Bislang waren Kleinstwagen vorwiegend als Zweitwagen für die Gattin oder als erstes Auto für Führerschein-Neulinge im Einsatz. Wegen hoher Kfz-Steuern und mangelnden Parkplätzen werden die kleinen Fahrzeuge zunehmend auch für Familien und Städter aller Altersgruppen interessanter. Für unseren Kleinstwagen-Vergleichstest haben wir zwei preisgünstige Fahrzeuge mit 65-Otto-PS ausgewählt: den gelifteten Kia Picanto 1.1 Cool aus Korea und den japanischen Suzuki Splash 1.0 Comfort.
MOTOR / GETRIEBE
Der Splash ist mit drei verschiedenen Triebwerk-Versionen erhältlich: zwei Benziner und ein Diesel-Aggregat sind im Angebot. In unserem Testfahrzeug arbeitet ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit einer Leistung von 65 PS. Das maximale Drehmoment von 90 Newtonmeter steht bei 4.800 U/min zur Verfügung. Für den Referenzspurt benötigt der Suzuki 14,7 Sekunden und bei 160 km/h erreicht er die Höchstgeschwindigkeit. Der Picanto wird aussschließlich mit einem 65 PS starken 1,1-Liter-Ottomotor mit 97 Newtonmeter Drehmoment bei 2.800 U/min angeboten. In 15,1 Sekunden läuft er von null auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 154 km/h.
Überraschend spritzig
Beim Ampelstart überrascht uns der Splash mit seiner Spritzigkeit. Der Picanto hingegen legt einen enttäuschend schlappen Start an den Tag. Um ähnlich flott zu spurten wie der Suzuki, müssen wir den kleinen Kia ordentlich treten und spät hochschalten. Die 97 Newtonmeter Drehmoment sind in der Realität erst bei über 3.500 U/min zu spüren. Anders sieht das Kräfteverhältnis auf der Autobahn aus, dort beschleunigt der Picanto deutlich kraftvoller und hängt den Splash ohne mit der Wimper zu zucken ab.
Was taugen die Getriebe?
Unsere Testwagen sind mit einer manuellen Fünfgang-Schaltung ausgestattet, optional ist für beide aber auch eine Viergang-Automatik erhältlich. Beim Splash sitzt der Schalthebel weit oben auf der Mittelkonsole – somit müssen wir unsere Hand während der Gangwechsel nur minimal vom Lenkrad entfernen. Beim Picanto ist der Schaltknauf auf dem Kardantunnel befestigt. Die Schaltwege und der Hebel sind relativ lang geraten und so haben wir beim Einlegen des zweiten, vierten und des Rückwärts-Ganges das Gefühl, beinahe an der Rückbank anzustoßen. Dafür gibt uns das Schaltverhalten des Kia keinen Grund zur Kritik. Beim Splash hingegen stört die hakelige Schaltung und teilweise verweigert der Rückwärtsgang seinen Dienst. In diesem Fall muss man die Gangwahl mehrmals wiederholen. Springt der Hebel weiterhin aus seiner Gasse, hilft nur noch wohl dosierte Gewalt.
Am Tinnitus vorbei
Kommen wir zur Lautstärke. Beide Motoren arbeiten im Stand extrem leise. Um so lauter verhält sich der Splash allerdings während der Fahrt. Im Stadtverkehr lässt sich die Lärmbelästigung noch gut ausblenden, ab Tempo 120 funktioniert unser Verdrängungsmechanismus nicht mehr. Nach der mehrstündigen Testfahrt steigen wir mit einem Surren in den Ohren aus. Der Picanto dagegen verwöhnt uns mit Ruhe im Leerlauf und angemessener Lautstärke während der Fahrt.
Bisserl mehr Durst als versprochen
Beim Spritverbrauch nehmen sich die beiden Kontrahenten nicht viel. Der Splash schluckt laut Hersteller fünf Liter Benzin und der Picanto soll sich 0,2 Liter mehr auf 100 Kilometer gönnen. Bei unseren Messungen kamen beide auf höhere Werte: sowohl der Japaner als auch der Koreaner konsumierten durchschnittlich 6,3 Liter Otto-Kraftstoff auf 100 Kilometer. Der Suzuki überbietet die Hersteller-Angabe somit um 1,3 Liter, der Kia liegt 1,1 Liter über dem Soll-Verbrauch. Hier fährt der sich Picanto einen kleinen Vorsprung ein.
FAHRWERK / LENKUNG
Die meisten Kleinstwagen sind nicht gerade für komfortables Cruisen berühmt, daher waren wir überrascht, wie gemütlich und bequem es sich mit dem Kia fahren lässt. Bodenunebenheiten schluckt er erstaunlich gut weg. Daher können sich Beifahrer und Fondgäste gemütlich zurücklehnen und auch mal ein Nickerchen wagen. Die Lenkung reagiert erfreulich direkt und auch bei Kurven gibt sich der Wagen keine Blöße. Wobei man natürlich anmerken muss, dass er meilenweit vom agilen Fahrverhalten eines Mini Cooper entfernt liegt. Der Wendekreis beträgt Segment-typische zehn Meter.
Sportlicher Splash
Nicht so gemütlich, dafür aber umso spritziger begegnet uns der Splash. Unter sportlichen Gesichtspunkten macht der Wagen sogar richtig Spaß. Er ist sehr straff gefedert und wir werden spürbar, aber nicht unverschämt auf Bodenwellen und Unebenheiten hingewiesen. Bei ziviler Fahrt liegt das Auto ausgezeichnet auf der Straße und die präzise Steuerung tut ihr übriges für ein gutes Fahrgefühl. Bei schnellen Kurven allerdings holt den Suzuki seine enorme Höhe ein und er beginnt zu wanken. Beim Wendekreis unterbietet er den Picanto um 60 Zentimeter und schafft die Wende mit 9,4 Meter.
