Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber derzeit ist gefühlt jedes zweite Auto, das ich sehe, ein Skoda Octavia RS. Egal ob auf der Autobahn, dem Supermarktparkplatz oder sonstigen Einrichtungen, die Geschwindigkeit, große Kofferräume oder beides benötigen – der unscheinbare Tscheche ist da. Und dann überholt er dich irgendwann, während er höchstwahrscheinlich drei Kinder, einen Hund, einen Monatseinkauf und ein halbes Möbelhaus transportiert. Dabei ist er auch noch mehr als anständig verarbeitet, verflucht sparsam (vor allem als 184-PS-Diesel) und er kostet so gut wie nichts. Das alles wiederum dürfte der Grund sein, warum jedes zweite Auto, das ich sehe, ein Octavia RS ist.
Ein bisschen mehr
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 163.000 Einheiten seit der Einführung im Jahr 2000 und stolze 57.000 von der aktuellen dritten Generation. Das entspricht aktuell etwa 13 Prozent des gesamten Octavia-Absatzes. Für ein sportliches Topmodell ist das ein nahezu magischer Wert. Und warum erzähle ich Ihnen das alles? Weil Skoda – offenbar ganz high von den Verkaufszahlen seines ,Kompaktsportlers" – nun eine Performance-Variante des RS auf den Markt wirft. Warum genau sie werfen, mag auf den ersten Blick vielleicht etwas unklar erscheinen, schließlich gilt der Octavia, auch als RS, nicht gerade als König der Rennstrecke oder fliegender Bergpass-Eroberer. Allerdings habe man, so sagt es Skoda, den Markt ziemlich genau geprüft und sei anschließend zur Erkenntnis gekommen, dass es genügend Menschen gebe, die gerne auch ein bisschen mehr wollen.
Traktion statt Leistung
Ein bisschen mehr bedeutet im Falle des Skoda Octavia RS 230 (so heißt die Sportversion der Sportversion) zehn PS extra, eine größere Bremse, einen wirklich wunderbaren Satz 19-Zöller, ein sehr schnell aussehendes Paar Sportsitze, ein bisschen glanzschwarze Schminke für Grill, Spiegel, Spoiler und Co. sowie – und das ist mit Blick auf eine erfolgreiche Dynamisierung wohl das Wichtigste – eine halbmechanische Vorderachsquersperre. Die paar Prozent mehr Dampf holen Skodas schlaue Motorenmenschen durch etwas mehr Ladedruck und eine komplett neu entwickelte Abgasanlage. Die Differenzialsperre sitzt an der Vorderachse und bekämpft böses Untersteuern nicht wie viele elektrische Systeme mit Bremseingriffen, sondern mit einer bis zu 100-prozentigen Kraftverteilung ans kurvenäußere Rad. Wenn Ihnen all das irgendwoher bekannt vorkommt, dann haben Sie sich zuletzt wahrscheinlich näher mit dem VW Golf 7 GTI beschäftigt. Das Gesamtpaket des Octavia RS230 erinnert doch recht stark an das optionale Performance Pack des Wolfsburger Hot-Hatch-Evergreens. Dazu nur so viel: Es gibt wahrlich schlechtere Voraussetzungen.
Achso, Rennstrecke ...
Die Voraussetzungen sind offenbar sogar so gut, dass Skoda bei der offiziellen Fahrpräsentation vollends auf den etwas lästigen Teil mit dem öffentlichen Straßenverkehr verzichtet und mich direkt und ausschließlich auf den ellenlangen und ziemlich materialmordenden Slovakiaring loslässt. Ich befürchte zwar, dass auch der Octavia RS 230 eher ein Schattendasein auf den Rennstrecken dieser Welt fristen wird, aber um die Vorzüge eines neuen Sperrdifferenzials auszuprobieren, eignet sich eine freie, breite Bahn nun mal deutlich besser.
