Es gibt Autos, die den Betrachter auf den ersten Blick für sich einnehmen. Sei es durch ihr extravagantes Styling, ihre enorme Geschwindigkeit oder durch das Prestige, das sie ihren Besitzern versprechen. Um all diese Dinge wird es in unserem aktuellen Vergleich allerdings nicht gehen. Vielmehr begeben wir uns hier auf die Suche nach dem perfekten Vehikel für die Familie mit großen Wünschen, aber kleinem Budget. Zum Kräftemessen der Family-Mobile angetreten sind zwei Kandidaten aus Frankreich, die einen grundsätzlich ähnlichen, im Detail allerdings grundverschiedenen Lösungsansatz bieten.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Sowohl Citroën Berlingo als auch Renault Kangoo treten zu diesem Vergleich mit ihrem jeweiligen Top-Motor und in der edelsten Ausstattungslinie an. Beide setzen auf die Power von relativ kleinen Turbodieseln mit Common-Rail-Einspritzung. Unter der Stummelnase des Kangoo produziert ein 1,5-Liter-Selbstzünder 103 PS, während der 1,6-Liter-Motor des Berlingo 109 Pferdestärken entfesselt. Beim Karosseriekonzept herrscht ebenfalls weitgehend Einigkeit: Den unter Auto-Designern gerade aktuellen Trend zum Coupé-haften ignorieren beide nämlich konsequent. Ihre kurzen Schnauzen und die hohen, kastigen Aufbauten sehen vielleicht nicht besonders sexy aus, sie schaffen aber das, worum es bei solchen Autos geht: Unmengen von Sitz- und Stauraum im Inneren.
Schicker Citroën, biederer Renault
Atemberaubende Schönheit ist sicher nicht das A und O einer praktischen Familienkutsche. Schaden kann ein gelungenes Karosserie-Design allerdings auch nicht. So ähnlich müssen das auch die Macher bei Citroën gesehen haben. Neben dem flott gestylten Berlingo mit seinem verchromten Doppelwinkel im Kühlergrill, den schicken 16-Zoll-Alufelgen und den abgedunkelten hinteren Scheiben nimmt sich der Kangoo reichlich bieder aus. Ob das Nashorn aus der Werbung sich noch mit solcher Inbrunst auf den Renault stürzen würde, wenn der Berlingo ebenfalls in Reichweite wäre? Einen skurrilen Charme kann man ihm zwar nicht absprechen – Tatsache bleibt allerdings, dass der Kangoo bereits von außen eher an ein Nutzfahrzeug denn an einen PKW erinnert.
Aufgehübschter Lieferwagen
Dieser Eindruck verstärkt sich, sobald man sich auf dem extrem weichen Fahrersitz niederlässt. Das Interieur erstrahlt in sämtlichen Grautönen des Farbspektrums und die Stoffbezüge tragen ein unruhiges Muster, das an preisgünstige Polstermöbel aus dem Abholmarkt erinnert. Verarbeitung und Materialauswahl gehen für dieses Umfeld aber voll in Ordnung. Vor dem Fahrer tut sich ein extrem tiefes Armaturenbrett auf, und der Abstand zur riesigen Windschutzscheibe sowie die immense Kopffreiheit verstärken die Impression, in einem Lieferwagen zu sitzen.
