Damit wir das gleich zu Beginn hinter uns haben: Nicht nur der neue BMW M4 bekommt die XL-Niere, sondern auch sein viertüriges Pendant, der intern G80 genannte M3. Aber der schwarze Super-Grill harmoniert besser als gedacht mit dem künftigen Chef-3er. Davon konnten wir uns live vor Ort im Rahmen einer persönlichen Sitzprobe überzeugen. 

35 Jahre nach dem Debüt des ersten BMW M3 präsentiert die BMW M GmbH die jüngste Generation plus den nächsten M4. Beide wird es in einer Art "Basisversion" respektive Grundmodell geben. Dazu gesellt sich jeweils eine Competition-Variante mit mehr Leistung. Bis hierhin nichts Überraschendes, M-Freunde kennen das bereits von den Vorgängermodellen als auch vom M5 sowie X3 M/X4 M.   

Bevor wir tiefer in die Technik eintauchen, starte ich meinen subjektiven Rundgang um den neuen M3 und M4. Der auf den Bildern gezeigte M3 ist in "Isle of Man Grün Metallic" lackiert. Dieser dunkle Farbton passt nicht nur zu meinem zufällig ausgesuchten Hemd, er kaschiert auch geschickt den großen Grill. 

Außerdem verfügen Limousine und Coupé über ein Dach aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) mit aerodynamisch optimierten Finnen, einen Heckspoiler und die M typischen Endrohrpaare der Abgasanlage. Voll-LED-Scheinwerfer sind Bestandteil der Serienausstattung. Optional sind adaptive LED-Scheinwerfer mit Laserlicht erhältlich. 

Bildergalerie: BMW M4 (2020)

Die Serienausstattung umfasst geschmiedete M-Leichtmetallräder in der Größe 18 Zoll an der Vorder- und 19 Zoll an der Hinterachse. Das Reifenformat beträgt 275/40 ZR18 vorn und 285/35 ZR19 hinten. Am Foto-M3 ist die "Felge 825" montiert, am M4 in "Sao Paulo Gelb uni" die "Felge 826". Bei den neuen Rad-Reifen-Kombinationen flossen laut BMW Erfahrungen vom M4 GTS und den CS-Varianten ein. Der M3 ist übrigens vorne wie hinten um 40 Millimeter breiter als bislang, beim M4 sind es 40/20.

Recht gewöhnungsbedürftig ist im M3 der Innenraum in "Kyalami Orange", acht Interieur-Farben sollen langfristig im Angebot sein. Sehr bequem sind hingegen die Serien-M-Sportsitze. Optional sind Carbon-Schalensitze als Option lieferbar, sie sparen gut 10 Kilogramm Gewicht ein. Unmittelbar zur Markteinführung stehen optional ein M Carbon Exterieur Paket sowie modellspezifische BMW M Performance Parts zur Verfügung.

BMW M3 (2020)

Autos nach alter Väter Sitte seien der neue BMW M3 und der M4, sagt man mir im Gespräch. Letzterer hört intern übrigens auf "G82", während "G81" der für 2022 geplante M3 Touring sein wird. (Hurra! nochmals an dieser Stelle.) Was die Verantwortlichen meinen: Hier ist nix mit Mildhybrid und ähnlichem.

Also dann: Motorhaube auf und den Erklärbären in den M-Jacken zuhören. Die neue BMW M3 Limousine und das neue BMW M4 Coupé werden von einem Reihensechszylinder-Motor mit M TwinPower-Turbo und 353 kW (480 PS) angetrieben, dessen Kraft über eine 6-Gang-Handschaltung auf die Hinterräder übertragen wird. Und zwar ausschließlich per Hand!

Das manuelle Getriebe verfügt über einen Schaltassistenten, dessen Anschlussdrehzahlregelung schlupffreies Einkuppeln nach dem Herunterschalten beim Anbremsen vor Kurven sicherstellt.

BMW M3 (2020)

In der neuen M3 Competition Limousine und im neuen M4 Competition Coupé wird die 375 kW (510 PS) starke Ausführung des S58-Triebwerks mit einem 8-Gang M Steptronic Getriebe mit Drivelogic kombiniert. (Vereinfacht gesagt: Automatik.) Voraussichtlich von Sommer 2021 an sind die Competition-Modelle auch mit dem Allradsystem M xDrive erhältlich. 

Doch zurück zum 480-PS-Motor: Er mobilisiert ein maximales Drehmoment von 550 Nm, das im breiten Drehzahlbereich zwischen 2.650 und 6.130 Touren bereitgehalten wird. Auch beim Antrieb der Competition-Modelle mit 510 PS setzt sich die Kraftentfaltung mit maximalem Drehmoment über einen weiten Lastbereich fort. Zwischen 2.750 und 5.500 Umdrehungen stehen 650 Nm bereit, die Höchstdrehzahl beträgt 7.200 Touren.

BMW M3 (2020)

Diese Leistungscharakteristik erzeugt ein imposantes Fahrerlebnis, sagt BMW. Übersetzt: Mehr als genug Senf auf der Weißwurst. Jeweils 4,2 Sekunden genügen der neuen BMW M3 Limousine und dem neuen BMW M4 Coupé für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100. Bei der Beschleunigung von null auf 200 km/h vergehen 13,7 Sekunden.

Die Competition-Modelle brauchen jeweils 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h, beziehungsweise 12,5 Sekunden von null auf 200 km/h. Eine modellspezifische Abgasanlage mit elektrisch gesteuerten Klappen sorgt dabei für die klangliche Untermalung. BMW spricht gar von einer "emotionsstarken Soundentwicklung". Auf die Emotionen mancher Anwohner darf man gespannt sein ...

