Nach der Präsentation der neuen Generation des Subaru XV vor drei Wochen hat die Presseabteilung erkennbare Schwierigkeiten, uns Journalisten noch etwas Neues zum Impreza zu erzählen. Denn die beiden Modelle, das Crossover-SUV und der Kompaktwagen, sind technisch eng verwandt. Aber natürlich gibt es auch Unterschiede, und so haben wir den Wagen getestet.

Zwei Boxer-Benziner
Wie der XV basiert auch der fünftürige Kompaktwagen Impreza auf der neuen Plattform der Marke namens SGP (Subaru Global Platform). So trägt er dieselben Gene in sich: den Boxermotor, das stufenlose Lineartronic-Getriebe, den symmetrischen Allradantrieb und das Sicherheitssystem Eyesight. Der Boxermotor ist wie beim XV nur noch als Benziner zu haben, der Diesel entfiel. Es gibt ihn in zwei Versionen: als 1,6-Liter mit 114 PS und als 156 PS starkes Zweiliter-Aggregat. Beide liefern für Saugbenziner einen akzeptablen Vortrieb, wobei der Unterschied zwischen ihnen nicht so groß ist, wie man erwarten könnte.

Lineartronic fürs Gleiten
Wie beim XV entfiel die Handschaltung, die Motoren werden nun stets mit der stufenlosen Automatik kombiniert. Diese Getriebeart ist in Japan deutlich beliebter als bei uns, weil man im Land der aufgehenden Sonne vor allem Wert auf eine komfortable Fortbewegung legt: Man beschleunigt am liebsten „smoothly“, und nicht so heftig wie bei uns. Solang man beim sanften Gleiten bleibt, ist ein CVT-Getriebe prima. Für den Sprint auf der Einfahrspur der Autobahn ist es weniger geeignet, denn dann stöhnen solche CVT-Getriebe ziemlich laut. Doch das Getriebe von Subaru ist eines der besten, die ich kenne, hier bleibt der Gummibandeffekt sehr im Rahmen – vielleicht auch wegen der guten Geräuschdämmung. Das Aufheulen tritt beim kleineren Motor allerdings häufiger auf als beim großen, weil sich der 1,6-Liter mehr ins Zeug legen muss.

Eyesight: Stereokamera statt Radar
Laut Subaru entfiel das Schaltgetriebe wegen des Eyesight-Systems. Auf dieses selbst entwickelte und mehrfach prämierte Sicherheitssystem ist die Marke erkennbar stolz. Da es bei Kollisionsgefahr das Auto auf 0 km/h abbremst, würde es einen mit Handschaltung kombinierten Motor abwürgen. Eine Besonderheit von Eyesight ist, dass es auf zwei Kameras hinter der Frontscheibe basiert. Damit ermöglicht es einen Spurhalteassistenten und ein Antikollisionssystem, ja sogar einen Abstandstempomaten. Da nur diese Stereokamera eingesetzt wird, muss auch kein aufwendiger Abgleich von Daten verschiedener Sensoren erfolgen. Lediglich nach hinten guckt der Impreza (optional) mit Radarsensoren – um einen Totwinkelassistenten und einen Querverkehrswarner darstellen zu können.

Allrad nicht nur für starke Autos
Der markentypische Allradantrieb von Subaru – nur der BRZ hat Hinterradantrieb – ist eine weitere Besonderheit des Impreza. Die allermeisten Hersteller bauen nur in die stärksten Modelle Allradantrieb ein. Es ist ja auch unbefriedigend, wenn man zum Beispiel einen 300 Newtonmeter starken Diesel unter der Haube hat, aber an der Ampel höchstens Halbgas geben kann, weil sonst die Antriebsräder durchdrehen. Aber drehmomentschwache Saugbenziner mit Allradantrieb zu kombinieren, fällt außer Subaru kaum jemandem ein, schon gar nicht bei einem reinen Onroad-Modell wie dem Impreza. Für die japanische Marke ist der Allradantrieb jedoch ein Sicherheitsmerkmal: Weil es hier kaum Unter- und Übersteuern gibt, wird die Kurvenfahrt sicherer.

Niedrigerer Schwerpunkt
Apropos Kurven: Zu den Hauptvorteilen des Boxermotors gehört, dass er sich wegen der flachen Bauart besonders tief einbauen lässt. Der tiefere Schwerpunkt kommt einem natürlich in schnell gefahrenen Kurven zugute. So wankt der Wagen tatsächlich sehr wenig. Erstmals verrät Subaru auch Daten zur Schwerpunktlage: Beim neuen Impreza liegt der Schwerpunkt etwa 48 Zentimeter über der Straße, womit er schon fast auf dem Niveau des Sportwagens BRZ (46 Zentimeter) angekommen ist. Auch beim neuen XV (58 Zentimeter) liegt er immer noch deutlich tiefer als beim Toyota RAV4 (64 Zentimeter) oder VW Tiguan (61 Zentimeter).