Loungig
Ganz anders sieht die Sache im Berlingo aus. Das zweifarbige Instrumentenbrett reckt sich uns deutlich mehr entgegen. Die Kopffreiheit ist zwar auch nicht von schlechten Eltern, fällt aber nicht annähernd so großzügig wie im Kangoo aus. Zudem wirken die stärker konturierten, etwas straffer gepolsterten Sitze deutlich hochwertiger und moderner. Brauchbaren Seitenhalt liefern allerdings auch sie nicht. Dafür gibt's klappbare Armlehnen für Fahrer und Beifahrer. Den Vogel schießt allerdings der Berlingo-Himmel ab: Das in der Top-Ausstattung serienmäßige Dachkonzept heißt ,Modutop" und enthält neben einer durchgehenden, zentralen Ablage mit eingebauten Lüftungsdüsen und Parfümspender getönte Panoramascheiben über allen Sitzplätzen. Zudem gibt's genügend Staufächer, um den Testredakteur auf der Suche nach Synonymen für das Wort ,Ablagen" in die Verzweiflung zu treiben: Ein durchgehendes elf-Liter-Fach über der Frontscheibe, eine von vorne und hinten zugängliche 60-Liter-Wanne am Himmel überm Kofferraum, Staufächer in den vorderen und den beiden Schiebetüren, eine riesige Kleinkram-Höhle in der Mittelkonsole, eine gedeckelte Box im Instrumententräger und zwei kleine Löcher unterhalb der zentralen Lüftungsdüsen. Und wenn das alles immer noch nicht reichen sollte, finden sich zwei mit Klappen verschlossene Stauräume im Boden vor der Fondsitzbank.
Das Bessere ist des Guten Feind
Einen Stauraum-Knauserer kann man den Kangoo zwar nicht schimpfen, im direkten Ablagen-Vergleich mit seinem Landsmann zieht er aber den Kürzeren. Genau wie beim Berlingo hängt auch hier ein durchgehendes Ablagefach über der Frontscheibe, und vor den Köpfen der Fondbesatzung harrt am Fahrzeughimmel eine breite Aufbewahrungsbox mit drei Klappen auf Kleinkram. Ebenfalls mit an Bord, aber nicht so geräumig wie im Citroën, sind zwei bedeckelte Boxen zu Füßen der Fondpassagiere. Die Hauptladeräume der beiden Kontrahenten sind hingegen nahezu gleich groß: 675 Liter schluckt der Berlingo, 660 passen in den Kangoo.
Nicht ganz eben, aber unkompliziert
Vergrößert man den Stauraum, vergrößert sich auch der Abstand zwischen den Kontrahenten. Mit umgeklappter Lehne bietet der Renault beeindruckende 2.688 Liter, der Citroën allerdings kann es mit satten 3.000 noch ein wenig besser. Trotzdem hat der Kangoo ein As im Ärmel: Sein Laderaum lässt sich so einfach wie in einem Kompaktklasse-Wagen vergrößern: Rücklehne entriegeln und nach vorne drücken: Schon schiebt sich die Sitzbank vor und die Lehne fällt nach unten. Der so erweiterte Kofferraum ist fast flach, und eine clever platzierte Kunststoffleiste verhindert, dass man beim Beladen an der Stufe zwischen Sitz und Lehne hängen bleibt.
Widerspenstige Sitze
Im Gegensatz dazu bietet der Citroën ein Van-mäßiges, mehrstufiges Innenraumkonzept. Stufe eins: Die Lehnen der drei Einzelsitze werden auf die Sitzflächen gefaltet. Stufe zwei: Per Entriegelungshebel löst man die hintere Verankerung der Sessel und klappt sie nach vorne in die Senkrechte. Der Vorteil dieser Lösung: ein absolut ebener Ladeboden. Der Nachteil: Die vorgeklappten Fauteuils reduzieren die Länge der Ladefläche um rund 30 Zentimeter. Wer das Gepäckabteil komplett nutzen will, muss Stufe drei zünden und die drei Hocker ausbauen. Diese Operation kann in ein echtes Geduldsspiel ausarten, da sich die Sitze nur widerwillig aus ihren Aufnahmen im Fahrzeugboden lösen lassen.
