Ein Auto vom Spezialisten: das ist der Subaru Justy G3X. Denn der japanische Hersteller fertigt ausschließlich Fahrzeuge mit permanentem Allradantrieb. Selbst der Kleinwagen Justy G3X bekommt serienmäßig den aufwendigen Antrieb. Beim angehängten Kürzel G3X steht das G steht für Globale Plattform; der Suzuki Ignis beruht auf derselben Basis. Die 3 ist die Subaru-interne Zahl für die Kleinwagenklasse und X bedeutet Crossover-Fahrzeug. Auch dieser neudeutsche Begriff hat seine Berechtigung. Denn der Justy ist so hoch wie ein Minivan, besitzt Antriebstechnik und Bodenfreiheit eines SUV und ist doch auch ein – übrigens stets fünftüriger – Kleinwagen. Den Justy gibt es entweder mit einem 1,3- oder einem 1,5-Liter-Vierzylinder. Wir haben den 94 PS starken 1,3-Liter-Benziner für Sie getestet.

Nur fünf PS Unterschied
Der 1,3-Liter ist dem größeren Motor fast ebenbürtig: Er leistet mit 94 lediglich fünf PS weniger als der 1,5-Liter-Benziner. Auch für den Standardspurt auf Tempo 100 braucht der kleinere Motor nur 0,7 Sekunden länger. In der Praxis wirkt das Auto durchaus übermütig – und flotter als es die 11,7 Sekunden andeuten, die bis zur 100-km/h-Marke vergehen. Auch aus dem Drehzahlkeller kommt das Auto gut heraus. Bei geringer Drehzahl und niedriger Last macht der Motor allerdings manchmal heulende Geräusche. Bei höherer Beanspruchung wird es im Innenraum etwas lauter, aber selbst bei Maximaltempo von 155 km/h bleiben die Motorgeräusche noch im Rahmen. Dass das Aggregat die Euro-4-Norm einhält, braucht man bei einem Benziner kaum mehr zu erwähnen. Als Verbrauch gibt Subaru 6,9 Liter auf 100 Kilometer an. Bei unseren Testfahrten ermittelten wir einen Verbrauch von 8,1 Litern bei forscher Fahrweise, bei sparsamer Gangart brauchten wir nur 6,2 Liter. Eine moderate Zahl für ein Allradfahrzeug.

Viskokupplung leitet Kraft nach hinten
Ein Grund dafür ist, dass der Justy bei guten Straßenverhältnissen ausschließlich über die Vorderachse angetrieben wird. Nur wenn dort Schlupf auftritt, leitet eine Viskokupplung bis zu 50 Prozent der Antriebskraft an die Hinterachse weiter. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass das Fahrzeug auch bei Nässe und Glätte gut vorankommt. In der Praxis fällt es schwer, die Räder zum Durchdrehen zu bringen, obwohl keine Traktionskontrolle an Bord ist.

Starke Kurvenneigung
Dafür enttäuscht das Fahrwerk etwas: Die Karosserie schwankt bei Seitenwind, neigt sich in Kurven deutlich nach außen und wirkt bei Stößen ziemlich hart gefedert. Beim Kurvenverhalten macht sich die Höhe der Karosserie von über 1,60 Metern bemerkbar. Die hohe Sitzposition und die Sitze mit ihrem geringen Seitenhalt tun ein Übriges, um den Fahrer vom sportlichen Kurvenkratzen abzuhalten. Vielleicht ist das auch gut so, denn das Anti-Schleudersystem ESP gibt es noch nicht einmal gegen Aufpreis. Positiv macht sich die hohe Sitzposition im Verkehrsdickicht der Städte bemerkbar: Man erkennt Verkehrshindernisse wie haltende Fahrzeuge oder Fahrbahnverengungen früher, da man über die anderen Autos hinwegsehen kann. Weitere Vorteile sind das leichtere Einsteigen und die hohe Kopffreiheit.

Schönes Cockpit, wie beim Ignis
Im Innenraum gleichen sich Justy und Ignis wie ein Ei dem anderen: dieselben weiß hinterlegten Rundinstrumente, dieselbe auffällige Audio-Bedieneinheit in der Mittelkonsole. Der einzige Unterschied ist das Markenlogo auf der Lenkradnabe. Das alles sieht ausgesprochen gut aus, und auch die Verarbeitung ist sehr ordentlich. Der Ganghebel des serienmäßigen Fünfgang-Schaltgetriebes gibt keinen Anlass zu Beschwerden.

Viel Platz im Fond
Der Platz im Fond ist wie beim Ignis für die Klasse üppig – und zwar nicht nur was die Kopffreiheit anlangt, sondern auch bei der Kniefreiheit. Der Kofferraum bietet dagegen nur das Klassenübliche: Die Rücksitzlehnen lassen sich asymmetrisch geteilt umklappen; die Sitzbank bleibt, wo sie ist. So ergibt sich keine ebene Ladefläche, sondern eine störende Schwelle bleibt. 236 bis 1.004 Liter Gepäck passen in den Justy hinein – das sind klassentypische Werte. Ein Nachteil ist die hoch liegende Ladekante, für die wohl auch die hohe Bodenfreiheit von 17 Zentimetern verantwortlich ist.

Teurer als der Suzuki Ignis
Der Justy 1.3 kostet mit 14.530 Euro ein rundes Drittel mehr als der Suzuki Ignis mit dem gleichen 94-PS-Motor und Basisausstattung ohne Allradantrieb. Die Einheitsausstattung des Justy ist jedoch deutlich umfangreicher. Sie umfasst nicht nur elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Nebelscheinwerfer, sondern sogar ein CD-Radio. So lässt sich der Justy eher mit der Topausstattung des Ignis vergleichen. Diese kostet 13.390 Euro und ist damit rund 1.100 Euro günstiger; außerdem hat der Ignis noch Mehrausstattung im Wert von etwa 1.300 Euro an Bord. Gegenzurechnen ist das Allradsystem, das beim Ignis runde 1.000 Euro kostet. Ausstattungsbereinigt ist der Subaru damit rund 1.400 Euro teurer als der Suzuki.
(sl)

Preisliste


Subaru Justy G3X

Grundpreis: 14.530 Euro
G3X Justy 1.3 14.530
G3X Justy 1.5 15.530
Metallic- oder Perleffekt-Lackierung 300
Klimaanlage 990
Sitzheizung vorne 510
Lederausstattung 2.060
Lederausstattung und Sitzheizung vorne 2.450
Dachspoiler 139
Elektronische Einparkhilfe hinten 359
Elektronische Einparkhilfe hinten und vorn 427
Alufelgen 550
Isofix-Kindersitz 349

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Otto-Reihenmotor 
Zylinder
Ventile
Hubraum in ccm 1.328 
Leistung in PS 94 
Leistung in kW 69 
bei U/min 4.000 
Drehmoment in Nm 118 
Antrieb Allrad 
Gänge
Getriebe Schaltgetriebe 
Maße und Gewichte
Länge in mm 3.770 
Breite in mm 1.605 
Höhe in mm 1.565 
Radstand in mm 2.360 
Leergewicht in kg 1.005 
Zuladung in kg 465 
Kofferraumvolumen in Liter 236 
Dachlast in kg 35 
Tankinhalt in Liter 41 
Kraftstoffart Super 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 155 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 11,7 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 6,9 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 8,7 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 5,9 
Schadstoffklasse Euro 4 
Weitere Informationen
1/moreName 170 mm 

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