Der Mercedes-AMG S 65 mag zwar tot sein, aber die Einprozenter unter Ihnen müssen sich nicht grämen, denn der gewaltige V12 aus dem Hause Daimler wird weiterleben. Zwar nicht mehr in der Luxuslimousine mit AMG-Batch, dafür aber in der ultra-schicken Maybach-Version.

Die mit Bentley und Rolls-Royce konkurrierende Neuauflage der Limousine wurde schon letztes Jahr im Vorfeld der Weltpremiere der normalen S-Klasse angekündigt. Und nach einem Teaser im vergangenen Monat ist der Zwölfzylinder-Luxuskokon nun endlich da.

Seltsamerweise verzichtet Daimler auf großes Tamtam um das neue Flaggschiff, welches immerhin in einer Traditionslinie mit dem 770 und 600 steht. Es werden zwar mehr als 40 Bilder geliefert, aber eine – sonst übliche – Pressemeldung mit gerne einmal mehr als 30 Seiten schickte das Unternehmen ebenfalls ohne besondere Notiz etwas verspätet heraus.

Gründe für den flachen Ball gibt es vielleicht gleich mehrere. Erstens dürfte den meisten Kundinnen und Kunden dieses Zweifarb-Schiffes egal sein, was es nun alles für Neuerungen im Marketingsprech zu kommunizieren gibt und zweitens will man um ein neues Modell mit V12-Motor eventuell nicht allzu viel Wind machen.

Schließlich möchte Mercedes mit dem EQS lieber ein Elektromodell in der Luxusliga positionieren. Nur Zufall, dass der Produktionsanlauf des EQS in Sindelfingen groß kommuniziert wurde?

2022 Mercedes-Maybach S680
2022 Mercedes-Maybach S680
2022 Mercedes-Maybach S680

Wie dem auch sei: Bei genauerem Hinsehen fallen ein paar subtile Änderungen im Vergleich zur normalen Maybach S-Klasse auf. "V12"-Plaketten zieren die vorderen Kotflügel und auf dem Kofferraumdeckel befindet sich ein "S 680"-Schriftzug. Einige werden sich über diese Modellbezeichnung wundern, denn das Modell Maybach S 650 wurde nach dem Facelift der Vorgängergeneration im Jahr 2017 in China bereits als S 680 verkauft.

2022 Mercedes-Maybach S680
2022 Mercedes-Maybach S680

Eines der Bilder zeigt den Motorraum und damit das Haus des gewaltigen 6,0-Liter-V12. In der nachgelieferten Pressemitteilung haben wir es jetzt schwarz auf weiß: 612 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment entwickelt das Aggregat. Damit beschleunigt das Flaggschiff in 4,5 Sekunden auf Tempo 100. Abgeregelt wird bei 250 Sachen. Die Preise für den Maybach S 680 beginnen bei 217.324 Euro.

Späße wie die Zweifarb-Lackierung sind dabei aber noch nicht mit drin. Diese kostet – nur als eines der zahlreichen Aufpreis-Möglichkeiten – noch knapp 15.000 Euro extra.

Wenn Sie eher zu den armen Menschen unter den Reichen gehören, gibt es aber zum Glück noch den Maybach S 580. Dieser ist mit rund 165.000 Euro nur gut 40.000 Euro teuerer als das normale S-Klasse-Pendant. Bei dem Schleuderpreis müssen Sie sich dann aber auch mit einem 4,0-Liter-V8 und nur 503 PS plus 20 PS-Zusatzboost begnügen. 

2022 Mercedes-Maybach S680

Während der AMG S 65 noch mit Hinterradantrieb auskommen musste, verfügt der Maybach S 680 (und der S 580 auch) nun über das von Mercedes bekannte 4Matic-Allradsystem. Dabei werden 31 Prozent der Kraft an die Vorder- und 69 Prozent an die Hinterachse verteilt. Ebenfalls mit an Bord: Die Allradlenkung, die wir auch aus der normalen S-Klasse kennen. Diese macht im Maybach noch deutlich mehr Sinn. Schließlich wurde der Radstand um 18 Zentimeter verlängert. Das sorgt nicht nur für mehr Platz im Fond, sondern auch für einen ziemlich schlechten Wendekreis.

Der S 680 wird sich zu einer kürzlich in China eingeführten "Einstiegsversion" gesellen, wo die Maybach S-Klasse mit einem Reihensechszylinder angeboten wird, um die hohen Steuern zu minimieren, die dort mit großen Motoren verbunden sind.

Auch wenn der AMG S 65 tot ist, plant Mercedes übrigens einen Ersatz des Modells, wenn man jüngsten Berichten Glauben schenken darf. Der AMG S 63e kommt zunächst mit einem elektrifizierten V8-Motor auf den Markt, der rund 700 PS leistet, während der S 73e Gerüchten zufolge auf rund 800 PS kommen könnte. Beide Variante sollen Plug-in-Hybride sein und eine nicht näher spezifizierte elektrische Reichweite bieten. Aber offiziell sind diese Infos noch nicht.

Bildergalerie: Mercedes-Maybach S 680 (2022)