Wenn es einen Autohersteller gibt, der mit dem Wankelmotor verbunden wird, dann Mazda. Die Marke verkaufte die kreisenden Kolben in Millionen-Stückzahlen und siegte 1991 sogar beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit Wankeltechnik. Doch seit dem Produktionsende des RX-8 im Jahr 2012 befand sich der Wankel auf dem Abstellgleis. Jetzt gibt es aber für Fans dieses Antriebs eine gute Nachricht: 2019 bringt Mazda den Wankelmotor zurück.
Mazda: E-Auto ab 2019
Hintergrund ist ein Interview, welches Martijn ten Brink, der „Vice President of Sales and Customer Service“ für Europa, der niederländischen Internetseite AutoRAI gegeben hat. Dort bestätigt er das Comeback des Wankelmotors. Im Rahmen des sogenannten „Zoom-Zoom 2030“-Plans wird Mazda ab 2019 ein Elektroauto bauen. Als Option gibt es dann einen Wankel zur Reichweitenverlängerung. Nötig sei das angesichts eines durchschnittlichen Tages-Radius der Kunden von 60 Kilometern eigentlich nicht, aber man wolle alle Bedenken seitens der Kunden zerstreuen, so ten Brink.
Wankel im Schuhkarton
Bei dem fraglichen Range Extender handelt es sich um einen nicht aufgeladenen Einscheiben-Wankel. Er soll tief eingebaut werden und ausschließlich als Generator fungieren, das Auto also nicht direkt antreiben. Laut ten Brink sei der Motor nicht größer als ein Schuhkarton und werde vibrationsfrei arbeiten. Bedeutet: Der Fahrer soll keinen harten Übergang spüren, wenn sich der Wankelmotor zuschaltet.
Audi dachte ähnlich
Wankel-Kennern dürfte das von Mazda erdachte Konzept bekannt vorkommen: 2010 stellte Audi den A1 e-tron vor und erprobte eine Kleinserie in München, jedoch ohne das Konzept weiterzuverfolgen. Im A1 e-tron arbeitete ein Einscheiben-Wankel mit 254 Kubikzentimeter Kammervolumen mit konstant 5.000 Umdrehungen. Pluspunkt: So läuft der Wankel im optimalen Lastzustand und bleibt beim Verbrauch im Rahmen. Zurück zum Audi A1 e-tron: Dort speiste der kreisende Kolben einen Generator, der 15 Kilowatt elektrische Leistung erzeugte. Das Gewicht von Motor und Generator lag zusammen bei rund 70 Kilogramm.
Geht der RX-Vision in Serie?
Ermöglicht wurden damit 200 Kilometer zusätzliche Reichweite, denn im A1 e-tron gab es nur einen kleinen Lithium-Ionen-Akku mit 12 Kilowattstunden Kapazität. Das reichte nur für 50 Kilometer. Mazda dürfte diesbezüglich auf mehr Batterie-Reichweite setzen. Ein Vorteil liegt in der Tatsache, dass Mazda seine Wankelmotoren im Haus fertigen kann, Audi musste den Antrieb extern beziehen. Und was ist mit dem Wankel als alleinigem Antrieb eines Autos? 2015 zeigte Mazda die atemberaubende Studie RX-Vision. Denkbar wäre eine Kleinserienfertigung im Jahr 2020. Dann wird Mazda 100 Jahre alt und in Tokio finden die olympischen Sommerspiele statt.