Die Übernahme von Opel und Vauxhall durch den französischen PSA-Konzern ist perfekt. General Motors erhält für seine Tochter 2,2 Milliarden Euro, wie die beiden Konzern nun unisono melden. Sondierungsgespräche zur Übernahme wurden bereits am 14. Februar 2017 bestätigt.

Tavares: ,Der richtige Partner"
,Wir haben bereits gemeinsam ausgezeichnete Produkte für den europäischen Markt entwickelt", sagte PSA-Chef Carlos Tavares. ,Daher wissen wir, dass Opel/Vauxhall der richtige Partner ist. Wir sind zuversichtlich, dass der Turnaround von Opel/Vauxhall mit unserer Unterstützung deutlich beschleunigt wird. Gleichzeitig respektieren wir die Verpflichtungen, die GM gegenüber den Mitarbeitern von Opel/Vauxhall eingegangen ist", so Carlos Tavares weiter.

Synergieerlöse in Höhe von 1,7 Milliarden
Die PSA-Gruppe, zu der die Marken Peugeot, Citroën und DS gehören, wird durch die Übernahme der zweitgrößte Autohersteller in Europa hinter Volkswagen. Die Übernahme soll ,Skaleneffekte und Synergien in den Bereichen Einkauf, Fertigung und Forschung und Entwicklung ermöglichen." Bis 2026 sollen sich Einsparungen von 1,7 Milliarden Euro ergeben, so GM. Zudem soll Opel wieder in die Gewinnsphäre kommen. Erwartet wird eine Marge von zwei Prozent bis 2020 und von sechs Prozent bis 2026. GM will durch den Verkauf von Opel sein Kerngeschäft stärken und Ressourcen für Zukunftstechnologien freisetzen, so der Konzern. An denen will GM teils auch gemeinsam mit PSA arbeiten. PSA wird Brennstoffzellensysteme möglicherweise von einem GM/Honda-Joint-Venture beziehen.

Lizenzgebühren für Ampera-e
Auch das Schicksal von gemeinsamen Modellen wurde geklärt. So darf Opel wie geplant den Ampera-e (baugleich mit dem Chevrolet Bolt) ab Sommer 2017 verkaufen, muss aber Lizenzgebühren dafür bezahlen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Online-Artikel vom heutigen Montag berichtet.

Wird Chevrolet wieder aufgerüstet?
Unklar bleibt vorerst die weitere Europa-Stategie von GM. Der Konzern ist nach dem Opel-Verkauf nur noch durch wenig umsatzstarke Marken wie Cadillac und Chevrolet in Europa vertreten. Dabei beschränkt sich Chevrolet auf die Sportwagen Camaro und Corvette – eine Ausweitung auf weitere Modelle wäre denkbar. Spannend bleibt auch, welche Einsparungsmaßnahmen PSA ergreifen wird. Möglich wäre die Einstellung von Opel-Ladenhütern wie Combo oder Cascada. Auf PSA-Seite verkaufen sich in Deutschland vor allem höherklassige Modelle wie der Peugeot 508 der Citroën C5 und DS 5 schlecht.

90-jährige Epoche geht zu Ende
Mit dem Verkauf von Opel geht eine 90-jährige Epoche zu Ende. 1929 verkauften die Söhne von Unternehmensgründer Adam Opel 80 Prozent der kurz zuvor in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma an General Motors, der Rest der Aktien folgte wenige Jahre später. Hauptgrund für den Verkauf war die sich abzeichnende Weltwirtschaftskrise.

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