BMW M3 (2020)

Unmengen an Kühlern gewährleisten, dass für alle Antriebskomponenten sowohl im Alltag bei Kurzstreckenfahrten und im Stadtverkehr als auch im Hochleistungsbetrieb auf der Rennstrecke jederzeit optimale Betriebstemperaturen herrschen. Neben einem zentralen Kühlmodul stehen zwei in die Radhäuser ausgelagerte Hochtemperaturkühler zur Verfügung. Außerdem umfasst das System einen zusätzlichen Motorölkühler und einen separaten Getriebeölkühler für die Competition-Modelle.

Die Ölwanne des Motors verfügt über zwei getrennte Kammern und einen integrierten Saugkanal. Eine zusätzliche Saugstufe ermöglicht es der kennfeldgeregelten Ölpumpe, Schmierstoff aus dem kleineren, als Volumenpuffer dienenden Ölsumpf zu fördern. Auf diese Weise ist auch bei extremen Längs- und Querbeschleunigungen jederzeit eine sichere Ölversorgung garantiert.

BMW M3 (2020)

Wir sprachen bereits kurz darüber: Erstmals in der Geschichte von M3 und M4 steht voraussichtlich von Sommer 2021 an ein Allradsystem als Alternative zum traditionellen Hinterradantrieb zur Verfügung. Das System M xDrive weist eine hinterradbetonte Auslegung auf und wird mit einem Aktiven M Differenzial im Hinterachsgetriebe kombiniert.

Über das Setup Menü kann der Fahrer neben der Grundeinstellung 4WD den Modus 4WD Sport anwählen, in dem ein höherer Anteil des Antriebsmoments an die Hinterräder geleitet wird. Bei deaktiviertem DSC steht der Modus 2WD zur Verfügung. 

BMW M3 (2020)

Ein adaptives M-Fahrwerk mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern und die M spezifische Kinematik und Elastokinematik der Vorder- und Hinterachse gehören zur Serienausstattung der neuen BMW M3 Limousine und des neuen BMW M4 Coupé. Außerdem verfügen sie über eine M Servotronic Lenkung mit variabler Übersetzung und ein integriertes Bremssystem, das in seiner M spezifischen Ausführung die Darstellung zweier unterschiedlicher Kennlinien für das Ansprechverhalten und das Pedalgefühl ermöglicht.

Dank einer neuen integrierten Begrenzung des Antriebsschlupfs agiert das Fahrstabilitätssystem DSC (Dynamische Stabilitäts Control) mit gesteigerter Präzision. Der serienmäßige M Dynamic Mode ermöglicht ein besonders sportliches Fahrerlebnis einschließlich kontrollierter Drifts.

BMW M3 (2020)

Das Anzeige- und Bediensystem der neuen BMW M3 Limousine und des neuen BMW M4 Coupé umfasst eine Vielzahl von Neuerungen, die zum intensiven Fahrerlebnis beitragen. Die erstmals präsentierte Option M Drive Professional wurde speziell für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert.

Sie umfasst die neuartige Funktion M Traction Control, mit der der Fahrer die Antriebsschlupfbegrenzung des Fahrstabilitätssystems DSC in zehn Stufen an seine persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse anpassen kann.

Weitere Bestandteile des M Drive Professional sind der M Drift Analyser, mit dem sich die bei dynamischen Kurvenfahrmanövern ermittelten Fahrzeugdaten aufzeichnen und auswerten lassen, sowie der M Laptimer, der Rundenzeiten und weitere Informationen über die Rennstreckenfahrt liefert.

BMW M4 (2020)

Die Setup-Taste auf der Mittelkonsole ermöglicht einen direkten Zugriff auf die Einstellungen für Motor, Fahrwerk, Lenkung und Bremsanlage sowie je nach Modell und Ausstattung auch M xDrive, Schaltassistent und Traktionskontrolle. Zwei Varianten des individuell zusammengestellten Gesamt-Setups können abgespeichert und mithilfe der M Tasten am Lenkrad jederzeit spontan abgerufen werden.

Serienmäßig umfasst das Bedienfeld auf der Mittelkonsole auch die M Mode Taste. Mit ihr lassen sich die Aktivitäten der Fahrerassistenzsysteme sowie die Anzeigen im Instrumentenkombi und im Head-Up Display beeinflussen, um ein jeweils situationsgerechtes und M typisches Fahrerlebnis zu erzeugen. 

BMW M3 (2020)

Ein Stahldach mit integriertem Glas-Schiebe-Hebedach steht für beide Modelle als aufpreisfreie Alternative zur serienmäßigen Carbon-Ausführung zur Wahl. Eine gezielte Reduzierung des Fahrzeuggewichts lässt sich dagegen mit dem neuen M Race Track Package herbeiführen. Es umfasst unter anderem die M Carbon-Keramik Bremsanlage, gewichtsoptimierte M Leichtmetallräder, die auf Wunsch mit Semi-Slick-Reifen ausgestattet werden, und die M Carbon Schalensitze.

Produziert werden M3 und M4 ab November 2020. Die Markteinführung der neuen High-Performance-Automobile beginnt im März 2021. Man kann schon bestellen: Die Preise beginnen bei 80.420,17 Euro für den M3, als Competition kostet er 87.243,69 Euro. Im Fall des M4 ruft BMW 81.882,36 Euro respektive 88.705,88 Euro auf. 

Bildergalerie: BMW M3 (2020)