MOTOR/GETRIEBE
Rasemänner wollen beide Franzosen nicht sein. Ihre Turbodiesel-Aggregate erzeugen jeweils um die 110 PS und müssen hiermit ein Leergewicht von 1,5 Tonnen in Bewegung setzen. Der Gleichstand bei den Fahrleistungen überrascht also nicht: Citroën und Renault schaffen auf der Autobahn 173 beziehungsweise 170 km/h. 100 Sachen erreicht der Berlingo in 14,0 Sekunden, während im Kangoo bereits nach 13,2 Sekunden Landstraßentempo anliegt. Im Alltag ist diese Differenz vernachlässigbar. Ausgesprochene Kraftmeier sind also beide nicht, dank ihres üppigen Drehmoments von 245 beziehungsweise 240 Newtonmeter fühlen sie sich in der Stadt aber durchaus lebendig an. Der Renault protzt mit einem modernen Sechsgang-Getriebe, das sich präzise schalten lässt und mit kurzen Wegen überzeugt. Im Berlingo hingegen sind die Schaltwege zu lang und der Hebel erfordert einen höheren Kraftaufwand. Und obwohl der Citroën ansonsten deutlich erwachsener wirkt, tönt sein Motor lauter und störender als beim Kontrahenten. Dieses Problem verschärft sich bei schneller Fahrt umso mehr, da er nur mit einem Fünfgang-Getriebe ausgerüstet ist. Dies ist wohl auch ein Grund, warum der Goldgelb lackierte Berlingo an der Zapfsäule ins Hintertreffen gerät: In unserem Test genehmigte er sich mit 8,1 Liter auf 100 Kilometer einen halben Liter Diesel mehr als der Kangoo.
FAHRWERK/LENKUNG
Auch beim Thema Fahrdynamik darf man von hoch bauenden, auf maximalen Nutzwert ausgelegten Autos wie diesen natürlich keine Wunder erwarten. So sind beide mit relativ weich abgestimmten Chassis unterwegs, wobei der Kangoo gröbere Unebenheiten noch einen Tick besser wegbügelt als der etwas straffere Berlingo. Dafür wankt der Renault in Kurven aber auch noch deutlicher, weswegen sich die Erforschung des Grenzbereichs von vorherein verbietet, sobald Passagiere an Bord sind. Hinzu kommt, dass die Sitze in beiden Fahrzeugen nur äußerst wenig Seitenhalt bieten, man sich also in schnell gefahrenen Kehren an der Fahrertür beziehungsweise an der Mittelkonsole abstützen muss.
Leichte Lenkungen
Auch die Lenksysteme laden nicht wirklich zum Kurvenräubern ein. Beide agieren sehr leichtgängig und mit wenig Rückmeldung, was natürlich das Rangieren in der Stadt erleichtert. Die Steuerung des Renault macht ihre Sache besser als die im Berlingo. Dessen Lenkgefühl fällt, gerade um die Mittellage, sehr synthetisch aus. Im Kangoo nervt hingegen das übersensible Ansprechen der Bremse: Schon nach wenigen Millimetern Pedalweg packen die Stopper beherzt zu, weswegen gefühlvolle Bremsmanöver einige Übung voraussetzen. Trotz alledem werden beide Fahrwerke locker mit ihren Aufgaben fertig. Wer es dennoch übertreibt, wird hier wie dort zunächst von einer ausgeprägten Wankneigung ermahnt, und dann durch deutliches Untersteuern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ganz Uneinsichtige können sich im Citroën zudem auf das serienmäßige ESP verlassen, im Renault kostet der elektronische Schutzengel 300 Euro extra.
