Jetzt ist er endlich da. Wirklich. In voller Pracht. So wird er aussehen, wenn Sie ihn ab November 2018 beim Händler kaufen können. Gefühlt geistern Bilder von 8er-Studien, 8er-Erlkönigen und Co. ja schon seit der Einstellung seines Vorgängers durchs Netz. Na gut, das war 1999, aber Sie verstehen, was wir meinen. Ein neuer BMW 8er also. Nach beinahe 20 Jahren. Seine Mission: BMW wieder in die Champions League der gediegenen Luxus-Sportcoupés führen. Mit Betonung auf Luxus. Und einer noch viel größeren Betonung auf Sport.

Optisch keine Provokationen
Wer sich einen eckigen, etwas eigenbrötlerischen Charakterbolzen wie den ersten 8er von 1989 erhofft hat, wird aber eines besseren belehrt. Auch von der kantigen Sehnigkeit der 2017er-Studie Concept 8 Series ist nicht mehr so viel über. Der neue 8er fließt lieber. Geschmeidig wie 15 Quadratmeter Seide. Obwohl er deutlich über dem auslaufenden 6er positioniert ist, gibt der 8er mit 4,84 Meter Länge und 2,82 Meter Radstand ein paar Zentimeter ab. An der Front sehen wir eine neu geformte XXL-Niere mit aktiven Luftklappen und die schlitzig-schmalsten Scheinwerfer, die je ein BMW tragen durfte. LEDs sind Serie, Laserlicht gibt es gegen Aufpreis. Ziemlich cool: Die Andeutung einer „Double Bubble“ auf dem Dach, das es optional auch aus Carbon gibt (ein Novum bei einem Nicht-M-BMW). Beim Heck des neuen 8er könnten sich die Geister so ein bisschen scheiden. Uns zumindest passiert hier mit gefühlt 25 horizontalen Ebenen eindeutig zu viel. Und so richtig eigenständig sieht das Ganze auch nicht aus. Sei‘s drum: Wer Lust hat, kann seinen 8er mit diversen Optik-Paketen voll in Richtung Sport oder Eleganz trimmen. Viel Chrom, viel Carbon – ganz wie Sie wollen.

Zwei Motoren, heckbetonter Allrad
Dass BMW mit dem neuen 8er seine Luxus-Offensive anheizt, dürften Sie inzwischen bemerkt haben. Aber weil BMW nun mal nicht aus seiner BMW-igen Haut kann, muss der Nobel-Sportler auch fahren wie der Teufel. „Eine im Wettbewerbsumfeld einzigartige Bandbreite zwischen begeisternder Sportlichkeit und souveränem Komfort“, nennen es die Münchner. Wir vermuten: Der neue 8er dürfte S-Klasse Coupé, Aston Martin DB11 und Co. fahrdynamisch ordentlich die Löffel langziehen. Zum Start tut er das mit zwei Motoren. Einem Biturbo-V8-Benziner im M850i xDrive sowie einem Biturbo-Sechszylinder-Diesel im 840d xDrive. Wie Sie am „xDrive“ im Namen erkennen, kriegen Sie keinen 8er ohne Allrad. Einen ziemlich heckbetonten Allrad, wie BMW nur zu gerne erwähnt. Immerhin. Die Schaltarbeit übernimmt die bekannt wunderbare Achtgang-Automatik, die für den 8er noch ein bisschen schneller und komfortabler gemacht wurde. Außerdem verfügt sie über eine breitere Spreizung, was dem Verbrauch zu Gute kommen soll.

530 PS im vorläufigen Top-8er
Auf einen M8 werden wir wohl noch ein wenig warten müssen, aber auch das bisherige Topmodell M850i dürfte das Zeug haben, bei den ganz Großen mitzugeigen. Sein 4,4-Liter-Biturbo-V8 wurde aufwendig überarbeitet, unter anderem mit größeren Turbos. 68 PS und 100 Newtonmeter mehr sind das Ergebnis. 530 PS zwischen 5.500 und 6.000 U/min sowie 750 Newtonmeter zwischen 1.800 und 4.600 U/min hat er insgesamt im Köcher. Genug für 0-100 km/h in strammen 3,7 Sekunden. Außerdem verspricht BMW eine „imposante Soundentwicklung“, an der die klappengesteuerte Abgasanlage ihren Anteil haben dürfte. Der Verbrauch liegt laut BMW bei 10,5 Liter. Wer eher öfter und länger in seinem 8er sitzt, könnte mit dem Diesel glücklicher werden. Der bekannte Dreiliter-Biturbo bringt es auf 320 PS und 680 Newtonmeter. Die 0-100 km/h hakt er in 4,9 Sekunden ab, das alles bei einem Normverbrauch von 5,9 Liter. Die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllen natürlich beide.