Minimal schneller
Die Erkenntnisse in puncto Motor und Getriebe sind dabei nicht allzu bahnbrechend. Logischerweise verwandeln die zehn Extra-PS den 2,0-Liter-Turbo-Benziner nicht plötzlich in ein feuerspeiendes Monstrum, allzeit schnell und gleichmäßig druckvoll ist man aber dennoch unterwegs. Von null auf 100 km/h klaut der RS 230 dem normalen RS 0,1 Sekunden. Im Falle ,meines" Combi RS 230 mit Sechsgang-DSG bedeutet das: 7,0 Sekunden vergehen, bis der Tacho dreistellige Zahlen anzeigt. Am schnellsten ist die Limousine mit Schaltgetriebe. Sie schafft den Standardsprint laut Skoda in 6,7 Sekunden. Bei allen RS 230 liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h. Das sind ein paar km/h mehr als vorher, aber immerhin genug für den Titel ,schnellster Octavia aller Zeiten". Kurz noch ein Wort zum DSG selbst: Wie immer gibt es an der schnellen, intelligenten Arbeitsauffassung wenig zu meckern. Seltsamerweise fehlten bei meinem Testwagen die Schaltwippen am Lenkrad, in der Version, die Sie kaufen können, sind die Paddles allerdings dabei. Das bringt mich zum Klang, den die Tschechen als ,kernig" bezeichnen. Trotz eines ganzen Haufens an Aufwand bei der Neugestaltung des Abgasstrangs, hätte es der Begriff ,recht dezent" aber wohl besser getroffen.
Deutlich dynamischer
Die größte Verwandlung erlebt der Octavia wie erwartet erst dann, wenn man ihn so richtig schön quält. Ich kann mir zwar noch immer nicht so richtig vorstellen, dass viele Menschen ihr tschechisches Raumwunder wie vom Rennteufel besessen in und aus der Kurve feuern wollen, aber zumindest können sie das jetzt in recht beeindruckender Manier tun, wenn sie Lust dazu haben. Wo der normale RS relativ früh anfängt, wimmernd über die Vorderräder zu schieben, begleitet einen der RS 230 dank der Vorderachsquersperre relativ unbeeindruckt und mit gutem Vortrieb auch aus engen Ecken. Falls Sie Daten lieben: Skoda sagt, die Sperre macht auf der Nordschleife etwa elf Sekunden aus und so mächtig fühlt sich der Unterschied tatsächlich auch an. Zum Hardcore-Sportler oder der selbstironischen Pistensau taugt aber auch der Octavia RS 230 nicht so richtig. Die größere Bremse wirkt trotz guter Stoppkraft etwas weich, insgesamt schmiert er doch recht viel nach außen und das Heck ist trotz eines neuen ESP-Sportmodus nicht ansatzweise zum Mitlenken zu überreden.
3.000 Euro Mehrpreis
Selbstverständlich ist all das im Grunde genommen unwahrscheinlich egal. Sie kriegen mit dem Skoda Octavia RS 230 nämlich ein bemerkenswert schnelles, komfortables und praktisches Fahrzeug für so gut wie alle Fälle. Nur, dass es etwas besser aussieht als der herkömmliche Octavia RS (es muss an diesen Felgen liegen) und Ihnen deutlich mehr Spaß bereiten wird, wenn sie das nächste Mal im Urlaub unverhofft vor einem Bergpass stehen. Das Ganze gibt es ab 10. September 2015 zu Preisen ab 33.490 Euro für die Octavia RS 230 Limousine und ab 34.150 Euro für den Octavia Combi RS 230. Das sind 3.000 Euro 230er-Aufschlag, die sich zumindest meiner Meinung nach aufgrund der Mehrausstattung (elektrische Ledersitze, 19-Zöller und so weiter) sowie der deutlich besseren Fahrdynamik absolut lohnen. Zum Vergleich: Der insgesamt unausgewogenere und traktionsschwächere Ford Focus ST Turnier mit 250 PS kostet mindestens 30.050 Euro. Der schnellere und etwas strammere Seat Leon ST Cupra 265 ist ab 32.950 Euro zu haben.
Ein bisschen mehr
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 163.000 Einheiten seit der Einführung im Jahr 2000 und stolze 57.000 von der aktuellen dritten Generation. Das entspricht aktuell etwa 13 Prozent des gesamten Octavia-Absatzes. Für ein sportliches Topmodell ist das ein nahezu magischer Wert. Und warum erzähle ich Ihnen das alles? Weil Skoda – offenbar ganz high von den Verkaufszahlen seines ,Kompaktsportlers" – nun eine Performance-Variante des RS auf den Markt wirft. Warum genau sie werfen, mag auf den ersten Blick vielleicht etwas unklar erscheinen, schließlich gilt der Octavia, auch als RS, nicht gerade als König der Rennstrecke oder fliegender Bergpass-Eroberer. Allerdings habe man, so sagt es Skoda, den Markt ziemlich genau geprüft und sei anschließend zur Erkenntnis gekommen, dass es genügend Menschen gebe, die gerne auch ein bisschen mehr wollen.
