Man kennt es zur Genüge: Die Autohersteller zeigen auf Messen aufregende Studien, doch entweder werden diese sowieso nicht gebaut oder bis zur Langeweile entschärft. Renault jedoch überrascht seine Kundschaft mit dem neuen Kangoo Be Bop, der auf dem Pariser Autosalon (4. bis 19. Oktober 2008) vorgestellt wird. Im Design orientiert dieser sich überraschend stark an der 2007 gezeigten Studie Kangoo Compact Concept.

Spielraum für die Designer
Der 3,87 Meter lange Kangoo Be Bop basiert auf dem kurzen Kangoo, der als Nutzfahrzeugvariante Rapid bereits auf dem Markt ist. Im Gegensatz zu diesem weist der Be Bop vier Einzelsitze und üppig dimensionierte Glasflächen auf. Das hintere Dachdrittel besteht aus einem Glasschiebedach, das sich über das fest stehende, verglaste Mittelteil schiebt. In Verbindung mit dem komplett versenkbaren Heckfenster entsteht so ein Cabriogefühl der besonderen Art. Die Fondpassagiere können sich fühlen wie im Mercedes 600 Landaulet aus den 1960er-Jahren, welches ebenfalls ein Heckverdeck besaß.

Elektrische Bedienung
Die mit einem Einklemmschutz versehene Heckscheibe lässt sich vom Cockpit aus oder per separatem Taster auf der Fernbedienung hinauf- oder hinunterfahren. Dadurch ist der Zugriff auf das Ladeabteil auch bei verschlossenem Fahrzeug von außen möglich. Im vorderen Dachteil des Kangoo Be Bop sind zwei Aufstellfenster integriert. Typisches Merkmal des dreitürigen Kurz-Kangoo sind die halb-elliptischen hinteren Seitenfenster.

Farbenfrohes Äußeres
Auch in Sachen Lackierung und Innenraumfarben hat Renault die Designer experimentieren lassen. Am auffälligsten ist die Lackierung ,Funken-Orange", die in ähnlicher Form bereits die Studie trug. Wird diese Farbe gewählt, gibt es im Innenraum silber-blau-orange Sitzbezüge und ein blaues Armaturenbrett. Wird der Be Bop in schwarz, rot oder weiß geordert, fällt der Innenraum rot-schwarz aus. Von seinem großen Bruder unterscheidet sich der kleine Kangoo durch schwarze Scheinwerfermasken, neu gestaltete Stoßfänger und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Viel Platz im Innenraum
Für den Innenraum verspricht Renault großzügige Platzverhältnisse. So sind die hinteren Sitze um 90 Millimeter höher montiert als das vordere Gestühl. Das soll den Fondpassagieren eine bessere Sicht zu ermöglichen. Die Rücksitze sind in der Länge verschiebbar, verfügen über umklappbare Rücklehnen und lassen sich mit wenigen Handgriffen herausnehmen. Die hinteren Plätze sind mit breiten Armlehnen versehen, in denen sich ein offenes und ein geschlossenes Staufach befindet. Insgesamt bieten alle Ablagen ein Volumen von 45 Liter.

Hinein durch den Kofferraum
In den Fond gelangt man, in dem die Vordersitze vorgeklappt werden. Nach Angaben von Renault erlaubt der Abstand zwischen den hinteren Sitzen von 24 Zentimetern Kindern den Einstieg durch den Kofferraum. Zu diesem Zweck haben die Entwickler den hinteren Stoßfänger für eine Belastung von bis zu 100 Kilogramm ausgelegt. Aus Sicherheitsgründen lässt sich die Hecktür von innen verschließen, aber nicht öffnen.

Platz für Gepäck
Bei voller Bestuhlung bietet der Kangoo Be Bop ein Stauvolumen von 174 Liter. Werden die hinteren Sitze komplett entfernt, wächst der Kofferraum auf 1.462 Liter an. Auch eine Konfiguration als Dreisitzer ist möglich. Zudem können bei geöffnetem Glasschiebedach besonders sperrige Gegenstände wie Surfbretter transportiert werden. Zum Schutz der Heckscheibe steht optional ein maßgeschneidertes Profil zur Verfügung, welches zwischen den D-Säulen montiert wird und als Auflage dient. Darüber hinaus sind zwei Zurrösen und zwei Haken für kleines Gepäck an Bord. Die Hecktür lässt sich in zwei Positionen arretieren und schwingt in der Maximalstellung 85 Grad weit auf.

Serienmäßige Sicherheit
Für den Schutz der Insassen des Kangoo Be Bop sorgt ein serienmäßiges ESP, zudem sind Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer mit an Bord. Zum weiteren Serienumfang zählen ein Tempomat, Licht- und Regensensor sowie eine Einparkhilfe hinten. Als erstes Modell der Kangoo-Familie ist für den Be Bop ein neues Navigationssystem mit 16:9-Bildschirm und Bluetooth-Schnittstelle erhältlich. Optional gibt es auch ein Modul zum Anschluss von USB-Stick und MP3-Playern.

Drei Motoren zum Marktstart
Zum Marktstart im Frühjahr 2009 bietet Renault für den Be Bop drei Motoren an. Auf der Benzinerseite steht ein Aggregat mit 1,6 Liter Hubraum und 106 PS, bei den Dieseln gibt es einen Selbstzünder mit 103 PS, den es sowohl mit als auch ohne Rußpartikelfilter gibt. Der 1.5 dCi FAP soll 5,4 Liter auf 100 Kilometer benötigen, beim Ottomotor sind es laut Werksangaben 7,9 Liter Super. Während die Diesel mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe daherkommen, besitzt der Benziner fünf Gänge. Somit bleibt nur zu hoffen, dass das Be-Bop-Modell des Kangoo erfolgreicher wird als der gleichnamige Jazz-Musikstil: Er kam seinerzeit beim Publikum nicht gut an.

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