Nach knapp viertausend Kilometern ist Schluss - unser olivgrüner Dacia Jogger mit dem markanten Hochdachkombi-Design und dem sparsamen Autogas-Antrieb verlässt uns wieder. Und so sagen wir auf rumänisch: La revedere! Was bleibt von der dreimonatigen Testphase mit dem beliebten Familienauto in Erinnerung und lohnt sich ein Kauf im Vergleich zur direkten Konkurrenz?
Geräumiges und praktisches Familienauto
Der Dacia Jogger ist ungeheuer praktisch und geräumig. Der Hochdachkombi hat eine aufrechte Front, eine kastenförmige Silhouette und ein kantiges Heck. Durch seine Formensprache wirkt er innen wie außen sehr platzsparend. Die Verarbeitung ist solide, die Materialien sind alltagstauglich. Schön ist, dass sich der Jogger im Vergleich zum Vorgänger Lodgy gestalterisch weiterentwickelt hat und deutlich sportlicher und moderner wirkt.
Innenraum: Schlicht, übersichtlich und komfortabel
Der Innenraum ist so, wie man ihn sich wünscht: einfach, übersichtlich und mit allem Komfort, den man wirklich braucht. Zur Übersichtlichkeit tragen das gute TomTom-Navigationssystem und das intuitive Infotainmentsystem mit 8-Zoll-Touchscreen bei. Lediglich die Armlehne könnte etwas weiter nach vorne ragen. Die bequemen Sitze lassen sich vielfältig konfigurieren und bieten auch auf langen Strecken einen angenehmen Sitzkomfort.
Der Kofferraum ist so geräumig, dass sogar ein kompletter dreitüriger Ikea-Kleiderschrank hineinpasst. Das Infotainment-System ist einfach zu bedienen, unterstützt die Anbindung von Smartphones und verfügt über eine praktische Rückfahrkamera.
Mit seinem funktionalen Design, der guten Raumökonomie, der soliden Verarbeitung und den zwar eher einfachen, aber alltagstauglichen Materialien erfüllt der Dacia Jogger alle Anforderungen an einen modernen und familienfreundlichen Hochdachkombi. Einzig die Sitze könnten auf langen Strecken eine bessere Polsterung vertragen.
Sparsamer Vortrieb mit Autogas
Mit den Tagen und Wochen, die vergehen, gewöhnt man sich immer mehr an die etwas aufwendigere Betankung mit Autogas. Der 1,0-Liter-Turbobenziner mit 74 kW/101 PS und 170 Nm ist dank Autogasantrieb besonders sparsam und reichweitenstark. Im Benzinbetrieb leistet er 67 kW/91 PS. Mit beiden Tanks vollgetankt hat der Jogger eine beeindruckende Reichweite von über 1.000 Kilometern.
Dank des günstigen LPG-Preises von rund einem Euro pro Liter sparten wir auf 100 Kilometer rund ein Viertel der Kosten im Vergleich zu Superbenzin. Der Verbrauch pendelte sich bei gut acht Litern Autogas/100 km ein - ein guter Wert für das geräumige Fahrzeug. Regelmäßiges Tanken von Autogas kann die Kosten erheblich senken, da es deutlich günstiger ist als Benzin oder Diesel.
Fahreigenschaften
Der normale 50-Liter-Benzintank wird durch einen 40-Liter-Autogas-Tank ergänzt. Pluspunkte von Autogas, auch LPG genannt: weniger CO2-Ausstoß und ein Preis von derzeit rund 1,04 Euro. Nachteil: Im Autogasbetrieb steigt der Verbrauch um 1,5 bis 2 Liter. Der Tankvorgang ist etwas umständlich und gewöhnungsbedürftig, manchmal klemmt der Tankstutzenadapter und wir mussten ihn mit einer Zange lösen. Und das Werksnavi zeigt leider keine LPG-Tankstellen an.
Wird der LPG-Knopf im Cockpit betätigt, startet das Auto mit Benzin, schaltet aber nach kurzer Zeit auf Gas um. Für die Insassen ist das nicht zu spüren, vielmehr dringt der Klang des Dreizylinders ans Ohr. Der typische Sound lässt den TCe 100 Eco-G auf der Autobahn anstrengender wirken, als er ist, obwohl die Dämmung in Ordnung ist.
