Wenn es um den Porsche Taycan geht, wird oft mit dem Tesla Model S verglichen. Der Vergleich ging nicht immer gut aus für den elektrischen Hoffnungsträger aus Zuffenhausen. Häufig umstritten sind die Fragen, ob der Tesla oder der Porsche schneller lädt. Auch die Reichweiten stehen im Mittelpunkt der Debatte. In einem Interview der Wirtschaftswoche äußerte sich dazu nun ein Bernhard Pfäfflin, Leiter Energiemanagement in der Porsche-Entwicklungsabteilung.
Als Stärken des Taycan führt Pfäfflin wichtige Autoquartett-Zahlen an: "Höchstgeschwindigkeit 260 km/h, null auf hundert Stundenkilometer in 2,8 Sekunden, maximale Leistung 560 kW, Ladedauer fünf Minuten pro 100 Kilometer Reichweite."
Die kurze Ladezeit sei nur möglich, weil der Taycan mit bis zu 270 Kilowatt geladen werden kann, so Pfäfflin. "So schnell lädt im Moment kein anderes Elektroauto auf dem Markt." Auf den Vorwurf, das Tesla Model 3 lade an Tesla Superchargern teilweise schneller als ein Porsche Taycan, antwortet Pfäfflin nur mit offiziellen Porsche-Zahlen: Man könne den Taycan in 23 Minuten von fünf Prozent auf 80 Prozent aufladen, damit sei der Taycan die Nummer eins bei der Ladegeschwindigkeit.
Außerdem musste Pfäfflin kritische Fragen zum Thema Reichweite beantworten. So wurde ihm vorgehalten, dass die Reichweite des Taycan Turbo S nach der US-amerikanischen EPA-Norm bei 309 Kilometer liegt, während das Model S auf 560 Kilometer kommt.
Die Antwort von Pfäfflin: "Uns war klar, dass wir in dem Test eine geringere Reichweite haben würden als Tesla, weil unsere Autos anders ausgelegt sind", so Pfäfflin. Sie seien "als Sportwagen konzipiert, nicht als Reiseauto für die Langstrecke". Ein Auto könne besonders dynamisch fahren oder besonders sparsam sein, aber nicht beides, so Pfäfflin.
In puncto Reichweite schneidet der Taycan übrigens auch nach hiesigen Normen schlechter als das Model S ab. Im WLTP-Zyklus schafft der Porsche Taycan Turbo 450 Kilometer, das Tesla Model S Performance kommt auf 590 Kilometer, wie unser Vergleich ergab.
Bildergalerie: Porsche Taycan Turbo (2020)
Quelle: Wirtschaftswoche