Es ist schon komisch: Eigentlich repräsentieren Elektroautos die Zukunft. Trotzdem werden sie immer häufiger in ein historisches Gewand gesteckt. Denken wir nur an den Microlino, die VW-Käfer-Umbauten von Zelectric oder den Honda e Prototype mit Retro-Elementen. Nun betritt noch ein Nostalgiker die Bühne: Nobe kommt aus Estland. Wir haben uns ihr Auto auf dem Genfer Autosalon 2019 angesehen. 

Der Nobe 100, so der komplette Name, ist ein dreirädriges Elektroauto der Fahrzeugklasse L5e. Damit gilt er als Trike und kann als Motorrad zugelassen werden. Optisch erinnert der Nobe 100 von vorne an Fahrzeuge von Alfa Romeo und Lancia aus den 1960er-Jahren, wahre Oldtimerkenner erspähen am Heck den Panhard 24 (1963-1967). Retro pur also, inklusive einer eigenen Kühlerfigur, der "Foxy Lady". Auch innen fühlt man sich dank des dünnen Lenkrads in die 1960er-Jahre zurückversetzt.

Wenden wir uns den harten Fakten zu: Der Nobe wiegt 590 Kilogramm, hat zwei Türen und drei Sitze. Das Chassis besteht aus einem Stahlrohrrahmen, die Karosserie aus einem Resin-Kunststoff namens Nextene. Angetrieben wird das Fahrzeug von drei Elektromotoren (pro Rad einer) mit einer Gesamtleistung von 72 Kilowatt gleich 98 PS. In ziemlich flotten 5,9 Sekunden geht es auf Tempo 100.

Drei Besonderheiten hebt Nobe hervor: Kunden können je nach Entwicklung Upgrades der Batterien, der Motoren und der Elektronik bekommen. Bei Beschädigung oder Lust auf neue Farben werden die Nextene-Paneele getauscht. Sie gehen ins Recycling und mutieren dann zu Sitzen oder Cabriodächern. Generell soll kein Nobe jemals auf einem Schrottplatz landen.

Die Basisversion Nobe 100 bietet 54 Kilowatt gleich 73 PS Leistung, eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h und 210 Kilometer Reichweite. In die Lithium-Ionen-Batterie passen 21 kWh Strom. Das Dach ist hier stets fest. Preis: 37.000 Euro ab Tallinn. Zehn Prozent des Preises müssen zwecks Reservierung angezahlt werden, das gilt auch für die Topversion Nobe 100 GT mit herausnehmbaren Targa-Dach und 25-kWh-Akku. Sie bietet die bereits erwähnten 72 kW Leistung und erreicht 130 km/h Spitze. Reichweite hier: 260 km. Satte 47.000 Euro kostet das Fahrzeug.

Putziges Detail: Vorne in der Passagierkabine sitzt eine kleine Batterie mit vier oder fünf kWh Kapazität, die der Fahrer mitnehmen kann, um sie an jeder normalen Steckdose aufzuladen. Sie soll für 40 Kilometer Reichweite sorgen und dient offenbar als eine Art Range Extender für Notfälle.

Bildergalerie: Nobe Elektro-Dreirad