50 Jahre Opel Commodore
Wir schreiben das Jahr 1967: Die Bundesrepublik hat sich gerade von einer Mini-Rezession erholt. Mit Arbeitslosenzahlen, die heute bejubelt werden würden. Ungebrochen bleibt die Lust auf immer kräftigere Autos. Opel kann zu jener Zeit bereits ein komplettes Modellprogramm für jeden Geldbeutel anbieten. Vom Kadett geht es bis in die Sphären eines Diplomat. Hinzu kommt eine Art Baukasten-Prinzip: Stärkere Motoren passen auch in kleinere Modelle. Was später Manta-Tuner erfreut, macht Opel 1964 ab Werk und packt den 2,6-Liter-Sechszylinder mit 100 PS aus dem Kapitän in den Rekord.
50 Jahre Opel Commodore
Der Sechszylinder-Rekord mit dem Zusatz L-6 verkauft sich viel besser als erwartet. Als Folge wertet Opel diese Kombination beim Rekord C, der 1966 erscheint, zu einer eigenen Modellreihe auf. Es ist die Geburtsstunde des Commodore. Besonders das amerikanisch angehauchte Coupé findet viele Freunde.
50 Jahre Opel Commodore
Vom Commodore A Coupé baut Opel in fünf Jahren 70.333 Stück, kaum weniger als von der Limousine (72.597 Exemplare). Das Motorenangebot besteht zunächst aus Sechszylinder-Aggregaten mit 2,2 und 2,5 Liter Hubraum. Leistung? Zwischen 95 und 130 PS.
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Vom normalen Opel Rekord C (Bild) unterschied sich der Commodore nicht allzusehr. Es gab mehr Chrom im Kühlergrill und an der Karosserie sowie auf Wunsch ein damals topmodisches Vinyldach.
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Als "Sonderklasse" bewarb Opel den ersten Commodore. Hauptargument war neben dem Reihen-Sechszylinder ein Preis, der unter gleichstarken Modellen von Mercedes und BMW lag. Zum Erfolg des Commodore dürfte aber auch beigetragen haben, dass die große Kapitän/Admiral/Diplomat-Baureihe jener Tage allzu monströs-amerikanisch ausgefallen war. Im Commodore bekam man die gleichen Motoren im dezenteren Gewand.
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Nobel, aber nicht protzig: Natürlich waren auch beim Commodore A amerikanische Designeinflüsse von Opel-Mutter General Motors sichtbar. Doch besonders das Coupé mixte Muscle-Car-Optik mit zurückhaltender Eleganz.
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Kennzeichen E: Anfang 1970 legte Opel nach und brachte den Commodore GS/E auf den Markt. Sein 2,5-Liter-Sechszylinder war mit einer elektronischen Benzineinspritzung gekoppelt. So kamen 150 PS zustande und noch viel wichtiger, ein Sprint von 9,5 Sekunden von null auf 100 km/h.
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Natürlich weckten die Sechszylinder im Commodore auch das Interesse einiger Tuner. Offiziell war Opel nicht im Rennsport vertreten, wohl aber Teams wie das von Klaus Steinmetz. Grundlage war der 2,8-Liter-Motor mit Doppelvergaser, aus dem Steinmetz statt 145 satte 250 PS herauskitzelte. Später bot Opel ab Werk einen Commodore 2800 GS Motorsport an, der mit GFK-Verbreiterungen und Plexiglas-Scheiben schon für Motorsport-Umbauten präpariert war.
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Bis Anfang 1972 baute Opel den bis zu 4,57 Meter langen Commodore A, der erfolgreich die Lücke zwischen Rekord und Kapitän geschlossen hatte. Heute sind die ersten Commodore gerngesehene Gäste auf Oldtimer-Rallyes.
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1972 folgte der nun eher italienisch wirkende Commodore B. Kritiker lobten ihn als besten BMW, den Opel je gebaut hatte. Das Grundprinzip blieb gleich, die optische Nähe zum Rekord war unübersehbar. Für etwas mehr Differenzierung sorgten andere Rückleuchten.
