Um 39,4 Prozent ist das SUV-Segment im Jahr 2016 gewachsen. Wenn sich dieser irre Wert in den nächsten Jahren weiter erhöht (wovon wir fest ausgehen), dann wird es zu einem nicht unerheblichen Teil an diesem neuen Kollegen hier liegen. Wir sehen bereits kilometerlange Schlangen und tumultartige Szenen vor Deutschlands Skoda-Autohäusern. Ja, jetzt ist es endlich offiziell: Sagen Sie Hallo zum böhmischen Tiguan, sagen sie Hallo zum neuen Skoda Karoq.

Deutlich kleiner als der Tiguan
Dass der kultige Yeti tot ist und von einem wesentlich konventionelleren Kompakt-SUV abgelöst wird, mag einige Fans vor den Kopf stoßen. Das gefälligere Karoq-Design dürfte jedoch ein deutlich breiteres Publikum ansprechen. Wir erkennen einen gehörigen Schuss Kodiaq an der Front, ganz viel Seat Ateca in der Seitenansicht und ein modernes Heck mit fast schon avantgardistischen Rückleuchten im Volvo-S90-Stil. Serienmäßig rollt er auf 16- oder 17-Zoll-Rädern. Optional sind bis zu 19 Zoll große Rundlinge machbar. LED-Scheinwerfer gibt es optional ab der Ambition-Ausstattung. Die Länge beträgt 4,38 Meter (zehn Zentimeter weniger als beim Tiguan, 16 Zentimeter mehr als beim Yeti), die Breite 1,84 Meter, die Höhe 1,61 Meter. Den Radstand von 2,64 Meter teilt er sich wenig überraschend mit dem extrem erfolgreichen Ateca.

Innen wieder riesig
Weil man bei Skoda aber schon immer besser verpacken konnte als alle anderen, wird der Karoq noch mehr Platz im Innenraum bieten. Oder um es mit den Worten unseres Kollegen zu sagen, der den Karoq bereits vorab fahren durfte: ,Als knapp 1,90 Meter großer Sitzriese könnte ich auf den hinteren Plätzen fast spazieren gehen." Auch beim Kofferraum machen es die Tschechen nicht unter Klassenrekord. Der Karoq bietet dank verschiebbarer Vario-Sitze (optional) im Fond 479 bis 588 Liter Volumen. Klappt man um, sind es 1.630 Liter. Baut man alles aus, frisst die Karoq-Höhle sogar bis zu 1.810 Liter. Ein BMW X5 kann es kaum besser.

Erstmals digitale Instrumente
Vorne drin geht es dank dem neuesten Stoff aus VWs Infotainment-Baukasten moderner zu als im Ateca. Der Karoq ist voll connected und laut Skoda ,always on". Smartphone-Koppelung, WLAN, Internet-Dienste, ein SOS-Knopf im Falle eines Unfalls, Sie wissen schon. Touchscreens mit edler Glasscheibe gibt es je nach Vorliebe und Geldbeutel in 6,5, 8,0 oder 9,2 Zoll. Letzterer ist nun auch bei Skoda mit Gestensteuerung zu haben. Eine weitere Skoda-Neuerung: das "Digital Instrument Panel". So nennen die Tschechen das digitale und frei konfigurierbare Kombiinstrument hinterm Lenkrad, das man bereits aus diversen Audis und VWs kennt. Auch in puncto Assistenzsysteme ist der Karoq auf dem neuesten Stand: Er hält selbstständig Abstand und Spur, notbremst, wenn nötig, hilft beim Einparken, hat einen Stauassistenten, einen vorausschauenden Fußgängerschutz und einen Notfall-Assistenten. Zu den Komfort-Features zählen beheizbare Sitze rundum, eine Lenkradheizung und die typische Flut an ,Simply-Clever"-Lösungen. Dazu zählen eine elektrische Heckklappe, eine schwenkbare Anhängerkupplung oder Klapptische mit Cupholder in den vorderen Sitzlehnen.

115 bis 190 PS
Kommen wir zu den öligen Teilen. Zum Marktstart wird es den Karoq mit fünf Motorisierungen geben. Vier davon sind neu. Einziger Bekannter ist der 2,0-Liter-TDI mit 150 PS und 340 Newtonmeter. Dazu kommen ein 1,6-Liter-TDI mit 115 PS und 250 Newtonmeter sowie ein weitere Zweiliter-Diesel mit 190 PS und 400 Newtonmeter. Die Diesel-Verbräuche liegen zwischen 4,4 und 5,3 Liter. Druckfrisch sind auch beide verfügbaren Benziner. Da wären ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit 115 PS und 200 Newtonmeter sowie der aus dem Golf-Facelift bekannte 1,5-Liter-TSI mit Zylinderabschaltung, 150 PS und 250 Newtonmeter. Skoda verspricht für beide Versionen Verbräuche knapp über fünf Liter. Alle Motoren sind wahlweise als Sechsgang-Handschalter, Siebengang-Doppelkuppler und mit Front- oder Allradantrieb zu haben. Nur beim 190-PS-Top-Diesel sind Allrad und das Siebengang-DSG Serie.

Mit Offroad-Paket
Bei der Offroad-Tauglichkeit macht der Skoda Karoq zumindest ein bisschen ernst. Die Bodenfreiheit beträgt 18 Zentimeter, durch die kurzen Überhänge betragen die Böschungswinkel 19,9 Grad vorne und 27,8 Grad hinten, der Rampenwinkel liegt bei 20,3 Grad. Sind die adaptiven Dämpfer (DCC) an Bord, gibt es die Fahrmodi Comfort, Normal und Sport. Über eine zusätzliche Fahrprofilauswahl kriegt man ebenfalls einen Haufen Modi, die sich um Lenkung, Getriebe und so weiter kümmern. Für alle Allrad-Karoqs wird darüber hinaus ein Offroad-Modus angeboten. Er gönnt dem ASR mehr Schlupf, dem ABS mehr Freiraum, macht die elektronische Differenzialsperre schärfer und schneller und verfügt über eine Bergabfahr- und Berganfahrhilfe. Sollten Sie wirklich öfter querfeldein fahren, empfiehlt sich das Schlechtwegepaket mit Skid-Platte unter dem Motor und besserem Schutz für Kabel und Leitungen.

Wohl um die 21.000 Euro
Auf Nachfrage bestätigte Skoda, dass der Karoq etwas überhalb des Seat Ateca eingepreist wird. Für den 115-PS-Basisbenziner mit Frontantrieb und Handschaltung sollten also um die 21.000 bis 22.000 Euro fällig werden. Der Marktstart erfolgt in der zweiten Jahreshälfte 2017.

Lesen Sie auch:

Bildergalerie: Endlich in voller Pracht: So kommt der Skoda Karoq