AUSSTATTUNG/PREIS
Guten Gewissens kann man keinen der beiden Kontrahenten ultrapreiswert nennen. Mit einem Grundpreis von 20.300 Euro ist der Kangoo in diesem Vergleich auf den ersten Blick zwar die günstigere Alternative, allerdings kommt er mit weniger Ausstattung daher: ESP, Windowbags oder die MP3-Funktion fürs Radio kosten hier extra, der Berlingo hat sie serienmäßig an Bord. Noch weiter relativiert sich dessen Grundpreis von 23.050 Euro, wenn man sein vierteiliges Panoramadach dem optionalen Glashubdach des Renault gleichstellt und somit weitere 350 Euro auf den Kangoo-Preis addiert. Dann nämlich schnellt dessen Preis auf 21.380 Euro hoch. Zudem sind einige Extras für den Renault nicht zu bekommen, die optionale Sitzheizung etwa wärmt ausschließlich den Fahrerhintern. Auch die Verbrauchswerte helfen nur bedingt. Zwar war der Renault in unserem Test einen halben Liter sparsamer, laut Herstellerangaben liegen beide aber fast gleichauf: 5,6 Liter nennt Citroën, Renault gibt 5,7 Liter auf 100 Kilometer an.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Sowohl Citroën Berlingo als auch Renault Kangoo treten zu diesem Vergleich mit ihrem jeweiligen Top-Motor und in der edelsten Ausstattungslinie an. Beide setzen auf die Power von relativ kleinen Turbodieseln mit Common-Rail-Einspritzung. Unter der Stummelnase des Kangoo produziert ein 1,5-Liter-Selbstzünder 103 PS, während der 1,6-Liter-Motor des Berlingo 109 Pferdestärken entfesselt. Beim Karosseriekonzept herrscht ebenfalls weitgehend Einigkeit: Den unter Auto-Designern gerade aktuellen Trend zum Coupé-haften ignorieren beide nämlich konsequent. Ihre kurzen Schnauzen und die hohen, kastigen Aufbauten sehen vielleicht nicht besonders sexy aus, sie schaffen aber das, worum es bei solchen Autos geht: Unmengen von Sitz- und Stauraum im Inneren.
Schicker Citroën, biederer Renault
Atemberaubende Schönheit ist sicher nicht das A und O einer praktischen Familienkutsche. Schaden kann ein gelungenes Karosserie-Design allerdings auch nicht. So ähnlich müssen das auch die Macher bei Citroën gesehen haben. Neben dem flott gestylten Berlingo mit seinem verchromten Doppelwinkel im Kühlergrill, den schicken 16-Zoll-Alufelgen und den abgedunkelten hinteren Scheiben nimmt sich der Kangoo reichlich bieder aus. Ob das Nashorn aus der Werbung sich noch mit solcher Inbrunst auf den Renault stürzen würde, wenn der Berlingo ebenfalls in Reichweite wäre? Einen skurrilen Charme kann man ihm zwar nicht absprechen – Tatsache bleibt allerdings, dass der Kangoo bereits von außen eher an ein Nutzfahrzeug denn an einen PKW erinnert.
Aufgehübschter Lieferwagen
Dieser Eindruck verstärkt sich, sobald man sich auf dem extrem weichen Fahrersitz niederlässt. Das Interieur erstrahlt in sämtlichen Grautönen des Farbspektrums und die Stoffbezüge tragen ein unruhiges Muster, das an preisgünstige Polstermöbel aus dem Abholmarkt erinnert. Verarbeitung und Materialauswahl gehen für dieses Umfeld aber voll in Ordnung. Vor dem Fahrer tut sich ein extrem tiefes Armaturenbrett auf, und der Abstand zur riesigen Windschutzscheibe sowie die immense Kopffreiheit verstärken die Impression, in einem Lieferwagen zu sitzen.
Loungig
Ganz anders sieht die Sache im Berlingo aus. Das zweifarbige Instrumentenbrett reckt sich uns deutlich mehr entgegen. Die Kopffreiheit ist zwar auch nicht von schlechten Eltern, fällt aber nicht annähernd so großzügig wie im Kangoo aus. Zudem wirken die stärker konturierten, etwas straffer gepolsterten Sitze deutlich hochwertiger und moderner. Brauchbaren Seitenhalt liefern allerdings auch sie nicht. Dafür gibt's klappbare Armlehnen für Fahrer und Beifahrer. Den Vogel schießt allerdings der Berlingo-Himmel ab: Das in der Top-Ausstattung serienmäßige Dachkonzept heißt ,Modutop" und enthält neben einer durchgehenden, zentralen Ablage mit eingebauten Lüftungsdüsen und Parfümspender getönte Panoramascheiben über allen Sitzplätzen. Zudem gibt's genügend Staufächer, um den Testredakteur auf der Suche nach Synonymen für das Wort ,Ablagen" in die Verzweiflung zu treiben: Ein durchgehendes elf-Liter-Fach über der Frontscheibe, eine von vorne und hinten zugängliche 60-Liter-Wanne am Himmel überm Kofferraum, Staufächer in den vorderen und den beiden Schiebetüren, eine riesige Kleinkram-Höhle in der Mittelkonsole, eine gedeckelte Box im Instrumententräger und zwei kleine Löcher unterhalb der zentralen Lüftungsdüsen. Und wenn das alles immer noch nicht reichen sollte, finden sich zwei mit Klappen verschlossene Stauräume im Boden vor der Fondsitzbank.
