Nennen Sie ihn bloß nicht Passat: Gut vier Jahre nach dem Debüt legt der edelste Vertreter der Baureihe seinen bürgerlichen Modellnamen ab und tritt nur noch als VW CC auf. So hieß die viertürige Limousine mit Coupéeinschlag schon seit jeher in den USA, wohin die meisten der bislang rund 320.000 gebauten Exemplare gingen. Ein umfangreiches Lifting soll dem CC nun auch in Europa mehr Freunde verschaffen. Wir haben es getestet.

Kürzer und flacher
Die Abkürzung CC steht offiziell für ,Comfort-Coupé", doch die Verbindung zur Kennung des konsularischen Korps drängt sich auf. Im Vergleich zum Passat Stufenheck spielt der CC die Rolle des schönen Konsuls. Interessant ist der direkte Vergleich: Der CC ist sieben Zentimeter kürzer und fünf Zentimeter flacher, aber drei Zentimeter breiter. Gleich ist bei beiden der Radstand von 2,71 Meter.

Beruhigtes Design
Nicht nur namentlich entfernt sich der CC von seiner bürgerlichen Passat-Verwandtschaft: Die Lifting-Maßnahmen sollen ihn optisch näher an den Phaeton rücken lassen. Tatsächlich könnte man beim flüchtigen Blick auf die Frontpartie an den Nobel-VW denken. Möglich macht das der üppig verchromte Grill, bei dem aber so mancher Ähnlichkeiten zum Renault Latitude erkennt. CC-Designer Oliver Stefani ficht das nicht an: Er weist auf die veränderte Motorhaube hin, deren Sicken die jetzt serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer betonen. Außerdem habe man das Heck mit neuen LED-Leuchten ruhiger gestaltet, so Stefani. Hier muss man ihm recht geben, das gesamte Fahrzeug wirkt harmonischer als bislang. Unverändert bleibt der Bereich zwischen A- und C-Säule. Kein Wunder: Kaufgrund Nummer eins ist beim CC natürlich die coupéartige Form.

Bitte nicht zu lang
Dafür nehmen CC-Kunden auch einige Einschränkungen in Kauf: Beim Einstieg in den Fond muss der Kopf eingezogen werden. Die dafür verantwortliche Dachlinie lässt zudem nur wenig Luft über dem Scheitel, ab einer Körpergröße von 1,90 Meter kommt es zur Kontaktaufnahme. Rundum überzeugend ist hingegen die Beinfreiheit. Luftiger geht es auf den vorderen Plätzen zu. Hier blicken Fahrer und Beifahrer auf ein nur leicht modifiziertes Cockpit. Auffälligste Änderung ist die Analoguhr oberhalb der Mittelkonsole, zudem ist die Instrumententafel jetzt auch in einem adretten Braunton lieferbar. In Sachen Verarbeitung gibt sich der CC keine Blöße, ein Großteil der genarbten Oberflächen sind jedoch nur harter Kunststoff im Frack.

Platz für Gepäck
Eine angenehme Überraschung hält der CC-Kofferraum bereit: Mit einem Volumen von 532 Liter ist er nur 33 Liter kleiner als das üppige Gepäckabteil des Passat Stufenheck. Werden die Rücksitzlehnen durch Hebelzug unter der Heckscheibe umgeklappt, entsteht eine ansteigende Fläche. Für mehr Komfort steht das so genannte ,Easy Open"-System bereit: Hier kann der Heckdeckel durch eine Fußbewegung unter dem Stoßfänger geöffnet werden.

Erste Hilfe
Damit wären wir beim Thema Assistenzsysteme. In diesem Punkt hat VW den CC ordentlich aufgerüstet. Serienmäßig ist eine Müdigkeitserkennung an Bord, alle weiteren Helferlein kosten extra. Zu diesen gehört ein Totwinkelwarner, der zudem beim Überfahren von Spurmarkierungen gegenlenkt. Außerdem im Angebot: eine dynamische Fernlichtregulierung, eine Verkehrszeichenerkennung und ein Einparksystem der zweiten Generation. Diesem reichen Abstände von nur jeweils 40 Zentimetern, um den Wagen selbstständig in Querlücken zu zirkeln. Eine ratsame Anschaffung, denn die schmalen Seitenscheiben und das nicht einsehbare Heck folgen dem Motto: Wer schön sein will, muss leiden.

Ideales Doppel
Assistenten hin oder her, wir wollen natürlich selber ins Lenkrad greifen. Das CC-Motorenangebot besteht aus drei Benzinern und zwei Dieseln. Wir entscheiden uns für den 2.0 TSI mit 210 PS. Mit dabei ist ein DSG mit sechs Gängen. Schon nach den ersten Kilometern zeigt sich, dass diese Kombination gut zusammenpasst. Der laufruhige Benziner stellt bereits ab 1.700 Touren sein maximales Drehmoment von 280 Newtonmeter bereit, während das DSG unauffällig die Gänge wechselt. Getrübt wird die Harmonie lediglich bei starkem Gasgeben: Bei höheren Drehzahlen klingt der Motor knurrig, zumal das Getriebe dann die Stufen erst spät wechselt.

