Jaguar Land Rover (JLR) aktualisiert derzeit seine Modelle. Da sich das in letzter Zeit gehäuft hat, hatten wir schon gehofft, dass JLR damit nun durch wäre, aber nichts da: Auch der Jaguar E-Pace bekommt nun eine Aufwertung. Kernelemente sind wie bei den anderen Modellen elektrifizierte Antriebe und das neue Infotainmentsystem Pivi.

Nachdem am gestrigen Mittwoch nur zwei Preise bekannt waren (aus der Pressemitteilung), hat Jaguar nun seinen Konfigurator auf den neuen Stand gebracht. So können wir Ihnen nun auch die fehlenden Basispreise nennen (siehe Tabelle unten), das Kofferraumvolumen sowie die genaue elektrische Reichweite.

Dezent überarbeitete Optik

Zum neuen Modelljahr 2021 bekommt der E-Pace eine dezent überarbeitete Optik:

Jaguar E-Pace (2021)
Neuer E-Pace

Angeblich wurde der untere Lufteinlass und seitlichen Lüftungseinlässe verändert. Auffälliger sind die silbrig glänzenden "Pins" im Grill. Auf den seitlichen Kiemen prangt nun der Leaper – der springende Jaguar. Analog zu anderen neuen Jaguar-Modellen des Modelljahrs 2021 bekommt der E-Pace auch neue LED-Scheinwerfer mit doppelter J-Blade-Signatur für das Tagfahrlicht (ab SE).

Die LED-Scheinwerfer sind beim E-Pace serienmäßig; Wischblinker finden sich ab der Ausstattungsvariante S am Heck; die SE- und HSE-Derivate haben sie vorne und hinten. Optional gibt es Matrix-LED-Scheinwerfer, die den Gegenverkehr automatisch ausblenden - so kann man immer mit Fernlicht fahren.

Am Heck erhält der jetzt etwas tiefer gezogene Stoßfänger im unteren Bereich eine kontrastierende, dunkle Blende mit Gitterstruktur. Die Vierzylinder-Benziner-Modelle sind an einer zweiflutigen Abgasanlage mit verchromten Endstücken zu erkennen; bei den Diesel-Versionen und beim Plug-in-Hybrid gibt es viereckige Fake-Auspuffenden, während der eigentliche Abgasstrang unsichtbar bleibt. Die LED-Rückleuchten zeigen eine "Schikanen"-Grafik.

In der sportlichen R-Dynamic-Version gibt es eine Reihe spezifischer Designelemente. Die Dynamik betont auch das für alle Modelle erhältliche Black Exterior Pack mit schwarzen Details.

Größerer Touchscreen und Pivi-Infotainment

Herzstück des Cockpits ist der 11,4-Zoll-Touchscreen zur Bedienung des neuen Pivi-Pro-Infotainmentsystems. Er ist 48 Prozent größer und verfügt über eine drei Mal höhere Auflösung als der Monitor des alten Modells. 

Jaguar E-Pace (2021): Der neue 11,4-Zoll-Touchscreen

Das neue System unterstützt Apple CarPlay und Android Auto. Via Bluetooth können zwei Smartphones gleichzeitig gekoppelt werden. Außerdem verfügt Pivi Pro über seine eigene Stromversorgung über eine Pufferbatterie, wodurch das Navi schneller funktionsbereit ist. Das System kann durch Dual-eSIM-Technologie mit zwei LTE-Modems gleichzeitig Daten herunterladen – wie zum Beispiel einen Musik-Stream und ein .

Pivi Pro ist in allen S-, SE- und HSE-Modellen serienmäßig, in der Basisausstattung ist es optional an Bord. Im Einstiegsmodell arbeitet das System Pivi (ohne "Pro"). Es nutzt das Smartphone für Echtzeit-Stauinfos und unterstützt ebenfalls Apple Car Play und Android Auto.

Ab der Ausstattung SE kommt ein Instrumentendisplay im Format 12,3 Zoll hinzu. Das konfigurierbare Display bietet verschiedene Anzeigen – von einer 3D-Kartendarstellung bis zur Anzeige traditioneller Rundinstrumenten. Außerdem wird ein Head-up-Display auf Basis eines TFT-Displays angeboten, das nun größer ist als bisher.

Den Wellnessfaktor steigert die Reinigung der Innenraumluft per Ionisierung und Filterung, wobei letztere auch Feinstaub der Kategorie PM 2.5 entfernt. Zum Aktivieren reicht ein Druck auf die "Purify"-Taste des Touchscreens.

