Auf den Rastplätzen an deutschen Autobahnen macht sich Mittelmaß breit. Dies hat der erste ADAC-Rastanlagentest seit zehn Jahren ergeben, bei dem es für 24 der insgesamt 40 überprüften Anlagen nur ein "Ausreichend" gab. 15 Mal wurde die Note "Gut" vergeben und eine Anlage fiel mit "Mangelhaft" durch. Eine Bestnote konnte sich keine der Rastanlagen verdienen. Aber kommen wir zu den Details ...

Beste Anlage im Test war der Rastplatz Ohrenbach West an der A7 in Bayern mit der Note "Gut", die bei der Gastronomie, den Sanitäranlagen und der Außenanlage punkten konnte. Schlechteste und einzige Anlage mit der Note "mangelhaft" war die Rastanlage Hermsdorfer Kreuz West an der A9 in Thüringen. Hier wurde lediglich die Gastronomie mit "Gut" bewertet, Abzüge gab es unter anderem wegen des nicht barrierefreien Zugangs und der fehlenden barrierefreien Toilette im Rastgebäude.

ADAC Rastanlagentest 2023

Größtes Ärgernis beim Besuch einer Rastanlage waren die hohen Preise. Alle 40 Anlagen fielen im Vergleich mit einer Stichprobe nahegelegener Autohöfe durch. In den Tankstellen-Shops waren etwa bis zu 5,99 Euro für eine Packung Kartoffelchips fällig, in der Gastronomie für einen kleinen Cappuccino to Go bis zu 4,99 Euro. Deutlich überteuert waren zudem auch die Kraftstoffe an den Autobahntankstellen.

ADAC Rastanlagentest 2023

Die Sanitäreinrichtungen erreichten bei drei Viertel der Rastanlagen die Note "Sehr Gut", weitere 15 Prozent bekamen ein "Gut". Die beiden Anlagen Hermsdorfer Kreuz West und Grundbergsee Nord an der A1 sind in dieser Kategorie mit "Mangelhaft" durchgefallen. Insgesamt waren die Anlagen jedoch meist optisch sehr sauber. Ob sich dieser Standard auch während der Hauptsaison hält, bleibt abzuwarten.

Das gastronomische Angebot war im ADAC-Test hinsichtlich der Auswahl durchweg gut. 33 Prozent wurden mit "Sehr Gut" bewertet, 45 Prozent mit "Gut". Abzüge gab es jedoch bei der Zuverlässigkeit mancher Anlagen: Bei vier Test-Plätzen war das Rastanlagen-Restaurant dauerhaft geschlossen – ohne dass es hierzu an der Autobahn einen Hinweis gegeben hätte. Mehrheitlich zufriedenstellende Ergebnisse gab es bei den Außenanlagen. Gut zwei Drittel schnitten mit "Gut" oder "Sehr Gut" ab. Ein großes Manko bestand jedoch darin, dass bei 30 Prozent der Anlagen die Behinderten-Stellplätze zu weit vom Rastgebäude entfernt waren.

Mit der Zunahme von Elektrofahrzeugen wächst auch die Bedeutung von Schnellladesäulen an den Autobahnen und hier zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf. Eine Ladeinfrastruktur mit bis zu 50 kW haben die ADAC-Tester zwar an 38 von 40 Anlagen vorgefunden, allerdings verfügte nur etwas mehr als die Hälfte über HPC-Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung ab 150 oder 300 kW. Für Camper und Wohnmobile sehen die Optionen noch schlechter aus: An keiner der Anlagen konnten sie Frischwasser nachfüllen oder die Kassetten-Toiletten leeren.