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Speziell das Coupé des Commdore B überzeugte mit grazilen Formen. Unter der Haube gab es wie gehabt Reihen-Sechszylinder, jetzt mit 2,5 und 2,8 Liter Hubraum. Leistung? 115 bis 160 PS.
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Zwischen Januar 1972 und Juli 1977 entstanden vom Commodore B 140.827 Stück, wovon 42.279 Fahrzeuge Coupés waren. Der Rückgang des Coupés liegt möglicherweise in der neuen hausinternen Konkurrenz des Opel Manta begründet. Trotzdem hielten sich die insgesamten Commodore-Verkaufszahlen konstant, auch weil damals noch kein Audi 200 in Sicht war.
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Hier posiert Rennlegende Joachim Winkelhock an einem besonders heißen Commodore B GS/E. Das Kürzel GS/E steht übrigens für Grand Sport / Einspritzung. Mit dem von Irmscher getunten GS/E von 1972 errang Walter Röhrl anno 1973 den Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo. Der stärkste Serien-Commodore B war der GS/E 2.8 mit D-Jetronic und 160 PS. Das reichte für die magische 200-km/h-Grenze.
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Im Jahr 1978 war ein neuer Commodore am Start. Die C-Generation unterschied sich jetzt durch eine Frontpartie im Stil des brandneuen Senator vom ansonsten karosseriemäßig gleichen Opel Rekord.
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Zugunsten des Senator dünnte Opel das Motorenangebot im Commdore C aus. Es gab nur noch einen Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum und je nach Art der Gemischzufuhr 115 PS (Vergaser) oder 130 PS (Einspritzung). Im Opel-Fundus findet man einen sehr seltenen Krankenwagen auf Commodore-Basis, hier ganz links im Bild.
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In Deutschland fiel die Zielflagge für den Opel Commodore im Juli 1982. Die Lücke war zu klein geworden, daran konnte auch der "Voyage" genannte Kombi nichts ändern. Gut 81.000 Exemplare des Commodore C in vier Jahren waren keine schlechte Zahl, doch unterhalb des "Commo" wurde der Rekord immer kräftiger, oberhalb lockte der eigenständigere Senator, der ab 1981 sogar die gleichen 2,5-Liter-Motoren im Angebot hatte.
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In Australien hingegen lebte der Commodore unter dem Markennamen Holden weiter. Dort gab es seit 1978 nicht nur einen anderen Kühlergrill, sondern auch deutlich stärkere Motoren.
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Der australische Commodore kam in den Genuss von V8-Maschinen mit 4,2 und 5,0 Liter Hubraum. Hinzu kamen Reihensechszylinder mit 2,8 und 3,3 Liter Hubraum.
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Auch der Edel-Kombi Commodore Voyage hatte einen Bruder in Australien (Bild). Vom deutschen Ableger wurden in 16 Monaten lediglich 3.440 Exemplare gebaut, was ihn heute zur seltenen Preziose macht.
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1981 erhielt der Holden Commodore ein Facelift, das ihn optisch noch stärker vom Euro-Commodore absetzte. Die Spitzenversion hörte auf den Zusatz SL/E.
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Opel-Fans wird diese Silhouette bekannt vorkommen. 1984 stellte Holden den Commodore mit dem internen Kürzel VK vor. Trotz des beibehaltenen Namens stammte die Karosserie nun vom Opel Senator A.
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Das Ende einer Ära: Im Oktober 2017 rollte nach 39 Jahren der letzte in Australien gebaute Commodore vom Band. Hier sehen wir ihn mit seinem Urahn.
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Aber auch nach dem Ende der Produktion in Australien wird Holden weiterhin einen Commodore im Programm haben. Das 2018er-Modell ist aber nur ein Opel Insignia mit anderem Logo.
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In Deutschland ist der Insignia gewissermaßen der geistige Erbe des Commodore. Reihensechszylinder gibt es leider nicht mehr.
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Vergangenheit und Zukunft auf einem Foto: Mit bis zu 260 PS aus vier Zylindern tritt der neue Opel Insignia GSi (das rote Auto rechts) in die Fußstapfen der legendären GS/E-Modelle des Commodore.
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