Neuer Automatikhebel

Alle Flächen, die oft berührt werden, bestehen im neuen E-Pace aus Soft-Touch-Materialien; parallel dazu wurden die seitlichen Kniekontaktzonen neu ausgeformt.

Jaguar E-Pace (2018), Cockpit
Altes Cockpit
Jaguar E-Pace (2021)
Neues Cockpit

Anders als viele Modelle von Jaguar Land Rover (JLR) hatte der E-Pace keinen Drehregler zur Bedienung des Automatikgetriebes, sondern einen traditionellen, ziemlich langen Hebel. Dieser wird nun durch einen stummelartigen Hebel ersetzt. Der Bezug soll an die Ziernaht eines Kricketballs erinnern. Das vor dem Getriebehebel liegende Staufach ist nun leichter zugänglich und birgt eine induktive Aufladestation für das Smartphone.

Metallische Akzente finden sich nun an Lautsprechern, Lüftungsdüsen und am neuen Lenkrad. Die Kopfstützen tragen einen eingeprägten Leaper, die Polster bekommen Etiketten mit der Aufschrift "Est.1935 Jaguar Coventry". Letztere erinnern an das erste Modell mit der Bezeichnung "Jaguar", das 1935 auf den Markt kam.

Antriebe: Ein Plug-in-Hybrid und viele Mildhybride

Der neue E-Pace basiert auf der Premium-Transverse-Architektur von Jaguar, die elektrifizierte Antriebe ermöglicht. So bekommt das Kompakt-SUV nun den bekannten Plug-in-Hybrid-Antrieb P300e auf Basis des 1,5-Liter-Turbobenziners mit drei Zylindern. Außerdem sind fast alle Motoren mit Mildhybrid-Unterstützung (in der Tabelle mit MHEV gekennzeichnet) ausgestattet.

Die folgenden Preise haben wir dem Jaguar-Konfigurator entnommen:

  Motor Leistung/Getriebe Basispreis (Ausstattung)
P160 FWD 1,5-Liter-R3-Turbo, MHEV 160 PS/Achtgang-Autom. 38.982 Euro (E-Pace)
P200 AWD 2,0-Liter-R4-Turbo, MHEV 200 PS/Neungang-Autom. 44.567 Euro (E-Pace)
P250 AWD 2,0-Liter-R4-Turbo, MHEV 249 PS/Neungang-Autom. 48.545 Euro (E-Pace)
P300 AWD 2,0-Liter-R4-Turbo, MHEV 300 PS/Neungang-Autom. 64.736 Euro (Sport)
P300e AWD PHEV, 1,5-Liter-R3-Turbo 309 PS/Achtgang-Autom. 56.869 Euro (R-Dynamic)
D165 FWD 2,0-Liter-R4-Diesel 163 PS/Sechsgang-Schaltg. 38.007 Euro (E-Pace)
D165 AWD 2,0-Liter-R4-Diesel, MHEV 163 PS/Neungang-Autom. 43.144 Euro (E-Pace)
D200 AWD 2,0-Liter-R4-Diesel, MHEV 204 PS/Neungang-Autom. 46.575 Euro (E-Pace)

Der Dreizylinder-Benziner (in der Tabelle "R3" genannt, für Dreizylinder-Reihenmotor) mit 1,5 Liter Hubraum ist das jüngste Mitglied der Ingenium-Motorenfamilie von JLR. Sein Einsatz im E-Pace (solo und im PHEV) ist eine Premiere für die Marke Jaguar. Das auf Leichtbau getrimmte Voll-Aluminium-Aggregat ist 33 Kilo leichter als die Vierzylinder und sorgt dank geringer Reibung für weniger Verbrauch.

Jaguar E-Pace (2021) als Plug-in-Hybrid beim Laden

Der Antriebsstrang des P300e verkoppelt den 200 PS starken 1,5-Liter-Turbobenziner mit einem E-Motor mit 80 kW (109 PS) an der Hinterachse. Mit der hier eingebauten Achtgang-Automatik beschleunigt der E-Pace P300e in 6,5 Sekunden auf 100 km/h.