Traktion statt Leistung
Ein bisschen mehr bedeutet im Falle des Skoda Octavia RS 230 (so heißt die Sportversion der Sportversion) zehn PS extra, eine größere Bremse, einen wirklich wunderbaren Satz 19-Zöller, ein sehr schnell aussehendes Paar Sportsitze, ein bisschen glanzschwarze Schminke für Grill, Spiegel, Spoiler und Co. sowie – und das ist mit Blick auf eine erfolgreiche Dynamisierung wohl das Wichtigste – eine halbmechanische Vorderachsquersperre. Die paar Prozent mehr Dampf holen Skodas schlaue Motorenmenschen durch etwas mehr Ladedruck und eine komplett neu entwickelte Abgasanlage. Die Differenzialsperre sitzt an der Vorderachse und bekämpft böses Untersteuern nicht wie viele elektrische Systeme mit Bremseingriffen, sondern mit einer bis zu 100-prozentigen Kraftverteilung ans kurvenäußere Rad. Wenn Ihnen all das irgendwoher bekannt vorkommt, dann haben Sie sich zuletzt wahrscheinlich näher mit dem VW Golf 7 GTI beschäftigt. Das Gesamtpaket des Octavia RS230 erinnert doch recht stark an das optionale Performance Pack des Wolfsburger Hot-Hatch-Evergreens. Dazu nur so viel: Es gibt wahrlich schlechtere Voraussetzungen.
Achso, Rennstrecke ...
Die Voraussetzungen sind offenbar sogar so gut, dass Skoda bei der offiziellen Fahrpräsentation vollends auf den etwas lästigen Teil mit dem öffentlichen Straßenverkehr verzichtet und mich direkt und ausschließlich auf den ellenlangen und ziemlich materialmordenden Slovakiaring loslässt. Ich befürchte zwar, dass auch der Octavia RS 230 eher ein Schattendasein auf den Rennstrecken dieser Welt fristen wird, aber um die Vorzüge eines neuen Sperrdifferenzials auszuprobieren, eignet sich eine freie, breite Bahn nun mal deutlich besser.
Minimal schneller
Die Erkenntnisse in puncto Motor und Getriebe sind dabei nicht allzu bahnbrechend. Logischerweise verwandeln die zehn Extra-PS den 2,0-Liter-Turbo-Benziner nicht plötzlich in ein feuerspeiendes Monstrum, allzeit schnell und gleichmäßig druckvoll ist man aber dennoch unterwegs. Von null auf 100 km/h klaut der RS 230 dem normalen RS 0,1 Sekunden. Im Falle ,meines" Combi RS 230 mit Sechsgang-DSG bedeutet das: 7,0 Sekunden vergehen, bis der Tacho dreistellige Zahlen anzeigt. Am schnellsten ist die Limousine mit Schaltgetriebe. Sie schafft den Standardsprint laut Skoda in 6,7 Sekunden. Bei allen RS 230 liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h. Das sind ein paar km/h mehr als vorher, aber immerhin genug für den Titel ,schnellster Octavia aller Zeiten". Kurz noch ein Wort zum DSG selbst: Wie immer gibt es an der schnellen, intelligenten Arbeitsauffassung wenig zu meckern. Seltsamerweise fehlten bei meinem Testwagen die Schaltwippen am Lenkrad, in der Version, die Sie kaufen können, sind die Paddles allerdings dabei. Das bringt mich zum Klang, den die Tschechen als ,kernig" bezeichnen. Trotz eines ganzen Haufens an Aufwand bei der Neugestaltung des Abgasstrangs, hätte es der Begriff ,recht dezent" aber wohl besser getroffen.
