Seit dem Ableben des Land Rover Defender ist er vielleicht der größte Anachronismus auf Rädern: der Lada 4x4. Im Jahr 1977 startete die Produktion des damals noch Niva genannten Geländewagens. 40 Jahre später hat sich optisch wie technisch nichts wesentlich verändert. Ein völlig veraltetes Auto also, das wegen seines günstigen Preises und seiner Offroad-Qualitäten noch immer seine Fans findet. Zum Jubiläum gibt es jetzt ein Sondermodell, das wir Ihnen vorstellen. Außerdem blicken wir auf die spannende Geschichte des beliebten Russen zurück.

Aufgehübschtes Geburtstagsgeschenk
Im Juni 2017 kommt der Lada 4x4 ,40th Anniversary" auf den Markt, passend zum Geburtsjahr wird es 1.977 Exemplare geben. Einen Teil davon lackiert AvtoVAZ, so der offizielle Konzernname, in einer Tarnlackierung, bestehend aus zwei Grüntönen und Schwarz. Im Angebot sind zudem Rot, Beige, Weiß, Terrakotta und Grau-Blau. Auffallend sind neue Stahlfelgen, schwarze Auflagen auf den Stoßstangen sowie innen neue Instrumenteneinsätze und Sitze aus Kunstleder. Außen weisen diverse Logos auf das Jubiläumsmodell hin. Unverändert bleibt die Leistung von 83 Benzin-PS. Ob es der Spezial-4x4 auch nach Deutschland schafft, ist bislang noch nicht bekannt.

Der Wunsch des starken Mannes
Die Geschichte des einst unter dem Namen ,Niva" gestarteten 4x4 begann im Jahr 1970. Bei einem Werksbesuch gab der damalige sowjetische Ministerpräsident Kossygin zu verstehen, dass eine Allradversion des ,Shiguli" (der ,klassische" Lada auf Grundlage des Fiat 124) eine feine Sache wäre. Kein abwegiger Gedanke, schließlich gab es im sowjetischen Riesenreich noch viele unzugängliche und schwer erreichbare Gegenden. Sowohl die ländliche Bevölkerung würde ein solches Auto goutieren, welches einfacher zu bedienen und weniger komplex wäre als die seinerzeit angebotenen Geländewagen des Landes. Speziell um Bodenschätze zu erforschen, wäre ein solches Auto ebenfalls ideal.

Ein cleveres Konzept
Im Frühjahr 1972 startete die Entwicklung unter der Leitung von Piotr Prusow. Das Ergebnis konnte erstmals im August 1975 in Moskau besichtigt werden, doch die Produktion des intern VAZ-2121 genannten Lada Niva begann erst im April 1977. Anfang 1978 schließlich debütierte der Niva im westlichen Ausland. Die sowjetischen Ingenieure hatten tatsächlich ein lange Zeit konkurrenzloses Produkt geschaffen. Gut 3,70 Meter lang, mit im Gelände praktischen kurzen Überhängen, Allradantrieb und einer Getriebeuntersetzung. Nicht zu vergessen auch die halbwegs anständige Höchstgeschwindigkeit im Vergleich zu damaligen, sehr rustikalen Offroad-Modellen. Wohl der wichtigste Punkt, den auch westliche Tester goutierten, war die einfache Bedienung und leichte Handhabung des Wagens.

Warum aus ,Niva" 4x4 wurde
Von Beginn an punktete der Niva mit einem günstigen Preis, aktuell beginnt er auf dem deutschen Markt bei 10.490 Euro. Schon Ende 1978 trat der Niva bei der Rallye Paris-Dakar an und konnte sich dort auch in den nachfolgenden Auflagen behaupten. Auf gut 5.700 Meter Höhe schaffte es der Niva im Himalaya, auch am Nordpol wurde er gesehen. Bemerkenswert war und ist zudem die Wandlungsfähigkeit des kleinen Kraxlers: Es gab ein Amphibienfahrzeug, Cabrio-Umbauten, gepanzerte Umbauten, Krankenwagen und ab 1993 einen fünftürigen Ableger. Von rund 30 verschiedenen Versionen geht Lada aus. Bereits 1999 wurde der VAZ-2123 vorgestellt, der den Niva eigentlich ablösen sollte. Aber wie es so oft bei Urgesteinen ist: Sie sind einfach nicht totzukriegen. Der 2123 entstand gemeinsam mit General Motors, die ihn ab 2006 als Chevrolet Niva verkauften. Nach dem Auslaufen des Joint-Ventures schaute Lada in die Röhre und das wohl berühmteste Modell der Marke war seinen Namen los.

Kommt 2019 der Nachfolger?
Im Jahr 2013 baute AvtoVAZ den zweimilllionsten 4x4, mehr als 530.000 Fahrzeuge haben bis heute den Weg in die ganze Welt gefunden. Es gab Zeiten, in denen 70 Prozent der Niva-Produktion exportiert wurden! Die Zukunft des 4x4 liegt inzwischen in den Händen des Mehrheitseigners Renault-Nissan. Spekuliert wird über eine Ablösung im Jahr 2019 auf Basis des kommenden Dacia Duster.

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