Der 15-kWh-Akku ermöglicht laut Jaguar-Konfigurator eine elektrische Reichweite von 55 Kilometern nach WLTP-Norm, nach NEFZ sind es 68 Kilometer. Als Kofferraumvolumen gibt der Konfigurator mit 494-1.170 Liter an. Das ist der gleiche Wert wie bei den konventionellen Antrieben - möglicherweise ein Fehler. Der Tank fasst beim P300e nur 58 statt 67 Liter wie bei den konventionellen Benzinern.

Die konventionell angetriebenen Modelle haben quer eingebaute Turbobenziner oder Diesel und haben ein Automatikgetriebe, Mildhybridunterstützung sowie Allradantrieb. Einzige Ausnahme ist der D165 FWD mit Frontantrieb und Handschaltung. In Verbindung mit Mild-Hybrid-Elektrifizierung begnügt sich der P160 mit CO2-Emissionen von 154 g/km und einem Normverbrauch von 6,8 Liter/100 km. Der 163-PS-Diesel verbraucht 5,2 Liter/100 km, was CO2-Emissionen von 139 g/km entspricht.

Zwei verschiedene Allradantriebe

Eine verbesserte Steifigkeit der vorderen Achsaufhängungspunkte soll für einen harmonischeren Abrollkomfort sorgen, ohne die Agilität zu vermindern. Auch in Sachen Vibrationen soll sich der E-Pace verbessert haben.

Das neue Allradsystem besteht aus der zweiten Generation der "Standard Driveline"-Technik. Sie verteilt das Drehmoment automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse, um die Traktion immer auf maximalem Niveau zu halten. Neu ist die "Driveline Disconnect"-Technik, die beim konstanten Cruisen auf trockener Fahrbahn das AWD-System deaktiviert – der E-Pace fährt dann nur mit Frontantrieb, was den Kraftstoffverbrauch senkt.

Der E-Pace 300 Sport besitzt dagegen einen permanenten Allradantrieb ("Active Driveline"). Dabei verteilen zwei elektrisch gesteuerte Kupplungen auch die Kraft zwischen den Hinterrädern - im Extremfall gelangt sie zu 100 Prozent auf eines der beiden Räder.

Über die Jaguar Drive Control kann man zwischen den Fahrprogrammen Comfort, Eco und Dynamic wählen. Dazu dient ein neben dem Getriebehebel positionierter Kippschalter. Die Einstellung beeinflusst Lenkung, Automatik-Schaltkennlinien, die Gaspedal-Empfindlichkeit und – falls vorhanden – die adaptiven Dämpfer.

Bei den AWD-Modellen ersetzt das Regelsystem Adaptive Surface Response das Programm "Regen, Eis und Schnee". Es wählt zwischen drei unterschiedlichen Einstellungen automatisch diejenige aus, die bei der aktuellen Untergrundbeschaffenheit die optimale ist.

Neue Extras und die Topversion 300 Sport

Zu den angebotenen Extras gehört der Activity Key, den man beim Baden mit ins Wasser nehmen kann und der danach das Fahrzeug wieder entriegelt. Außerdem wird der aus anderen Jaguar-Modellen bekannte ClearSight-Innenrückspiegel nun auch im E-Pace eingebaut. Er überträgt das Bild der in die Dachantenne integrierten Weitwinkel-Kamera. Das Surround-View-System bietet neben zahlreichen Perspektiven rund um den E-Pace auch einen Blick auf den Bereich unter dem E-Pace.

Jaguar E-Pace 300 Sport (2021)
E-Pace 300 Sport

Das neue Top-Modell der E-Pace-Reihe ist der 300 Sport. Er wird stets vom Antrieb P300 mit 300 PS angetrieben und sprintet damit in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. An Bord ist das ganze Technik-Arsenal, darunter Active Damping, Adaptive Dynamics, Active Driveline und konfigurierbarer Dynamic-Modus (Configurable Dynamics).

Der 300 Sport steht auf diamantgedrehten 20-Zöllern mit schwarzen Akzenten; das Black Exterior Pack und eine elektrische Hecklappe zählen ebenfalls zur Serienausstattung. Innen gibt es beleuchtete Jaguar-Einstiegsleisten, ein Meridian-Soundsystem, einen schwarzen Velours-Dachhimmel und Sportsitze.

Die Preise für den neuen E-Pace beginnen bei 38.007 Euro (mit 16 Prozent Mehrwertsteuer) und ist ab sofort bestellbar. Markstart ist Frühjahr 2021.

Bildergalerie: Jaguar E-Pace (2021)