Viel Elektronik statt Leichtbau
Damit der neue 8er bei allem gebotenen Langstreckenkomfort auch ordentlich um die Kurve wetzt, setzt BMW eher auf einen beherzten Griff in die Fahrwerks-Trickkiste als auf ausschweifenden Leichtbau. Na gut, viele Teile wie die Trägerstrukturen (vorne und hinten) sowie Dach, Türen, Motorhaube und Vorderwand sind aus Aluminium. Dazu kommen ein Cockpit-Tragrohr aus Magnesium und ein Mitteltunnel aus CFK. Allerdings wiegt der M850i trotzdem proppere 1.965 Kilo. Richten muss es also einmal mehr die Elektronik. Zum grundsätzlich dynamischen Fahrwerks-Layout mit Doppelquerlenkern vorne und einer Mehrlenkerachse hinten gesellen sich adaptive M-Dämpfer und eine Hinterradlenkung. Außerdem fährt der 8er „mit maximal erhöhten Sturzwerten an beiden Achsen“.

M850i kriegt XXL-Bremse
Der M850i verfügt darüber hinaus über eine elektronische Hinterachs-Quersperre. Ebenfalls nur für das Topmodell können Sie auf Wunsch eine aktive Wankstabilisierung erwerben, die an beiden Achsen mit Hilfe von elektrischen Schwenkmotoren gegen zu hohe Seitenneigungskräfte arbeitet. Der 850er steht auf speziellen 20-Zöllern mit 245er- und 275er-Bereifung und kommt ab Werk mit der M-Sportbremse, die vorne mit ihren vier Kolben-Sätteln auf monströse 395er-Scheiben beißt. Der 840d rollt ab Werk auf 18-Zöllern daher und kann gegen Aufpreis mit den dicken M-Stoppern ausgerüstet werden.

Endlich hat auch BMW digitale Instrumente
Und damit zu dem Bereich, der den meisten Luxus-Coupé-Käufern deutlich wichtiger sein dürfte als jede noch so schnell durchackerte Kurve. Richtig, wir sind beim Innenraum. Erwarten Sie keine flamboyant ausgekleidete Nobel-Lounge á la Bentley oder Mercedes. Der neue 8er setzt auf dezenten und zielorientierten Luxus mit einigen wenigen Spielereien. Nach dem gerade vorgestellten X5 ist der 8er das zweite BMW-Produkt, das in den Genuss des neuen digitalen 12,3-Zoll-Instrumentendisplays kommt. Ergänzt wird das Hightech-Erlebnis durch die neueste (noch größere) Generation von BMWs großartigem Head-up-Display, das bekannte 10,25-Zoll-Infotainmentsystem sowie das gewohnt üppige Arsenal an (Selbst-)Fahrhilfen.

Luxus und Hightech
Für das Wohlfühl-Ambiente, dass einem sündteuren GT wie dem 8er gerecht wird, spendiert BMW unter anderem neuentwickelte Ledersportsitze, einen gläsernen Schalthebel mit leuchtender „8“ (China wird ihn lieben) oder optional ein Bowers&Wilkins- Diamant-Surround-Soundsystem mit 1.375 Watt und 16 teils beleuchteten Lautsprechern. Dass der neue 8er seine Updates künftig „over the air“ bekommt, mit dem Smartphone aufschließ- und starbar ist und einen Rückfahr-Assistenten hat, der sich die gerade gefahrene Strecke merkt (bis zu 80 Meter) und sie exakt umgekehrt fährt, dürfte auch die Tech-Nerds befriedigen. Praktiker freuen sich über zwei halbwegs brauchbare Fond-Plätze und einen 420-Liter-Kofferraum, der durch Umklappen der Rückbank veritables Urlaubs-Format erhält. Markstart für den neuen BMW 8er ist im November 2018. Die Preise starten bei 112.600 Euro für den 840d xDrive, der M850i xDrive steht mit 140.400 Euro in der Liste.

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