Vor rund einem Jahr gab der erste Serien-Audi mit Elektroantrieb sein Debüt – der Audi e-tron, damals noch in Tarnfolie gehüllt. Nun präsentieren die Ingolstädter auf dem Genfer Automobilsalon 2019 eine Studie eines weiteren Elektro-SUVs. Der Q4 e-tron ist ein 4,59 Meter langes Kompakt-SUV.

Zwei Elektromotoren mobilisieren im Q4 e-tron Concept 306 PS, die über alle vier Räder auf die Straße kommen. Damit sprintet das Auto in 6,3 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Spitze von 180 km/h (elektronisch abgeregelt). Der Akku ist zwischen den Achsen im Unterbodenbereich angeordnet. Seine 82 kWh reichen für rund 450 Kilometer nach WLTP-Norm. Die Basis für den Q4 e-tron concept ist der Modulare Elektrifizierungs-Baukasten (MEB).

Bildergalerie: Audi Q4 e-tron concept 2019 live auf dem Genfer Auto Salon 2019

Das Q4 e-tron Concept gibt einen Ausblick auf das fünfte Elektro-Serienfahrzeug, das der Hersteller bis Ende 2020 präsentieren wird. Der Verkauf des Audi e-tron hat bereits begonnen, erste Auslieferungen an Kunden erfolgen noch im März 2019. Ebenfalls noch 2019 folgt die Präsentation des Audi e-tron Sportback, und in China wird der eigens für den heimischen Markt entworfene Audi Q2L e-tron vom Band rollen. Für die zweite Jahreshälfte 2020 ist dann die Vorstellung der Serienversion des viertürigen Hochleistungs-Coupés Audi e-tron GT geplant, das bei der Audi Sport GmbH entsteht. Und simultan soll auch das Serien-Debüt des kompakten Audi Q4 e-tron erfolgen. Mit diesem Angebot deckt Audi knapp zwei Jahre nach dem Start des ersten E-Autos alle wichtigen Marktsegmente mit Elektroautos ab: von der Kompakt- bis zur Oberklasse.

4,59 Meter Länge, 1,90 Meter Breite und 1,61 Meter Höhe: Das Q4 e-tron concept positioniert sich mit seinen Abmessungen im oberen Drittel der Kompaktklasse. Der Radstand von 2,77 Meter hingegen stuft ihn in Sachen Innenraum mindestens eine Klasse höher ein, so Audi. Da zudem kein Kardantunnel das Platzangebot einschränkt, soll der Neuling viel Beinfreiheit bieten, sowohl vorne als hinten.

Innen ist der Bodenbelag aus Recycling-Materialien gefertigt. Das lackierte, gefrostete Plexiglas auf den Applikationen sorgt für eine intensive Tiefenwirkung. Vier Sitze mit integrierten Kopfstützen sind mit Alcantara bezogen. Doppelnähte aus dickem Garn fixieren die Polstersteppung. Hinter dem Lenkrad befindet sich das Display des Virtual Cockpit. Neu ist das großformatige Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion. Es spiegelt zum Beispiel Abbiegepfeile direkt in den Straßenverlauf ein. Auf den Lenkradspeichen dienen als Touch-Elemente ausgelegte Bedienfelder dazu, häufig genutzte Funktionen anzuwählen. In der Cockpitmitte ist ein 12,3-Zoll-Touchscreen fürs Infotainment platziert. Gleichsam als Abdeckung des vorderen Konsolenbereichs gibt es eine horizontale Fläche, in die der Wähltaster für den Fahrmodus integriert ist.

Audi Q4 e-tron concept 2019

Am Heck des Audi Q4 e-tron concept fällt das breite Lichtband auf, das die beiden Leuchteinheiten verbindet und damit auch ein Element des Audi e-tron zitiert. Dies trifft auch auf die Leuchten zu, deren LED-Segmente genauso gepfeilt sind wie beim großen Bruder.

Audi Q4 e-tron concept 2019

Der Lack der Karosserie soll einen je nach Lichteinfall changierenden Blauton aufweisen. Die eigens für die Studie entwickelte Farbe soll Wärmestrahlung reflektieren, was den Energieaufwand für die Klimaanlage reduziert.

Im Q4 e-tron concept treibt je ein E-Motor die Vorder- und Hinterachse an. Eine mechanische Verbindung zwischen den Achsen gibt es nicht, sondern eine elektronische Steuerung sorgt für die Koordination des Allradantriebs.

Um den höchsten Wirkungsgrad zu erzielen, nutzt der Wagen hauptsächlich seine hintere E-Maschine. Fordert der Fahrer mehr Leistung an, als diese bereitstellen kann, kommt der vordere Elektromotor hinzu. Das geschieht auch vorausschauend, noch bevor bei Glätte oder schneller Kurvenfahrt Schlupf auftritt oder das Auto unter- oder übersteuert. 150 kW (204 PS) und 310 Newtonmeter Drehmoment bringt der E-Motor im Heck. Der Frontmotor versorgt die Vorderräder mit bis zu 75 kW (102 PS) und 150 Newtonmetern. Die Systemleistung beträgt 225 kW (306 PS). Der Akku im Fahrzeugboden speichert 82 Kilowattstunden – damit wird nach WLTP-Standard eine Reichweite von mehr als 450 Kilometern möglich. Geladen wird der Akku mit maximal 125 Kilowatt. So dauert es kaum mehr als 30 Minuten, um wieder 80 Prozent der Gesamtkapazität zu erreichen.

Die Effizienz steigern eine gute Aerodynamik – der cW-Wert liegt bei 0,28 –, eine ausgeklügelte Rekuperationsstrategie und ein komplexes Thermomanagement von Antrieb und Batterie, unter anderem mit einer CO2-Wärmepumpe. Das 510 Kilo schwere Akku im Boden sorgt für einen tiefen Schwerpunkt. Die Achslastverteilung ist mit einem Verhältnis von annähernd 50:50 gut austariert.

Mit der Weltpremiere des Audi e-tron im September 2018 startete Audi seine Elektro-Offensive. Bis 2025 soll es weltweit zwölf Elektroautos geben, ein Drittel des Absatzes soll auf elektrifizierte Modelle entfallen. Zu den Elektro-SUVs innerhalb dieses Portfolios zählen unter anderem der e-tron und der 2019 debütierende e-tron Sportback. Darüber hinaus wird es Elektroautos mit Avant- und Sportback-Karosserie geben. Das Angebot soll von der Kompaktklasse bis in die Luxusklasse reichen. Auf der Los Angeles Motorshow 2018 gab das e-tron GT Concept sein Debüt, ein Coupé mit flacher Bodengruppe, das zusammen mit Porsche entwickelt wurde. In Serie gehen soll das Auto bis Ende 2020. Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt mit Porsche ist die Premium-Architektur Elektrifizierung, kurz PPE, die für mehrere Audi-Modellfamilien von der Mittel- bis zur Oberklasse eingesetzt wird.

Bildergalerie: Audi Q4 e-tron concept 2019