Wieviel Leistung braucht mein Auto? Vor dieser Frage stehen viele Autokäuferinnen und Autokäufer. Denn neben dem emotionalen Faktor ist die Leistung maßgeblich für die Beschleunigung eines Fahrzeugs und damit ein Sicherheitsmerkmal.

Der ADAC hat deshalb nun die Beschleunigungszeiten von knapp 600 Fahrzeugen aller Antriebsarten verglichen. Das Ergebnis? In der Regel reicht eine normale Motorisierung für eine gute Durchzugskraft aus, manche Fahrzeuge sind allerdings für eine sichere Beschleunigung untermotorisiert.

Starke Topmodelle, schwache Einstiegsversionen

Während die teuren Topmodelle in der Regel mehr als ausreichend stark motorisiert sind, gibt es auch Basis-Versionen mit überschaubarer Kraft auf dem Markt. Schwächere Motoren sind in Sachen Anschaffungspreis und häufig auch Kraftstoffverbrauch attraktiv. Für die Sicherheit ist jedoch das Beschleunigungsvermögen eines Fahrzeugs entscheidend, beispielsweise beim Überholen auf der Landstraße oder beim Einfädeln vom 250 Meter langen Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn.

Wie wird gemessen und bewertet?

Die Beschleunigungszeit wird von Herstellern üblicherweise von 0 auf 100 km/h angegeben. Im Alltag oft entscheidender ist jedoch die Elastizität von 60 bis 100 km/h. Eine in dieser Hinsicht sinnvolle Beschleunigung dauert dann zwischen 5,5 und 8 Sekunden. Fahrzeuge, die im ADAC-Autotest weniger als 6,38 Sekunden für den Zwischensprint benötigen, werden mit "gut" oder "sehr gut" bewertet, bis 8,63 Sekunden gibt es die Note "befriedigend". Ab 11 Sekunden Beschleunigungszeit wird die Disziplin als "mangelhaft" bewertet.

ADAC Beschleunigungstest 2024

Die jeweilige Leistung für eine gute Durchzugskraft hängt aber auch maßgeblich vom Gewicht des Fahrzeugs ab. Faustregel gefällig? Bei einem Leergewicht von 1.000 kg reichen in der Regel 80 PS aus. Bei 1,5 Tonnen ist eine Leistung von rund 120 PS zu empfehlen. Wiegt ein Fahrzeug 2.500 kg, sollte der Motor rund 200 PS leisten.

Beim ADAC-Vergleich fiel deshalb auf, dass der nur 45 PS starke Dacia Spring Electric 45
den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h nur in langen 14,86 Sekunden bewältigen konnte und dafür ganze 330 Meter benötigte. Damit können Überholmanöver auf vielbefahrenen
Landstraßen oder Auffahrten auf Autobahnen zu einem Sicherheitsrisiko werden. Bei den Benzinern reiht sich der Hyundai i10 1.0 mit 100 PS mit über 11 Sekunden am Ende der Liste ein, von den getesteten Dieseln braucht der VW T6.1 Multivan 2.0 TDI mit 199 PS mit
8,81 Sekunden am längsten.

Der Club empfiehlt Autokäuferinnen und Autokäufern deshalb, bei der Wahl ihres Fahrzeugs nicht nur auf die 0-auf-100-km/h-Beschleunigung zu achten, sondern auch auf die Elastizität. Und um hier akzeptable Werte zu erreichen, muss man nicht zum stärksten Modell greifen. Auf das Leistungsgewicht kommt es an. Und ob man beispielsweise öfter die maximale Anhängelast ausnutzen möchte.