saalfelden mit zwei deutlich verschiedenen Reibwerten meistert der 2,5-Tonnen-Wagen. Auch Anfahren klappt an dieser Steigung vollkommen easy, die Berganfahrhilfe gibt dabei Sicherheit. Ebenfalls Sicherheit verschafft die Fünf-Millimeter-Aluplatte unter uns, die das Getriebe und andere empfindliche Technik vor im trüben Wasser versteckten Felsbrocken oder unterschätzten und dann doch bis zum Boden reichenden Geröllhügeln schützt. Der Rockton rockt auch dank seiner leichten Geländebereifung selbst auf mittelschwerem Gelände. Aber wie sieht seine Performance auf dem Asphalt aus?
170 km/h auf der Autobahn
Natürlich neigt sich unser weich gefederter Rockton in der Kurve gut zur Seite – Pkw-mäßige Kurvenperformance darf hier niemand erwarten. Gut asphaltierte Straßen mag der Wagen genauso wie jedes andere Fahrzeug – und vom Winter zerfetzte Strecken machen für ihn keinen Unterschied. Allerdings kann er mit ein bisschen Anlauf durchaus auf der Autobahn mithalten: Bei knapp 170 km/h macht der Rockton immer noch einen souveränen Eindruck. Seine Bremsen bringen die große Fuhre schnell wieder zum Stillstand. Nur die Lenkung ist sehr weich und leichtgängig. Im Gelände ist dies allerdings ein nicht zu verachtender Vorteil – dass das Steuerrad dem Fahrer aus der Hand schlägt, ist beinahe ausgeschlossen.
Mit dem kleineren Diesel
Durch Stadt und Land wird der Rockton mit Expeditions-Paket per 140-PS-Diesel getrieben. Die 180-PS-Motorisierung steht hier nicht zur Verfügung, VW hat nur die 140-PS-Variante für das neue Offroad-Getriebe homologiert. 340 Newtonmeter legt der kleinere Diesel an die Kurbelwelle – und das reicht. Im Gelände passen Kraft und Drehmoment immer und auf der Straße haben wir auch kaum was zu meckern. Nur bei der Beschleunigung auf 100 km/h muss man mit 16,2 Sekunden ein bisschen Zeit mitbringen. Bei den 167 km/h Spitze zeigt der Tacho übrigens 180 km/h an. Der Diesel geht kultiviert zu Werke und nervt nicht durch Lautheit – was gut zum sanften Wesen des Gelände-Rockers passt. Den Verbrauch gibt VW mit 8,9 Liter pro 100 Kilometer an. Wir kommen auf 9,8 Liter und mit schnellen Autobahnstücken sowie ordentlichem Gelände-Gewühle in niedrigen Gängen auf 10,1 Liter.
Getriebe mit kürzerer Übersetzung
Das Getriebe des Rockton wurde für den Einsatz im Gelände angepasst: Sämtliche Gänge wurden um 17 Prozent kürzer übersetzt. Dadurch zieht der Wagen kraftvoller los und wühlt sich zuverlässig durch den Schlamm. Allerdings sollte man bei steilem Gefälle nicht die Reduktion eines echten Offroad-Getriebes erwarten – der zusätzliche Einsatz der Bremsen ist beim Rockton unabdingbar. Bei rutschigem Gefälle könnte dies zu schnell zu einer Schieflage führen – hier liegen die Grenzen der Offroad-Tauglichkeit des Hannoveraners. Ansonsten geht die Sechsgang-Handschaltung in Ordnung, nur zwischen erstem und zweitem Gang hakelt es manchmal mächtig.