Generell will das etwas knorpelige Sechsganggetriebe häufig bedient werden, lange Wege mischen sich hier mit einer langen Übersetzung. Heißt: Allzu untertourig mag der Gas-Jogger nicht bewegt werden. Eine lahme Krücke ist er aber beileibe nicht, auch wenn man sportliche Ambitionen getrost streichen kann.
Ausstattung und Komfort
Unser Dacia Jogger in der Ausstattungslinie "Extreme+" ist die höchste Variante und bietet neben Keyless-Go mit Annäherungssensor auch eine Einparkhilfe vorne, Sitzheizung und ein 8-Zoll-Navigationssystem. Letzteres unterstützt problemlos Android Auto und Apple CarPlay, was im Test problemlos funktionierte. Das TomTom-Navigationssystem überzeugte mit guter Routenführung und übersichtlicher Kartendarstellung, leider ohne Autogas-Tankstellensuche.
Die LED-Scheinwerfer verteilen das Abblendlicht homogen und mit guter Reichweite auf der Fahrbahn. Das Fernlicht ist allerdings etwas in die Jahre gekommen und geht mit seinem gelblichen Halogenlicht im LED-Lichtkegel fast unter. Die Sitzheizung erwärmt die Vordersitze zügig, arbeitet aber in den Intervallen etwas ungleichmäßig, was auf Dauer stören kann.
Auch der Aufpreis für den 7-Sitzer (knapp 1.000 Euro) ist empfehlenswert, denn die Rücksitze bieten auch Erwachsenen ausreichend Platz für kürzere Strecken und lassen sich bei Bedarf relativ einfach und schnell ausbauen. Die Ausstattung des Jogger überzeugt mit vielen praktischen Details und einem für diese Preisklasse guten Komfort.
Preise und Ausstattungslinien
Insgesamt stehen vier Ausstattungsvarianten zur Wahl:
- Essential: ab 16.900 Euro
- Expression: ab 18.700 Euro
- Extreme: ab 19.700 Euro
- Extreme Plus: ab 20.900 Euro
In unserer Topausstattung Extreme+ kann theoretisch nur noch eine Metalliclackierung für maximal 650 Euro (oder wie bei uns die Sonderlackierung ohne Metallic-Effekt für 550 Euro) geordert werden, ansonsten ist hier schon alles an Bord.
Bei unserem Dauertester kamen aus dem Zubehörprogramm noch Alu-Trittbretter für 584 Euro sowie die Dacia-Dachbox für 355 Euro hinzu. Letztere ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sie die seitliche Angriffsfläche des Joggers erheblich vergrößert und bei ordentlichem Seitenwind auf der Autobahn schon mal für schlotternde Knie sorgen kann.
Weitere coole Besonderheiten im Zubehörprogramm sind das Sleep Pack aus Matratze und Campingbox (1.500 Euro), das Großraumzelt für die Heckklappe (561 Euro), die stylische Hundebox im Dacia-Design von 4pets (349 Euro) oder für den Koffeinschub zwischendurch eine mobile Espressomaschine (374 Euro).
Fazit: Günstiger Platzriese mit Autogas-Vortrieb
Der Dacia Jogger Eco-G erweist sich als äußerst sparsames und geräumiges Familienauto mit sparsamem Autogasantrieb. Mit einer Reichweite von über 1.000 Kilometern ist er ein ideales Reisefahrzeug. Zwar fehlen einige Assistenzsysteme und die Materialanmutung ist einfach gehalten, dafür ist der Preis konkurrenzlos günstig.
Wer vor allem viel Platz und einen sparsamen Antrieb sucht, liegt mit dem Jogger Eco-G richtig. Der Kompaktvan erweist sich als echte 3-in-1-Lösung und souveräner Nachfolger der Vorgängermodelle Dokker, Logan MCV und Lodgy. Einziger Kritikpunkt bleibt das überschaubare Angebot an Assistenzsystemen. Für das geringe Budget bekommt man aber ein einzigartiges Raumangebot und eine Praktikabilität, die in dieser Fahrzeugklasse ihresgleichen sucht.
Bildergalerie: Dacia Jogger TCe 100 ECO-G Extreme+ (2024) im Dauertest, Teil 3
Dacia Jogger TCe 100 ECO-G 7-Sitzer Extreme+ (2024)