Nischenfahrzeuge wie der Nissan Juke können beim Design was riskieren, doch Volumenmodelle müssen den Massengeschmack treffen. Paradoxerweise polarisieren aber auch solche Autos: Da gibt es die einen, die sagen: ,Wie langweilig, genau wie der alte". Und die anderen, die sich über das immer noch vertraute, aber aufgefrischte Design freuen. So auch beim neuen VW Polo.

Fast so viel Kofferraum wie beim Golf
Zunächst aber die Zahlen: Die sechste Generation des Kleinwagens ist 4,05 Meter lang. Damit wächst sie gegenüber dem Vorgänger um stolze acht Zentimeter. Auch das Kofferraumvolumen nimmt deutlich zu: Statt 280 sind es nun 351 Liter – in einen Golf passen nicht mal 30 Liter mehr. Auch beim Maximalvolumen – es dürfte bei etwa 1.165 Liter liegen – bietet der Polo kaum weniger als ein Golf (1.270 Liter). Technisch liegt der Polo ebenfalls nicht mehr weit hinter dem großen Bruder. Das Highlight ist hier das Active Info Display, das erst vor Kurzem in den Golf Einzug hielt. Die Annäherung an den Kompaktwagen hat einen Grund: Die beiden Autos teilen sich die Basis, den Modularen Querbaukasten (MQB).

Der Dreitürer entfällt
Optisch wirkt der neue Polo vor allem kantiger und ,präziser". Das liegt an den scharfen Blechfalzen, die ins Blech geprägt werden. Einer von ihnen spannt sich fast um die ganze Karosserie – vom rechten vorderen Kotflügel über die Türgriffe, den Tankdeckel, die Rückleuchten und die Heckleuchten bis zum linken vorderen Kotflügel. Anders als bisher ist der Polo nun stets fünftürig, der Dreitürer entfällt (wie beim neuen Seat Ibiza, der ebenfalls auf dem MQB basiert).

Neue Motoren: 1.5 TSI, 2.0 TSI, 1.6 TDI und Erdgas
Der neue Polo erhält sukzessive neun verschiedene Motoren. Nach wie vor bildet der 1,0-Liter-Dreizylinder (mit 65 oder 75 PS statt 60 oder 75 PS) die Basis. Bekannt ist auch der 1.0 TSI, den es nun mit 95 oder 115 PS gibt (bisher 95 oder 110 PS). Der 1.2 TSI mit 90 oder 110 PS entfällt dagegen. Der 150 PS starke 1.4 TSI des BlueGT wird durch den neuen 1.5 TSI mit der gleichen Leistung ersetzt. Beim Polo GTi weicht der 1.8 TSI mit 192 PS einem 200 PS starken 2.0 TSI. Auch zwei Diesel gibt es wieder, der 1.4 TDI (mit 75, 90 oder 105 PS) wird jedoch durch den 1.6 TDI (80 oder 95 PS) abgelöst. Erstmals gibt es den Polo auch mit Erdgasantrieb: Der 1.0 TGI leistet 90 PS. Alle Motoren ab 95 PS können mit DSG kombiniert werden.

Die Räder werden wieder kleiner
Wie gehabt gibt es die Ausstattungen Trendline, Comfortline und Highline sowie das Sondermodell Beats und ein sportliches R-Line-Paket. Überraschend ist, dass die Grundversion Trendline nun auf kleineren Rädern rollt: Serie sind nun 14- statt 15-Zöller. Das Tagfahrlicht arbeitet nun mit LED-Technik, außerdem kommen ein Geschwindigkeitsbegrenzer und ein City-Notbremssystem mit Fußgängererkennung hinzu. Der Grundpreis steigt nur um etwa 200 Euro auf 12.975 Euro. Comfortline sattelt wie bisher ein Radio und eine Klimaanlage drauf. Hier sind 15-Zöller Serie, aber offenbar keine Alufelgen wie bisher. Auch bei Highline gibt es einen Rad-Malus: Statt 16-Zoll-Alufelgen werden 15-Zoll-Aluräder montiert.

14 Außenfarben und bunte ,Dashpads"
Der neue Polo lässt sich stark individualisieren. So gibt es 14 Lackfarben, zwölf Felgen (zum Teil in Kontrastfarbe) von 14 bis 18 Zoll. Innen gibt es nun ,Dashpads" wie beim Up und beim Ibiza, und zwar in 17 verschiedenen Dekoren. Dazu kommen noch zwei Innentrims und elf unterschiedliche Sitzbezüge.

Schaltbare Dämpfer, Totwinkelassistent und mehr
Das Hightech-Angebot ist für einen Kleinwagen beeindruckend. Das Active Info Display wurde schon erwähnt. LED-Scheinwerfer und Abstandstempomat gab es bisher schon, Letzterer ist aber nun bis Tempo 210 aktivierbar. Ganz neu ist das "Sport Select"-Fahrwerk mit schaltbaren Dämpfern. Außerdem kommen hinzu: ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, ein Totwinkelwarner und eine Rangierbremsfunktion, die vor kleinen (aber teuren) Parkremplern schützt. Die neueste Infotainment-Generation kommt mit Display-Größen von 6,5 bis 8,0 Zoll daher – bisher war bei sechs Zoll Schluss. Neu ist auch ,WePark", ein System zum bargeldlosen Parken via App. Das funktioniert zunächst nur in Berlin, aber Hamburg und Köln sollen folgen. Marktstart für den neuen Polo ist noch 2017.

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