Wertung
Preisliste
VW Rockton Expedition | |
Grundpreis: | 51.122 Euro |
Ausstattungen | Preis in Euro |
ABS | Serie |
ESP | Serie |
ASR | Serie |
Airbag Fahrer | Serie |
Airbag Beifahrer | Serie |
Seitenairbags vorn | 464 (inkl. Kopfairbags) |
Kopfairbags vorn | (siehe: Seitenairbags) |
elektr. Fensterheber vorn | 595 (Elektrikpaket 1) |
elektr. verstellbare Außenspiegel | 595 (Elektrikpaket 1) |
Klimaautomatik | 1.726 (Halbautomatik) |
Zentralverriegelung mit Fernbed. | 547 |
Bildschirmnavigation | 2.636 |
CD-Radio | 476 |
elektr. Schiebedach | 922 |
Metalliclackierung | 904 |
Sitzhöheneinstellung | 57 (Fahrer) |
Xenonlicht | 1.541 |
Nebelscheinwerfer | 303 |
Anhängevorrichtung | 1.969 |
geländefähige Bereifung mit Tachoangleichung | Serie |
Beklebung "Rockton" | Serie |
Robuststoffsitzbezüge | Serie |
Schiebetür rechts | Serie |
zwei Einzelsitze im Lade-/Fahrgastraum | Serie |
Berganfahrassistent | Serie |
Zusatzheizung im Fahrgastraum | Serie |
mechanische Hinterachs-Differenzialsperre | Serie |
Luftfilter für staubreiche Länder mit Filtersättigungsanzeige | Serie |
Ausstattungspaket Protection (Unterfahrschutz für Motor, Getriebe, Tank, Schweller, Differenzial und Hauptschalldämpfer) | 3.200 |
Heckflügeltüren mit Fenstern | 327 |
Vorbereitung für Anhängevorrichtung | 232 |
Befestigungsschienen auf dem Dach | Serie |
Außenspiegelgehäuse und Türgriffe in Wagenfarbe | 49 |
Teppichbodenbelag im Fahrerhaus | 92 |
Dachblinkleuchten | 292 |
Dachreling | 134 |
Alarmanlage | 244 |
ParkPilot hinten | 381 |
ParkPilot, hinten mit Rückfahrkamera | 982 |
ParkPilot vorn und hinten | 649 |
ParkPilot vorn und hinten, mit Rückfahrkamera | 1.250 |
Rückfahrkamera | 601 |
geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und verstellbare Lenksäule | 434 |
Heckscheibenwischer | 190 |
Multifunktions-Lederlenkrad mit Bedienelementen für Radio und Mobiltelefon | 369 |
Multifunktionsanzeige | 190 |
Multifunktionsanzeige "Plus" | 309 |
Sechsfach-CD-Wechsler | 506 |
Multimediabuchsen mit iPod/iPhone-Adapterkabel und Aux-Anschluss | 179 |
Multimediabuchsen mit USB-Adapterkabel und Aux-Anschluss | 163 |
digitaler Radioempfang (DAB) | 750 |
Scheibenwischer-Schaltung mit Regensensor | 165 |
Scheinwerferreinigungsanlage | 333 |
Schiebetür links | 785 |
elektrische Schiebetür mit elektrischer Zuziehhilfe links | 607 |
elektrische Schiebetür mit elektrischer Zuziehhilfe rechts | 607 |
Drehsitz links in der 1. Sitzreihe (nicht höhenverstellbar) | 190 |
Drehsitz rechts in der 1. Sitzreihe (nicht höhenverstellbar) | 190 |
2 Einzelsitze für Schienenboden (2. Reihe) | 1.321 |
Sitzheizung für Sitz im Fahrerhaus, links regelbar | 214 |
Sitzheizung für Sitze im Fahrerhaus, links und rechts getrennt regelbar | 428 |
Höheneinstellung für linken und rechten Vordersitz | 114 |
Lendenwirbelstützen für Vordersitze (links elektrisch, rechts manuell einstellbar) | 280 |
Armlehnen für Vordersitze | 202 |
programmierbare Luft-Standheizung mit Funkfernbedienung | 2.570 |
Mobiltelefonvorbereitung "Plus" | 440 |
Datenblatt
Motor und Antrieb | |
Motorart | Reihen-Turbodiesel |
Zylinder | 4 |
Ventile | 4 |
Hubraum in ccm | 1.968 |
Leistung in PS | 140 |
Leistung in kW | 103 |
bei U/min | 1.750 - 2.500 |
Drehmoment in Nm | 340 |
Antrieb | Allradantrieb (permanent) |
Gänge | 6 |
Getriebe | Schaltgetriebe |
Kraftverteilung | variabel |
Fahrwerk | |
Spurweite vorn in mm | 1.626 |
Spurweite hinten in mm | 1.626 |
Radaufhängung vorn | McPherson |
Radaufhängung hinten | Schräglenker |
Bremsen vorn | 16 Zoll |
Bremsen hinten | 16 Zoll |
Wendekreis in m | 11,9 |
Räder, Reifen vorn | 225/75 R 16 |
Räder, Reifen hinten | 225/75 R 16 |
Lenkung | Zahnstangenlenkgetriebe, Servounterstützung |
Geländekompetenz | |
Böschungswinkel vorn in Grad | 27,5 |
Böschungswinkel hinten in Grad | 26,7 |
Bodenfreiheit in mm | 293 |
Maße und Gewichte | |
Länge in mm | 4.892 |
Breite in mm | 1.904 |
Höhe in mm | 2.047 |
Radstand in mm | 3.000 |
Leergewicht in kg | 2.425 - 2.600 |
Zuladung in kg | 600 - 775 |
Kofferraumvolumen in Liter | 5.800 |
Anhängelast, gebremst in kg | 2.500 |
Dachlast in kg | 150 |
Tankinhalt in Liter | 80 |
Kraftstoffart | Diesel |
Fahrleistungen / Verbrauch | |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 167 |
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden | 16,2 |
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km | 8,9 |
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km | 11,4 |
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km | 7,5 |
Testverbrauch Minimum in Liter/100 km | 9,8 |
Testverbrauch Gesamt in Liter/100 km | 10,1 |
CO2-Emission in g/km | 234 |
Schadstoffklasse | Euro 5 |
Fixkosten | |
Haftpflicht-Klasse | 19 |
Teilkasko-Klasse | N22 |
Vollkasko-Klasse | N20 |