Meist verkaufter China-VW ist der Lavida
Von den zirka 3,2 Millionen in 2017 in China verkauften Volkswagen wird der überwiegende Anteil in dem Land selbst produziert. Meist verkauftes Modell ist der Lavida (im Bild das 2014er-Modell), eine preiswerte Limousine, die dem bei uns bekannten Jetta ähnelt. Der Touareg wird hingegen importiert. Dass dabei eine Steuer in Höhe von 25 Prozent aufgeschlagen wird, schreckt die Käufer nicht ab – im Gegenteil, kann man doch so erst recht seinen Status demonstrieren.
Die Weltpremiere des VW Touareg
China ist für VW der größte Markt
Peking, 28. März 2018 – China ist der größte Absatzmarkt der Marke Volkswagen, im Jahr 2017 konnte dort ein neuer Rekord erzielt werden: Fast 3,2 Millionen Fahrzeuge wurden abgesetzt. Das ist nebenbei in der Geschichte der Automobilindustrie noch ein weiterer Rekord, denn noch nie hat eine Automobilmarke in einem Land in einem Jahr so viele Autos verkauft, so zumindest Jürgen Stackmann (links), Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Volkswagen, anlässlich einer Präsentation vor deutschen Journalisten in Peking. Damit verkauft VW übrigens 51 Prozent aller seiner Autos in China.
Bisher schon eine Million Touareg verkauft
Weltweit wurden von den zwei Vorgänger-Versionen des Touareg nahezu eine Million Fahrzeuge verkauft. Für die jetzt vorgestellte dritte Generation sind China, Europa und Russland die größten Absatzmärkte. Das alles spricht also für eine Präsentation des Newcomers in Peking. Wir reisten bequem mit Lufthansa an; Abenteurer Rainer Zietlow hingegen fuhr mit diesem getarnten Touareg in 21 Tagen 16.500 Kilometer weit von Bratislava (Slowakei) zur Weltpremiere nach Peking (China).
1985: Start von VW in China mit dem Santana
Da ausländische Unternehmen in China nicht alleine tätig werden dürfen, unterhält VW schon seit langen Jahren zwei Joint-Ventures: FAW VW mit Sitz in Peking und SAIC VW mit Sitz in Shanghai. Den Anfang machte man im Jahr 1985: Von dem legendären VW Santana (eine geräumige Stufenheck-Limousine auf Passat-Basis) fertigte man seinerzeit die ersten 2.000 Einheiten. In ganz China wurden 1985 übrigens nur 7.100 Autos verkauft.
Volkswagen ist in China der Marktführer
Mittlerweile ist die Zahl der von VW verkauften Autos auf genau 3.177.000 Einheiten im Jahr 2017 gestiegen. Das sind 51 Prozent des weltweiten VW-Absatzes, so Jürgen Stackmann. Der Gesamtmarkt kam 2017 in China auf 23,9 Millionen Einheiten. Volkswagen liegt auf Platz 1 der Hersteller, gefolgt von Honda (Japan), Geely (China), Buick (USA), Toyota (Japan), Nissan (Japan), Baojun (China) und Chang‘an (China).
Chinesische Marken holen auf
Wie Dr. Stephan Wöllenstein (rechts), CEO der Marke Volkwagen in China ausführte, würden die chinesischen Marken sehr schnell aufholen und nun auch stark in die Entwicklung von Elektro-Autos investieren. Daher dürfe sich VW auf dem bisherigen Erfolg nicht ausruhen, auch wenn viele Chinesen den Start ihres Autofahrerlebens mit Modellen wie dem Santana oder dem Jetta verbinden, was eine ähnliche Prägung hinterlassen hat wie bei uns einst der Käfer, so Wöllenstein. (Unser Bild zeigt von links nach rechts: Dr. Herbert Diess, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen PKW, Dr. Frank Welsch, Mitglied des Vorstands der Marke Volkswagen Pkw, Geschäftsbereich „Technische Entwicklung", Klaus Bischoff, Leiter Volkswagen Design und Dr. Stephan Wöllenstein, CEO der Marke Volkwagen in China.
Bis 2020 zwölf neue SUVs in China
Um weiterhin die Marktführerschaft in China zu behaupten, hat Volkswagen nun die Initiative „Move Forward“ (auf deutsch etwa: „nach vorne“) ausgerufen. Zudem wurde 2018 zum Jahr des SUVs erklärt. So wurde bei einer imposanten Abendveranstaltung in Peking vor rund 1.000 geladenen Gästen (darunter 750 chinesische Journalisten, die in irgendeiner Form mit Autos zu tun haben), nicht nur der neue Touareg präsentiert, sondern noch einige SUVs mehr, die speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurden. Bis 2020 will VW in China mindestens zwölf neue SUVs anbieten.
Tiguan L kommt als Plug-in-Hybrid
Das erste von Volkswagen in China angebotene SUV war der Tiguan, der allerdings 80 Millimeter länger war als sein deutsches Pendant. Der aktuelle chinesische Tiguan entspricht der bei uns als Allspace bekannten Langversion und trägt den Namenszusatz „L“. Wie uns VW-Pressesprecher Christian Buhlmann erläuterte, kann man in China aber auch unsere kurze Version bekommen, die dann allerdings wegen der 40-prozentigen Importsteuer richtig teuer wird – ebenfalls ein Prestigeauto also. Noch im Jahr 2018 wird der Tiguan L übrigens in China als Plug-in-Hybrid angeboten werden.
