Ferrari stellt sein erstes Serienmodell mit Plug-in-Hybrid-Antrieb vor, den SF90 Stradale. Das neue Supercar ist mit 1.000 PS Systemleistung außerdem der bislang stärkste Serien-Ferrari überhaupt – und das, obwohl "nur" ein V8 unter der Haube steckt und kein V12.

Unter der Haube des SF90 Stradale (eine Anspielung auf den 90. Geburtstag der Scuderia Ferrari) steckt ein Turbo-V8 mit 780 PS. Damit ist das Aggregat der stärkste Achtzylinder der Markengeschichte. Die restlichen 220 PS werden von drei Elektromotoren geliefert. Der im Heck wird als MGUK (Motor Generator Unit, Kinetic) bezeichnet und leitet sich vom Formel-1-Auto ab. Er befindet sich zwischen dem V8 und dem neuen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe auf der Hinterachse. Die beiden anderen Elektromotoren befinden sich an der Vorderachse.

So ist der SF90 Stradale auch der erste Ferrari-Sportwagen mit Allradantrieb. Das hilft, um die Leistung auf die Straße zu bringen und ermöglicht die erstaunlichen Sprintdaten: 100 km/h sind nach 2,5 Sekunden erreicht, 200 km/h nach 6,7 Sekunden. Und wo wir schon mal dabei sind: Die Spitze liegt bei 340 km/h.

Ferrari SF90 Stradale (2019)

Die elektrisch angetriebene Vorderachse ermöglicht auch ein Torque Vectoring, genannt RAC-e (Regolatore Assetto Curva Elettrico, also elektronische Kurvenfahrt-Steuerung): Die beiden E-Motoren geben in der Kurve unterschiedlich viel Drehmoment ab.

Die Hybridtechnik erhöht natürlich das Gewicht stark. Daher wurden Chassis und Karosserie neu entwickelt, wobei leichte Materialien Gewichtseinsparungen brachten. Wegen der hohen Leistung des Triebwerks muss mehr Wärme abgeführt werden. Daher wurde an den entsprechenden Luftströmungen gefeilt. Außerdem waren neue Lösungen gefragt, um den Abtrieb zu erhöhen. Ferrari hebt besonders den innovativen shut-off-Gurney hervor, ein aktives System am Heck, das den Luftstrom über die Karosserieoberseite verbessert, den Luftwiderstand bei hohen Geschwindigkeiten mit geringer Querdynamik reduziert und den Abtrieb in Kurven, beim Bremsen und bei Richtungsänderungen erhöht.

Ferrari SF90 Stradale (2019)

Das Cockpit rückte nach vorne, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Dies wurde ohne Beeinträchtigung des Komforts an Bord erreicht, verspricht Ferrari. Eine weitere Neuerung ist das Lenkrad, das jetzt über ein Touchpad und mehrere Tasten verfügt. So kann der Fahrer nun fast alles mit seinen beiden Daumen steuern. Die Instrumente sind nun vollständig als Display ausgeführt. Hier kommt erstmals in einem Auto ein gekrümmter Monitor (wie ihn BMW im iNext ab 2021 einsetzen will) zum Einsatz. Das 16-Zoll-HD-Display kann vollständig über die Bedienelemente am Lenkrad gesteuert werden. Die Getriebesteuerung erfolgt über eine Kulisse, die historische Ferrari-Vorbilder aufgreift.

Erstmals bei Ferrari ist der Zündschlüssel in Keyless-Technologie ausgeführt. Diese soll schrittweise über die gesamte Palette eingeführt werden. Der Schlüssel wird in ein spezielles Fach im Mitteltunnel gesteckt.

Neben der sportlichen roten Version wird es auch eine elegantere Version in Silber geben. Außerdem können Kunden zwischen dem normalen Auto und einer Sportversion namens Assetto Fiorano wählen. Die Sportvariante besitzt spezielle Multimatic-Stoßdämpfer aus dem GT-Rennsport, extra leichte Teile aus Carbon (Türverkleidungen, Unterboden) und Titan (Federn, gesamte Auspuffanlage), was zu einer Gewichtseinsparung von 30 Kilo führt. Ein weiterer Unterschied ist der Carbon-Heckspoiler, der bei 250 km/h 390 Kilogramm Abtrieb erzeugt. Der Assetto Fiorano fährt auf speziell entwickelten Reifen vom Typ Michelin Pilot Sport Cup2. Sie sollen die Leistung auf trockener Strecke verbessern und zeichnen sich durch eine weichere Mischung und weniger Profil aus.

Bildergalerie: Ferrari SF90 Stradale (2019)