Angenehmes Cockpit
Das Cockpit des Impreza ist gut verarbeitet, und auch der Stil gefällt: Es ist optisch ruhig gestaltet, Schwarz und wenige metallische Akzente dominieren. Das in den Testwagen verbaute 8,0-Zoll-Display liefert ein gutes Bild, Handgesten zum Zoomen oder Scrollen werden jedoch nicht unterstützt. Die Sitze bieten sehr guten Seitenhalt an den Oberschenkeln, jedoch wenig am Oberkörper. Im Fond ist für mittelgroße Erwachsene genug Platz: Die Kniefreiheit ist fürstlich, die Kopffreiheit reicht aus. Der Kofferraum fasst 385 bis 1.310 Liter – das ist etwas mehr, als in einen VW Golf passt, doch der Impreza ist auch stolze 20 Zentimeter länger als dieser. Der Skoda Rapid passt von der Länge her besser, und der hat mit 550 bis 1.490 Liter wesentlich mehr Kofferraum.

Ziemlich allein auf weiter Flur
Der Impreza 2.0i verkauft sich laut Impreza besser als der 1.6i. Das Zweilitermodell gibt es ab 26.980 Euro. Für einen Allrad-Kompakten (zumal mit Automatik und guter Ausstattung) ist das sehr günstig – es gibt sogar keine einzige billigere Alternative. Den VW Golf zum Beispiel gibt es mit Allradantrieb erst ab über 30.000 Euro, und dann mit Diesel. Erst wenn man den Vergleich auf SUVs erweitert, kommen günstigere Autos ins Blickfeld, vom Dacia Duster bis zum Opel Mokka X. Man sieht: Der Subaru Impreza ist recht einzigartig.

Wertung

    • ★★★★★★★★☆☆

Mit gerade mal 200 verkauften Exemplaren jährlich ist der Subaru Impreza ein Exot auf dem deutschen Automarkt. Wer hierzulande einen Kompaktwagen will, kauft meist entweder ein günstiges Modell mit Zweiradantrieb und bürgerlicher Motorisierung oder aber ein sportliches Auto und dann auch gern mit Allradantrieb. Subaru jedoch bietet den Impreza mit bürgerlicher Motorisierung und Allradantrieb an. So etwas gibt es sonst nur als (meist wankanfälliges) SUV.

+ wankstabil durch niedrigen Schwerpunkt, gute Ausstattung, für Allrad-Kompakten mit Automatik niedriger Preis

- nur als Allradler, drehmomentarme Motoren, für die Länge kleiner Kofferraum

  • Antrieb
    75%  
  • Fahrwerk
    85%  
  • Karosserie
    80%  
  • Kosten
    95%  

 

Preisliste


Subaru Impreza 2.0i Comfort
Grundpreis: 26.980 Euro
Ausstattungen Preis in Euro
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. verstellbare Außenspiegel Serie (beheiz- und anklappbar)
Klimaautomatik Serie (zwei Zonen)
Zentralverriegelung mit Fernbed. Serie
Automatikgetriebe Serie (CVT mit Schaltwippen)
CD-Radio Serie
elektr. Schiebedach nur für Topversion "Sport"
Metalliclackierung 540
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Sitzhöheneinstellung Serie (Fahrer)
Lederausstattung 2.590
Nebelscheinwerfer Serie
Infotainment mit 8,0-Zoll-Farb-Touchscreen, DAB+-Digitalradio, Smartphone-Anbindung, USB- und Aux-Anschluss Serie
Eyesight-Sicherheitssystem (Stereokamera, Abstandstempomat, Antikollisionssystem, Spurhalteassistent) Serie
Licht- und Regensensor Serie
elektronische Parkbremse Serie
Rückfahrkamera Serie
Parkpiepser auf Anfrage
LED-Scheinwerfer Serie

 

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Boxer-Benziner, DOHC, Direkteinspritzung, variable Nockenwellenverstellung 
Zylinder
Ventile 16 
Hubraum in ccm 1.995 
Leistung in PS 156 
Leistung in kW 115 
bei U/min 4.000 
Drehmoment in Nm 196 
Antrieb permanenter Allradantrieb 
Getriebe CVT mit 7 simulierten Gangstufen 
Maße und Gewichte
Länge in mm 4.460 
Breite in mm 1.775 
Höhe in mm 1.480 
Radstand in mm 2.670 
Leergewicht in kg 1.454 
Zuladung in kg 466 
Kofferraumvolumen in Liter 385 
Kofferraumvolumen, variabel in Liter 1.310 
Anhängelast, gebremst in kg 1.200 
Tankinhalt in Liter 50 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 205 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 9,8 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 6,6 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 8,4 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 5,6 
CO2-Emission in g/km 152 
Schadstoffklasse Euro 6c 



Lesen Sie auch:

Bildergalerie: Neuer Subaru Impreza im Test