China ist zwar nach wie vor weltweit der größte Markt für Elektroautos. Doch die Nachfrage nach E-Modellen wächst nicht nur dort, wie Daten von JATO Dynamics zeigen.

So belief sich auch in den USA der BEV-Marktanteil (Battery Electric Vehicles, also reine Elektroautos) zwischen Januar und Oktober 2022 auf 5,1 Prozent. Im Vergleich zu Verbrenner-Fahrzeugen ist das noch wenig, aber das Wachstum im Vergleich zu den Vorjahren ist bemerkenswert.

Motor1 Numbers: Rekord-Marktanteil für E-Autos in USA und Europa

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 machten BEVs nur 2,9 Prozent des Gesamtmarktes aus. Im Jahr davor – im Zeitraum von Januar bis Oktober 2020 – machten sie sogar erst 1,7 Prozent aller Neuwagenverkäufe aus und im Jahr 2019 kamen BEVs auf 1,3 Prozent Marktanteil.

Die Popularität des Tesla Model Y und der gute Start von Elektro-Pick-ups wie dem GMC Hummer EV und dem Ford F-150 Lightning erklären einen Teil dieses beeindruckenden Wachstums. Zu erwarten ist, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 fortsetzt, denn dann kommen erschwinglichere Elektro-SUVs und -Trucks auf den Markt.

In Europa sind mehr als 10 Prozent der Fahrzeuge elektrisch

Trotz der Fortschritte hinkt der US-Elektroauto-Markt dem europäischen hinterher. JATO-Daten für 23 europäische Märkte zeigen, dass BEVs in Europa von Januar bis Oktober 2022 stolze 12 Prozent der Pkw-Neuzulassungen ausmachten. In absoluten Zahlen waren das 1,09 Millionen Elektroautos, bei einem Gesamtmarkt von 9,09 Millionen Fahrzeugen. Wenn man die Plug-in-Hybride (PHEVs) hinzurechnet, steigt die Zahl auf 1,86 Millionen.

Motor1 Numbers: Rekord-Marktanteil für E-Autos in USA und Europa

Damit war dieser Wert in Europa 1,9 Mal höher als in den USA. Der Abstand hat sich seit 2020 deutlich verringert. Damals kamen auf jedes in den USA zugelassene Elektroauto 2,5 E-Fahrzeuge in Europa. Zwischen Januar und Oktober 2021 sank das Verhältnis auf 2,4.

Der europäische Boom erklärt sich durch eine bessere Infrastruktur, eine größere Modellauswahl und gute Angebote. Es ist sogar manchmal einfacher, ein nagelneues Elektroauto zu bekommen als einen Benziner. Das liegt an den veränderten Prioritäten der Hersteller: Da die Halbleiter-Knappheit anhält, werden die wenigen verfügbaren Chips in die beliebtesten Modelle (vor allem SUVs) eingebaut oder in diejenigen Modelle, die sich leichter verkaufen lassen (oft Elektroautos, dank Anreizen wie einer Förderung).

Wie geht es weiter?

Auch für das nächste Jahr sind sowohl in den USA wie in Europa steigende Verkaufszahlen für Elektroautos zu erwarten. Die hohe Akzeptanz für Elektroautos in bestimmten Märkten wird durch ein wettbewerbsfähigeres Angebot vorangetrieben. Nächstes Jahr sollen mehr erschwingliche und interessante Produkte auf den Markt kommen.

Zu den neu eingeführten Fahrzeugen gehören große Trucks und SUVs in den USA sowie kleine und kompakte SUVs in Europa. Die Sensibilisierung der Kundschaft wächst und durch ein verbessertes Produktangebot erhöht sich die Bereitschaft, ein Elektroauto zu fahren. So wäre es nicht verwunderlich, wenn 2023 der BEV-Marktanteil in den USA zweistellig wäre und in Europa 20 Prozent übersteigen würde.

Der Autor des Artikels, Juan Felipe Munoz, ist ein Spezialist für die Automobilindustrie bei JATO Dynamics.