Stärker, fahrdynamischer und komfortabler denn je: Der neue 911 Turbo S soll in zahlreichen Disziplinen Maßstäbe setzen. Auch für die adaptive Aerodynamik soll das gelten. Sie wurde bei dem neuen Top-Elfer weiter ausgebaut. Der Stuttgarter Hersteller erklärt nun anhand zahlreicher Bilder, was sich alles automatisch verstellt.
Die Technik, die unter dem Namen Porsche Active Aerodynamics (PAA) firmiert, passt die Aerodynamik an Fahrsituation, Geschwindigkeit und Fahrmodus an. Eingeführt wurde PAA bereits mit dem 911 Turbo der alten Generation, die 2014 startete.
Für den neuen Turbo S wurde die Spreizung zwischen hohem Abtrieb (gut für die Fahrdynamik) und geringem Luftwiderstand (gut für Höchstgeschwindigkeit und Verbrauch) vergrößert. Neu sind die aktiven Kühlluftklappen. Zusammen mit dem variablen Bugspoiler und dem ausfahr- sowie kippbaren Heckflügel gibt es damit nun drei aktive PAA-Komponenten. Wie die aktiven Klappen und der Bugspoiler funktionieren, sieht man gut auf folgenden Bildern:
Bildergalerie: Porsche 911 Turbo S (2020): Aktive Kühlklappen
Die Kühlluftklappen sind beidseitig stufenlos verstellbar. Der Fahrer braucht sich aber natürlich nicht darum zu kümmern, sie werden automatisch bedient. Ab 70 km/h werden sie so weit wie möglich geschlossen, was wegen einem besseren cW-Wert Sprit spart.
Ab 150 km/h öffnen sich die Klappen immer weiter. Dadurch steht nicht nur genügend Kühlluft zur Verfügung, sondern es verbessert sich auch die aerodynamische Balance bei hohem Tempo. In den sportlichen Fahrmodi oder bei gedrückter Spoiler-Taste wird ebenfalls die Fahrdynamik priorisiert; die Kühlluftklappen werden geöffnet.
Den aktiven Bugspoiler gab es schon beim alten 911 Turbo, er wurde aber weiterentwickelt. Er ist aerodynamisch wirksamer und das Ein- und Ausfahren geht nun schneller. Der Bugspoiler besitzt drei Segmente, die sich separat aufblasen lassen.
In der Grundstellung ist die Spoilerlippe komplett eingefahren (was nebenbei auch die Bodenfreiheit erhöht, so dass man Schwellen leichter überfahren kann). In der Position "Speed" werden nur die beiden äußeren Bereiche ausgefahren. Die Luft wird damit um die Karosserie herumgeleitet, der Auftrieb vorne wird verringert. In der Position "Performance" sind alle drei Segmente ausgefahren; das ergibt maximalen Abtrieb vorne. In dieser Position ist in der Mitte zudem der Modellschriftzug (911 turbo S) sichtbar.
Den aktiven Bugspoiler und den Heckflügel gab es bereits, doch sie wurden neu gestaltet. Das ergab einen um 15 Prozent höheren Abtrieb, der maximale Anpressdruck stieg auf rund 170 Kilogramm. Den geringsten cW-Wert (0,33) erreicht man mit mit geschlossenen Klappen sowie eingefahrenem Bug- und Heckspoiler. Die verschiedenen Einstellungen des Heckflügels sehen Sie hier:
Bildergalerie: Porsche 911 Turbo S (2020): Aktiver Heckflügel
Der Heckflügel wiegt 440 Gramm weniger als bisher, doch die wirksame Fläche stieg um acht Prozent. Die elektrische Verstellung des Flügels – möglich sind Ausfahren und Kippen – erfolgt abhängig von Geschwindigkeit und Fahrmodus.
Die Eco-Stellung mit eingefahrenem Flügel ist nun über einen weiten Geschwindigkeitsbereich verfügbar. Die Flügelposition "Performance II" mit reduziertem Anstellwinkel bei Überschreiten von 260 km/h reduziert den Luftwiderstand und verringert die Reifenbelastung an der Hinterachse - besonders wichtig auf Rundstrecken.
In der zweiten neuen Flügelposition "Wet" ist der Flügel weit ausgefahren, jedoch nicht gekippt. Zusammen mit der komplett eingefahrenen Bugspoilerlippe wird bei aktiviertem Wet-Mode die aerodynamische Balance in Richtung Hinterachse verschoben. Das Ergebnis ist eine höhere Heckstabilität für mehr Sicherheit auf nasser Fahrbahn.
Zu den bekannten Grundkonfigurationen der aktiven Aerodynamik namens PAA Speed und PAA Performance kommt nun noch eine Eco-Konfiguration. Erweitert wurde PAA ferner um den Wet Mode, der für mehr Fahrstabilität bei nasser Fahrbahn die aerodynamische Balance in Richtung Hinterachse verschiebt, sowie die Airbrake-Funktion.
Die Airbrake-Funktion wird bei einer Vollbremsung aus hohen Geschwindigkeiten automatisch aktiviert. Dann werden Bugspoiler und Heckflügel in die Performance-Stellung gefahren, was zu höherem Luftwiderstand und verstärktem Anpressdruck führt. So kann sich der Bremsweg verkürzen. Zudem wird die Fahrstabilität beim Bremsen verbessert.