Das Bessere ist des Guten Feind
Einen Stauraum-Knauserer kann man den Kangoo zwar nicht schimpfen, im direkten Ablagen-Vergleich mit seinem Landsmann zieht er aber den Kürzeren. Genau wie beim Berlingo hängt auch hier ein durchgehendes Ablagefach über der Frontscheibe, und vor den Köpfen der Fondbesatzung harrt am Fahrzeughimmel eine breite Aufbewahrungsbox mit drei Klappen auf Kleinkram. Ebenfalls mit an Bord, aber nicht so geräumig wie im Citroën, sind zwei bedeckelte Boxen zu Füßen der Fondpassagiere. Die Hauptladeräume der beiden Kontrahenten sind hingegen nahezu gleich groß: 675 Liter schluckt der Berlingo, 660 passen in den Kangoo.
Nicht ganz eben, aber unkompliziert
Vergrößert man den Stauraum, vergrößert sich auch der Abstand zwischen den Kontrahenten. Mit umgeklappter Lehne bietet der Renault beeindruckende 2.688 Liter, der Citroën allerdings kann es mit satten 3.000 noch ein wenig besser. Trotzdem hat der Kangoo ein As im Ärmel: Sein Laderaum lässt sich so einfach wie in einem Kompaktklasse-Wagen vergrößern: Rücklehne entriegeln und nach vorne drücken: Schon schiebt sich die Sitzbank vor und die Lehne fällt nach unten. Der so erweiterte Kofferraum ist fast flach, und eine clever platzierte Kunststoffleiste verhindert, dass man beim Beladen an der Stufe zwischen Sitz und Lehne hängen bleibt.
Widerspenstige Sitze
Im Gegensatz dazu bietet der Citroën ein Van-mäßiges, mehrstufiges Innenraumkonzept. Stufe eins: Die Lehnen der drei Einzelsitze werden auf die Sitzflächen gefaltet. Stufe zwei: Per Entriegelungshebel löst man die hintere Verankerung der Sessel und klappt sie nach vorne in die Senkrechte. Der Vorteil dieser Lösung: ein absolut ebener Ladeboden. Der Nachteil: Die vorgeklappten Fauteuils reduzieren die Länge der Ladefläche um rund 30 Zentimeter. Wer das Gepäckabteil komplett nutzen will, muss Stufe drei zünden und die drei Hocker ausbauen. Diese Operation kann in ein echtes Geduldsspiel ausarten, da sich die Sitze nur widerwillig aus ihren Aufnahmen im Fahrzeugboden lösen lassen.
MOTOR/GETRIEBE
Rasemänner wollen beide Franzosen nicht sein. Ihre Turbodiesel-Aggregate erzeugen jeweils um die 110 PS und müssen hiermit ein Leergewicht von 1,5 Tonnen in Bewegung setzen. Der Gleichstand bei den Fahrleistungen überrascht also nicht: Citroën und Renault schaffen auf der Autobahn 173 beziehungsweise 170 km/h. 100 Sachen erreicht der Berlingo in 14,0 Sekunden, während im Kangoo bereits nach 13,2 Sekunden Landstraßentempo anliegt. Im Alltag ist diese Differenz vernachlässigbar. Ausgesprochene Kraftmeier sind also beide nicht, dank ihres üppigen Drehmoments von 245 beziehungsweise 240 Newtonmeter fühlen sie sich in der Stadt aber durchaus lebendig an. Der Renault protzt mit einem modernen Sechsgang-Getriebe, das sich präzise schalten lässt und mit kurzen Wegen überzeugt. Im Berlingo hingegen sind die Schaltwege zu lang und der Hebel erfordert einen höheren Kraftaufwand. Und obwohl der Citroën ansonsten deutlich erwachsener wirkt, tönt sein Motor lauter und störender als beim Kontrahenten. Dieses Problem verschärft sich bei schneller Fahrt umso mehr, da er nur mit einem Fünfgang-Getriebe ausgerüstet ist. Dies ist wohl auch ein Grund, warum der Goldgelb lackierte Berlingo an der Zapfsäule ins Hintertreffen gerät: In unserem Test genehmigte er sich mit 8,1 Liter auf 100 Kilometer einen halben Liter Diesel mehr als der Kangoo.
