Der Automobilzulieferer Bosch wird 250 Millionen Euro zusätzlich in eine seiner deutschen Halbleiterfabriken investieren, um den "steigenden Bedarf an Bosch-Halbleitern und MEMS-Sensoren bedienen" zu können.
Im Oktober 2021 hatte Bosch bereits bekannt gegeben, im Jahr 2022 mehr als 400 Millionen Euro in den Ausbau der Halbleiterstandorte in Dresden, Reutlingen und im malaysischen Penang zu investieren. Und rund 50 Millionen Euro davon fließen in das Halbleiterwerk in Reutlingen. Für den Standort in Baden-Württemberg hatte Bosch zudem bereits angekündigt, von 2021 bis 2023 insgesamt 150 Millionen Euro für zusätzliche Reinraumflächen in bestehende Gebäude zu investieren.


Der nun geplante Ausbau mit einem neuen Gebäudeteil für die Fertigung kommt zusätzlich hinzu. Insgesamt soll die Reinraumfläche in Reutlingen mit den 250 Millionen Euro von zurzeit rund 35 000 Quadratmetern bis Ende 2025 auf mehr als 44 000 Quadratmeter erweitert werden. Dort werden unter anderem Siliziumscheiben (im Fachjargon "Wafer" genannt) hergestellt, die die Grundlage für elektronische Chips bilden.

"Wir investieren für unsere Kunden und gegen die globale Halbleiter-Lieferkrise", kommentierte der Chef des Konzerns, Stefan Hartung. Halbleiter, die in Alltagsgegenständen wie Autos oder Mobiltelefonen unumgänglich sind, sind in den letzten zwei Jahren weltweit knapp geworden und haben das Wirtschaftswachstum gebremst.
Dieses Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot hat die Automobilindustrie besonders hart getroffen und die Lage dürfte sich bis 2022 nur allmählich verbessern. Fast alle Hersteller waren in den letzten Monaten gezwungen, ihre Produktion zu drosseln, Sonderausstattungen zu streichen oder sogar ganz einzustellen.
Bosch hofft auf eine Rückkehr zur Normalität im Jahr 2023 nach einer Verbesserung "von Monat zu Monat im Jahr 2022", hatte Stefan Hartung Anfang Februar erklärt.
Heute arbeiten am Standort Reutlingen rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Entwicklung und Fertigung von Halbleitern und Steuergeräten sowie in der Verwaltung und im Geschäftsbereich eBike Systems. Hier vermuten wir, dass sich durch die Investition auch personell etwas tun wird.