In der gesamten Firmengeschichte hat Citroën noch nie einen Supersportwagen oder einen GT auf den Markt gebracht. Dennoch versuchte man es. Und zwar 2001, als der französische Hersteller in Genf das Konzept Osée vorstellte, das zusammen mit Pininfarina erdacht wurde. Der Citroën Osée wurde allerdings nie in Serie produziert und auch der 2008 auf dem Pariser Autosalon enthüllte Prototyp brachte keinen nennenswerten GT hervor.
Der Mann hinter dem Projekt
Um das GT by Citroën-Projekt zu verstehen, muss man sich zunächst mit Takumi Yamamoto beschäftigen. Der japanische Designer studierte an der Tokyo Zokei Art University und der Coventry University, bevor er zum UST-Studio (1996-2000) und dann schließlich zur PSA-Gruppe (2001-2012) wechselte. Er arbeitete zunächst im Studio Carrières-sous-Poissy, bevor er 2006 in die für das Design zuständigen Teams bei Citroën kam.


Er stand dem Studio Polyphony Digital und seinem Vorsitzenden Kazunori Yamauchi, dem Vater des Videospiels Gran Turismo, sehr nahe. Gemeinsam wollten sie einen GT mit Citroën-Branding entwickeln, der in das Spiel Gran Turismo 5 Prologue integriert werden sollte. Erst viel später erfuhr Citroën von diesem Projekt, denn um diesen Sportwagen in das Videospiel einzufügen, war die Genehmigung der Marke erforderlich.

Im Dezember 2007 konnten japanische Spieler also diesen Citroën GT fahren, der für die Playstation 3 veröffentlicht wurde und später in Gran Turismo 5 (erschienen im November 2010) zu sehen sein sollte.
Ein gefundenes Fressen für Citroën
Diese Kreation fiel Citroën so sehr ins Auge, dass man beschloss, einen fahrenden Prototypen zu entwickeln. Das Unternehmen Estech wurde damit beauftragt, den GT zum Leben zu erwecken, musste sich aber beeilen, da die Eröffnung des Pariser Autosalons nur noch wenige Monate entfernt war. In nur acht Monaten war die Sache erledigt und der GT by Citroën konnte sich stolz auf der Pariser Messe präsentieren. Er war sozusagen die Hauptattraktion der 2008er-Ausgabe.


Er ist 4,96 Meter lang, 2,08 Meter breit und 1,09 Meter hoch. Im Gegensatz zum virtuellen Modell, das von vier 789 PS starken E-Motoren angetrieben wurde, die von einer Brennstoffzelle gespeist wurden, platzierte Citroën im realen GT einen V8-Motor. Da man aber nicht einfach einen solchen Motor aus dem eigenen Regal zaubern konnte, wandte man sich an Ford. So steckt unter dem futuristischen Äußeren ein ziemlich archaischer 5,4-Liter-V8-Motor aus dem Ford GT, der 640 PS leistete. Die Verbrennerversion wurde später auch ins Spiel integriert. Dann allerdings mit nur noch 500 PS.
Lange Zeit glaubten wir, dass dieses Konzept sogar in sehr begrenzter Stückzahl produziert werden würde. Doch der französische Hersteller entschied anders, und der GT by Citroën wurde nie weiterentwickelt. Schade. 2008 war die Automobilpresse nämlich der Ansicht, dass der Sportwagen nach französischem Vorbild in einigen Dutzend Exemplaren zusammengebaut und für 1 bis 2 Millionen Euro verkauft werden könnte.
Der GT by Citroën wurde in den Bestand des Conservatoire Citroën aufgenommen. Er wird den Menschen, die ihn bei den wenigen Ausfahrten auf offenen Straßen in Paris und London gesehen haben, nur in sanfter Erinnerung bleiben.
Bildergalerie: GT by Citroën (2008)
Quelle: Citroën , Festival Automobile, Automotive Design Conference, Estech