VW Teramont mit 2,5-Liter-Sechszylinder
Zu dem Tiguan L gesellte sich vor etwa einem Jahr der Teramont, den es mit dem modernsten Sechszylindermotor von Volkswagen gibt, einem 300 PS starken 2,5-Liter-TSFI-Aggregat (ja, der chinesische Käufer legt noch Wert auf die Anzahl der Zylinder, während bei uns mittlerweile 300 PS aus Zweiliter Hubraum und vier Zylindern geschöpft werden). Der 2,5-Liter-Sechser wird seinen Weg sehr wahrscheinlich nicht nach Deutschland finden – schade!
Edler und teurer als der Tiguan L
Bei Abmessungen, die dem Tiguan vergleichbar sind, ist der Teramont wegen des Sechszylinders und einer höherwertigeren Ausstattung in China umgerechnet zirka 10.000 Euro teurer als der Tiguan L. Von den beiden Modellen zusammen hat Volkswagen allein im Jahr 2017 in China übrigens 400.000 Einheiten verkauft.
Der neue VW Touareg
Als drittes SUV gesellt sich nun der neue Touareg zu Tiguan und Teramont. Ausgestattet mit modernster Technik bei Motoren, Fahrwerk und Assistenzsystemen und insbesondere dem Digital-Cockpit mit 12-Zoll-Info-Display und mittigem 15-Zoll-Infotainment-Bildschirm, stellt er das absolute Flaggschiff der Marke dar. Volkswagen-Entwicklungschef Dr. Frank Welsch meinte, dass dies das am weitesten entwickelte Fahrzeug sei, das die Marke je gebaut hat.
Neu: Advanced Mid Size SUV
Nach dem T-Roc kam ein weiteres SUV auf die Premieren-Bühne in Peking: Noch trägt es den etwas umständlichen Namen „Advanced Mid Size SUV“, was ins Chinesische übersetzt vielleicht eine wohlklingende Bezeichnung abgibt. Es handelt sich hier um ein elegantes Fahrzeug mit coupéhaftem Charakter, das dem Tiguan L nicht unähnlich ist.
Neu: Powerful Family SUV
Direkt unterhalb des Touareg angesiedelt dürfte die nächste Neuvorstellung für den chinesischen Markt sein, das „Powerful Family SUV“. Der Namensteil „Family“ verrät, dass es sich hier um einen Siebensitzer handeln wird, während der Touareg aufgrund seiner Bauform mit längseingebautem Motor und einer Länge, die unter fünf Meter bleiben soll, keinen Platz für eine dritte Sitzreihe bietet. Deshalb wird er von VW auch als fünfsitziges Fahrerauto angepriesen.
Wichtig: Die totale Vernetzung
Doch der Trend geht nicht nur zu SUVs. Er geht auch hin zur totalen Vernetzung. Von China gehen hier wichtige Impulse aus, nicht zuletzt, weil das Durchschnittsalter der Kunden mit 34 Jahren im internationalen Vergleich sehr niedrig ist. Zudem ist China eines der digital am weitest entwickelten Länder. Das führte Michael Martin Mayer aus, der für Volkswagen in China den Verkauf verantwortet.
China ist bereits ein digital weitentwickeltes Land
Online-Bezahlsysteme wie AliPay oder per WeChat sind in China ebenso weit verbreitet wie Smartphone-„Super-Apps“ zum Kauf von Bahntickets oder zum Überweisen von Gehältern. Weltweite Marktführer zum Beispiel für E-Scooter (niu), Drohnen (dji) oder Fitness-Gadgets (Xiaomi) kommen aus China. Also muss auch das Auto Konnektivität können. Und bei Volkswagen soll es – zumindest in China – schon im Jahr 2019 so weit sein. Die Autos werden dann voll vernetzt sein, und zwar speziell entwickelt für die Anforderungen der chinesischen Kunden, die quasi in der digitalen Welt leben.
Ohne E-Autos geht künftig nichts
Wer als Autohersteller auch künftig noch in China erfolgreich sein will, muss außerdem schnell auf elektrische Antriebe umsatteln – der chinesische Staat macht hier mit entsprechenden Anreiz- und Bestrafungssystemen eindeutige Vorgaben. Strom wird es nicht zuletzt wegen des geplanten Baus von zehn Atomkraftwerken wohl ausreichend geben. Bis zum Jahr 2020 wird der durchschnittlich zulässige Flottenverbrauch auf 5,0 Liter pro 100 Kilometer festgesetzt.
Die Studie I.D. Cross
Daher wird Volkswagen bis 2020 auf die Elektrifizierung der vorhandenen Fahrzeug-Plattformen setzen und ab 2020 zusätzlich die in den letzten Jahren nach und nach vorgestellten Konzepte der I.D.-Familie in den Markt bringen. So stand denn auch auf der Premierenbühne in Peking neben dem neuen Touareg die Studie I.D. Cross, ein schnittiges SUV-Cross-Over-Modell mit coupéartiger Anmutung.
VWs Elektroflotte rollt an
In der ersten Welle bis 2020 ist gemäß Dr. Stephan Wöllenstein von Volkswagen mit zehn Plug-in-Hybriden und rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zu rechnen. Ab 2020 wird die I.D.-Flotte auf bis zu zehn Fahrzeuge ausgebaut, und zwar nahezu gleichzeitig in Europa, China und den USA. Volkswagen geht davon aus, dass im Jahr 2025 zwei Drittel aller E-Autos der Marke in China abgesetzt werden und man damit weiterhin die Marktführerschaft haben wird.
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