Deutlich dynamischer
Die größte Verwandlung erlebt der Octavia wie erwartet erst dann, wenn man ihn so richtig schön quält. Ich kann mir zwar noch immer nicht so richtig vorstellen, dass viele Menschen ihr tschechisches Raumwunder wie vom Rennteufel besessen in und aus der Kurve feuern wollen, aber zumindest können sie das jetzt in recht beeindruckender Manier tun, wenn sie Lust dazu haben. Wo der normale RS relativ früh anfängt, wimmernd über die Vorderräder zu schieben, begleitet einen der RS 230 dank der Vorderachsquersperre relativ unbeeindruckt und mit gutem Vortrieb auch aus engen Ecken. Falls Sie Daten lieben: Skoda sagt, die Sperre macht auf der Nordschleife etwa elf Sekunden aus und so mächtig fühlt sich der Unterschied tatsächlich auch an. Zum Hardcore-Sportler oder der selbstironischen Pistensau taugt aber auch der Octavia RS 230 nicht so richtig. Die größere Bremse wirkt trotz guter Stoppkraft etwas weich, insgesamt schmiert er doch recht viel nach außen und das Heck ist trotz eines neuen ESP-Sportmodus nicht ansatzweise zum Mitlenken zu überreden.
3.000 Euro Mehrpreis
Selbstverständlich ist all das im Grunde genommen unwahrscheinlich egal. Sie kriegen mit dem Skoda Octavia RS 230 nämlich ein bemerkenswert schnelles, komfortables und praktisches Fahrzeug für so gut wie alle Fälle. Nur, dass es etwas besser aussieht als der herkömmliche Octavia RS (es muss an diesen Felgen liegen) und Ihnen deutlich mehr Spaß bereiten wird, wenn sie das nächste Mal im Urlaub unverhofft vor einem Bergpass stehen. Das Ganze gibt es ab 10. September 2015 zu Preisen ab 33.490 Euro für die Octavia RS 230 Limousine und ab 34.150 Euro für den Octavia Combi RS 230. Das sind 3.000 Euro 230er-Aufschlag, die sich zumindest meiner Meinung nach aufgrund der Mehrausstattung (elektrische Ledersitze, 19-Zöller und so weiter) sowie der deutlich besseren Fahrdynamik absolut lohnen. Zum Vergleich: Der insgesamt unausgewogenere und traktionsschwächere Ford Focus ST Turnier mit 250 PS kostet mindestens 30.050 Euro. Der schnellere und etwas strammere Seat Leon ST Cupra 265 ist ab 32.950 Euro zu haben.
Wertung
Datenblatt
Motor und Antrieb | |
Motorart | Reihenmotor, Turbo |
Zylinder | 4 |
Ventile | 4 |
Hubraum in ccm | 1.984 |
Leistung in PS | 230 |
Leistung in kW | 169 |
bei U/min | 1.500 |
Drehmoment in Nm | 350 |
Antrieb | Vorderradantrieb |
Gänge | 6 |
Getriebe | Doppelkupplungsgetriebe |
Fahrwerk | |
Spurweite vorn in mm | 1.535 |
Spurweite hinten in mm | 1.506 |
Radaufhängung vorn | McPherson-Federbeinachse, Dreiecksquerlenker |
Radaufhängung hinten | Mehrlenkerachse |
Bremsen vorn | Scheiben, innenbelüftet |
Bremsen hinten | Scheiben |
Wendekreis in m | 10,5 |
Räder, Reifen vorn | 7,5x19 Zoll; 225/35 R19 |
Räder, Reifen hinten | 7,5x19 Zoll; 225/35 R19 |
Lenkung | elektromechanische Servolenkung |
Maße und Gewichte | |
Länge in mm | 4.685 |
Breite in mm | 1.814 |
Höhe in mm | 1.452 |
Radstand in mm | 2.680 |
Leergewicht in kg | 1.487 |
Zuladung in kg | 566 |
Kofferraumvolumen in Liter | 610 |
Kofferraumvolumen, variabel in Liter | 1.740 |
Anhängelast, gebremst in kg | 1.800 |
Dachlast in kg | 75 |
Tankinhalt in Liter | 50 |
Kraftstoffart | Super |
Fahrleistungen / Verbrauch | |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 250 |
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden | 7,0 |
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km | 6,5 |
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km | 8,4 |
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km | 5,5 |
CO2-Emission in g/km | 147 |
Schadstoffklasse | Euro 6 |