Komfort statt Sport
Einen Kritikpunkt muss sich auch die ansonsten exakte elektromechanische Lenkung gefallen lassen: Sie ist um die Mittellage indifferent, ein Phänomen, das man von der Passat-Baureihe kennt. Unterstützt wird der Gleiter-Charakter des VW CC durch das beim 210-PS-TSI serienmäßige Sportfahrwerk samt adaptiver Fahrwerksregelung DCC. Hierbei kann der Fahrer per Knopfdruck aus einer komfortablen, normalen oder sportlichen Abstimmung wählen. Sowohl die Dämpfer als auch die Lenkung werden dementsprechend angepasst. In der Praxis zeigt sich schnell, dass sich zwischen den Modi nur Nuancen befinden, die allenfalls geübte Fahrer wahrnehmen. Unabhängig von den Einstellungen rollt der CC komfortabel über den Asphalt, einzig bei sehr groben Unebenheiten wird ein Poltern in den Fahrgastraum durchgereicht. Wäre das DCC also nicht serienmäßig an Bord, könnte man sich den Aufpreis von 1.085 Euro getrost sparen.

Fast außer Konkurrenz
Das Stichwort Sparen bringt uns zu der Preisgestaltung des CC. Auf den ersten Blick wirkt der CC nicht wie ein Schnäppchen: Die Preise starten bei 31.800 Euro für den 1.8 TSI mit 160 PS, für unseren TSI mit 210 PS und DSG werden exakt 37.000 Euro fällig. Also doch ein Design-Zuschlag gegenüber dem normalen Passat? Unter dem Strich nicht, den für den CC gibt es keine Ausstattungslinien. Zudem ist schon einiges im Preis inklusive, darunter Bi-Xenon-Scheinwerfer und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 235er-Bereifung. Eine gleich starke Passat Limousine mit DSG und der CC-Ausstattung kostet sogar überraschende 280 Euro mehr. Trotzdem ist die CC-Aufpreisliste üppig, wer 50.000 Euro investieren möchte, knackt auch diese Grenze. Vergleichbare Konkurrenzmodelle finden sich im Segment des VW CC nur wenige, darunter der jüngst überarbeitete Audi A5 Sportback. Er steht als 2.0 TFSI mit 211 PS und Multitronic für 40.500 Euro in der Liste. Wer auf eine besondere Optik Wert legt, sollte einen Blick auf den neuen Citroën DS5 werfen. Mit handgeschaltetem 200-PS-Turbobenziner ist er schon ab 33.680 Euro erhältlich.

Wertung

  • ★★★★★★★★★☆
  • Man ist geneigt, beim neuen VW CC vom ,Phaeton des kleinen Mannes" zu sprechen. Nicht nur wegen der ähnlichen Front und den vielen Assistenzsystemen, sondern auch wegen des hohen Komfortniveaus, das den CC zum idealen Reisefahrzeug macht. Wer in dieser Klasse eine coupéhaft gestylte Limousine sucht, kommt an ihm kaum vorbei, zumal für VW-Verhältnisse sogar der Preis im Rahmen bleibt. Da muss man noch nicht einmal Konsul sein.

  • Antrieb
    90%
    laufruhiger Motor
    bei Volllast spät schaltendes DSG
  • Fahrwerk
    90%
    komfortable Federung
    kaum Unterschiede innerhalb des DCC spürbar
  • Karosserie
    85%
    großer Kofferraum
    schlechte Übersichtlichkeit
  • Kosten
    80%
    gute Serienausstattung
    üppige Aufpreisliste

Preisliste


VW CC 2.0 TSI DSG

Grundpreis: 37.000 Euro
Ausstattungen Preis in Euro
ABS Serie
ESP Serie
ASR Serie
Airbag Fahrer Serie
Airbag Beifahrer Serie
Seitenairbags vorn Serie
Kopfairbags vorn Serie
Seitenairbags hinten 375
Kopfairbags hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. verstellbare Außenspiegel Serie
Klimaanlage Serie
Klimaautomatik 460
Zentralverriegelung mit Fernbed. Serie
Automatikgetriebe Serie
Bildschirmnavigation 665
CD-Radio Serie
MP3 Serie
elektr. Schiebedach 1.085
Metalliclackierung 570
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Sitzhöheneinstellung Serie (Fahrerseite elektrisch)
Tempomat 230
Lederausstattung 1.625
Xenonlicht Serie
Kurvenlicht Serie
Nebelscheinwerfer 185
Anhängevorrichtung 880
Sitzheizung vorne 305
adaptives Fahrwerk Serie
automatische Distanzregelung 1.210
Parklenkassistent 860
Sensoröffnung des Heckdeckels 660

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Ottomotor mit Direkteinspritzung und Turboaufladung 
Zylinder
Ventile
Hubraum in ccm 1.984 
Leistung in PS 210 
Leistung in kW 155 
bei U/min 1.700 - 5.200 
Drehmoment in Nm 280 
Antrieb Frontantrieb 
Gänge
Getriebe Doppelkupplungsgetriebe 
Fahrwerk
Spurweite vorn in mm 1.552 
Spurweite hinten in mm 1.559 
Radaufhängung vorn Dreiecksquerlenker 
Radaufhängung hinten Vierlenkerachse 
Bremsen vorn Scheiben innenbelüftet 
Bremsen hinten Scheiben 
Wendekreis in m 11,4 
Räder, Reifen vorn 235/45 R 17 
Räder, Reifen hinten 235/45 R 17 
Lenkung elektromechanische Servolenkung 
Maße und Gewichte
Länge in mm 4.802 
Breite in mm 1.855 
Höhe in mm 1.417 
Radstand in mm 2.711 
Leergewicht in kg 1.535 
Zuladung in kg 455 
Kofferraumvolumen in Liter 532 
Anhängelast, gebremst in kg 1.600 
Dachlast in kg 100 
Tankinhalt in Liter 70 
Kraftstoffart Super 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 240 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 7,6 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 7,8 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 11,0 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 6,0 
CO2-Emission in g/km 182 
Schadstoffklasse Euro 5 
Fixkosten
Garantie 2 Jahre 

Bildergalerie: VW CC im Test