FAHRWERK/LENKUNG
Auch beim Thema Fahrdynamik darf man von hoch bauenden, auf maximalen Nutzwert ausgelegten Autos wie diesen natürlich keine Wunder erwarten. So sind beide mit relativ weich abgestimmten Chassis unterwegs, wobei der Kangoo gröbere Unebenheiten noch einen Tick besser wegbügelt als der etwas straffere Berlingo. Dafür wankt der Renault in Kurven aber auch noch deutlicher, weswegen sich die Erforschung des Grenzbereichs von vorherein verbietet, sobald Passagiere an Bord sind. Hinzu kommt, dass die Sitze in beiden Fahrzeugen nur äußerst wenig Seitenhalt bieten, man sich also in schnell gefahrenen Kehren an der Fahrertür beziehungsweise an der Mittelkonsole abstützen muss.
Leichte Lenkungen
Auch die Lenksysteme laden nicht wirklich zum Kurvenräubern ein. Beide agieren sehr leichtgängig und mit wenig Rückmeldung, was natürlich das Rangieren in der Stadt erleichtert. Die Steuerung des Renault macht ihre Sache besser als die im Berlingo. Dessen Lenkgefühl fällt, gerade um die Mittellage, sehr synthetisch aus. Im Kangoo nervt hingegen das übersensible Ansprechen der Bremse: Schon nach wenigen Millimetern Pedalweg packen die Stopper beherzt zu, weswegen gefühlvolle Bremsmanöver einige Übung voraussetzen. Trotz alledem werden beide Fahrwerke locker mit ihren Aufgaben fertig. Wer es dennoch übertreibt, wird hier wie dort zunächst von einer ausgeprägten Wankneigung ermahnt, und dann durch deutliches Untersteuern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ganz Uneinsichtige können sich im Citroën zudem auf das serienmäßige ESP verlassen, im Renault kostet der elektronische Schutzengel 300 Euro extra.
AUSSTATTUNG/PREIS
Guten Gewissens kann man keinen der beiden Kontrahenten ultrapreiswert nennen. Mit einem Grundpreis von 20.300 Euro ist der Kangoo in diesem Vergleich auf den ersten Blick zwar die günstigere Alternative, allerdings kommt er mit weniger Ausstattung daher: ESP, Windowbags oder die MP3-Funktion fürs Radio kosten hier extra, der Berlingo hat sie serienmäßig an Bord. Noch weiter relativiert sich dessen Grundpreis von 23.050 Euro, wenn man sein vierteiliges Panoramadach dem optionalen Glashubdach des Renault gleichstellt und somit weitere 350 Euro auf den Kangoo-Preis addiert. Dann nämlich schnellt dessen Preis auf 21.380 Euro hoch. Zudem sind einige Extras für den Renault nicht zu bekommen, die optionale Sitzheizung etwa wärmt ausschließlich den Fahrerhintern. Auch die Verbrauchswerte helfen nur bedingt. Zwar war der Renault in unserem Test einen halben Liter sparsamer, laut Herstellerangaben liegen beide aber fast gleichauf: 5,6 Liter nennt Citroën, Renault gibt 5,7 Liter auf 100 Kilometer an.