Fahren mit Anhänger ist nicht so einfach, wie es oft scheint. Es gibt viele Situationen, wo ein Gespann empfindlich reagiert und ungeübte Fahrer vor Herausforderungen stellt. Stabilisierungssysteme sollen da helfen. Der ADAC hat drei gängige Systeme getestet.

Im Testzentrum Mobilität in Penzing wurden drei Antischlingersysteme von den Herstellern AL-KO, BL-trading und Knott untersucht. Diese Systeme sollen in kritischen Situationen automatisch die Bremsen des Anhängers aktivieren und damit die Fahrsicherheit erheblich erhöhen. Die grundsätzliche Funktionsweise ist bei allen Systemen gleich: Das System erkennt die Anhängerbewegungen und betätigt dessen Bremse, wenn es die Situation als kritisch einschätzt.

Die Tests haben gezeigt, dass bereits ein gutes Zugfahrzeug-ESP ein Aufschaukeln rechtzeitig unterbinden kann. Die drei untersuchten Antischlingersysteme heben das Sicherheitsniveau allerdings noch einmal deutlich an. Alle drei Systeme konnten das typische Schlingern eines Anhängers wirksam verhindern. Den herausfordernden Spurwechsel- beziehungsweise Ausweichtest bestanden jedoch nicht alle Systeme.

Testsieger ist das System ATC 2.0 von AL-KO, das keinerlei Schwächen zeigt. Es ist sauber verarbeitet und regelt in allen Testszenarien zuverlässig. Auch das LEAS System von BL-Trading konnte bei den Fahrversuchen überzeugen, hat aber qualitative Schwächen in der Verarbeitung. Das ETS Plus von Knott landet auf dem letzten Platz, weil es beim Ausweichtest zu spät eingegriffen hat.

ADAC Stabilisierungssysteme Test
ADAC e. V.

Tipps und Tricks

Wichtige Tipps für Verbraucher umfassen die Kompatibilität der Systeme, den fachgerechten Einbau, die Positionierung der LEDs, die korrekte Beladung und Gewichtsverteilung sowie die Reduzierung der Geschwindigkeit. Beim Kauf sollte auf die Kompatibilität der Systeme geachtet werden: Das Knott-System passt zu Knott- und AL-KO-Achsen, das System von AL-KO wiederum passt nur an AL-KO-Achsen. LEAS von BL-Trading funktioniert mit allen Achsen.

Der Einbau von Stabilisierungssystemen sollte nur dann selbst vorgenommen werden, wenn ausreichende Kenntnisse über die Wirkungsweise einer Anhängerbremse vorhanden sind. Ansonsten sollte eine Fachwerkstatt beauftragt werden.

Die Status-LEDs von Knott und AL-KO sollten an der Vorderseite des Caravans angebracht werden, damit sie im Rückspiegel des Zugfahrzeugs sichtbar sind. Der Anhänger sollte so beladen werden, dass die Stabilität bringende Stützlast möglichst exakt am erlaubten Maximum liegt. Selbst das beste System kann eine zu geringe Stützlast nicht ausgleichen.

Gerät ein Anhänger ins Schlingern, sollte das Lenkrad ruhig gehalten und behutsam gebremst werden. Besondere Vorsicht ist beim Überholen von Lkw, auf Brücken und bei Wind geboten. Eine reduzierte Geschwindigkeit hilft, die Schleudergefahr zu minimieren.