KAROSSERIE / INNENRAUM
Minivans sollen auf kleiner Fläche viel Komfort bieten und am besten genauso viel Platz zur Verfügung stellen wie ein großer Kombi. Schauen wir mal, wer hier die Nase vorn hat. Optisch verdient der Splash auf jeden Fall ein dickes Lob, denn er macht einen ausgewogenen und jugendlich-frischen Eindruck. Charakteristisch für den kleinen Japaner sind die großen Scheinwerfer und der trapezförmige Kühlergrill. Im Profil zeigt er sich mit einer leicht ansteigenden Haube und einer zum Hinterteil abfallenden Dachlinie, welche in eine nahezu vertikale Heckklappe übergeht. Dominierendes Element von hinten betrachtet sind die großen, bumerangförmigen Heckleuchten, die sich im Außenbereich der C-Säulen befinden.
Enorme Kopffreiheit
Der Japaner ist 3,72 Meter lang, 1,68 Meter breit und 1,59 Meter hoch. Die Vorzüge des Splash ergeben sich vor allem durch die erhöhte Sitzposition. Damit hat der Steuermann eine optimale Sicht und die Kopffreiheit ist absolut phänomenal. Für größere Fahrer gestaltet sich das Finden einer guten Sitzposition allerdings als etwas schwierig. Es ist ein Dilemma: entweder man stellt den Sessel so ein, dass die Pedalerie gut erreichbar ist, dann sitzt man aber zu weit weg vom Lenkrad oder umgekehrt. Kleine Menschen hingegen können bequem Platz nehmen, dank höhenverstellbarem Gestühl findet sich die ideale Haltung relativ schnell. Die vorderen Sitze sind bequem und bieten einen ordentlichen Seitenhalt. Nicht so gut haben es die Hinterbänkler, diese rücken sich bei voller Besetzung doch sehr auf den Pelz und müssen auf einer hart gepolsterten Bank verweilen. Wenigstens gibt es keine Probleme mit den Köpfen, denn auch im Fond ist die Freiheit nach oben enorm.
Kaum Stauraum
Knapp sieht es dagegen aus, wenn man in den Kofferraum blickt. Das Ladevolumen des Splash beträgt lediglich 178 Liter. In der Praxis heißt das, dass nicht einmal eine mittelgroße Reisetasche transportiert werden kann. Besser wird es, wenn die Rückbank umgeklappt wird: dann passen immerhin 1.050 Liter hinten rein.
Unauffällige Optik
Der Picanto misst 3,54 Liter in der Länge, 1,60 Meter in der Breite und 1,48 Meter in der Höhe. Die Frontansicht ist von einem trapezförmigen Kühlergrill mit schwarzem Gitter geprägt. In der Ausstattung ,Cool" wird der Grill noch durch zwei verchromte Querspangen aufgewertet. Im Gegensatz zum Vorgängermodell sind die Scheinwerfer nun mehr gerundet. Von Außen ist der Kia eher unauffällig und belanglos gestaltet. Vorne und seitlich erinnert er uns an den noch aktuellen VW Polo. Die Koreaner haben sich, wie es scheint, von den rundlichen Lampen, der Silhouette und den Türschutzleisten des Wolfsburgers inspirieren lassen.
Bequeme Sessel
Im Innenraum finden wir recht passable Sessel vor, die einen völlig ausreichenden Seitenhalt bieten. Sogar die Fondgäste können sich nicht über eine unbequeme Sitzgelegenheit beklagen. Die Rückbank ist angenehm weich gepolstert. Im Gegensatz zum Suzuki werden im Kia nur zwei Menschen auf die hintenen Plätze verbannt. Die Kopf- und Beinfreiheit allerdings fällt geringer aus als beim Kontrahenten. Bei einem kleinen Piloten und Beifahrer kann man noch einigermaßen komfortabel sitzen. Nehmen vorne aber 1,80 Meter große Menschen Platz, sollte nur noch Lebloses auf der Fondbank transportiert werden.
Zu kleiner Kofferraum
Kommen wir zum hinteren Abteil. Bereits zuvor ist uns der Splash hier negativ aufgefallen. Der Picanto setzt aber noch einen drauf und bietet gerademal eine Ladevolumen von 127 Liter an. In diesen winzigen Kofferraum passt nicht einmal mit gutem Willen ein normaler Reisetrolley hinein. Ein wenig besser sehen die Abmessungen bei umgeklappter Rückbank aus, dann wächst das Gepäckvolumen auf 882 Liter. Das ist alles andere als berauschend und daher heißt es hier: Vorteil Splash.
Gut geklaut
Bei der Betrachtung des Splash-Cockpits fallen uns sofort Assoziationen zum Smart Fortwo, Mini Cooper und zum alten Honda Jazz ein: Der Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett kommt aus Stuttgart, der große runde Tacho aus München und der Ziehharmonika-Schaltsack aus dem Hause Honda. Aber besser gut geklaut, als schlecht selber ausgedacht. Die Bedieneinheiten sind praktisch und funktionell angebracht. Äußerst gut haben uns die zahlreichen, in Fahrernähe angebrachten, Ablagen gefallen. Vor allem das verschließbare Fach auf dem Armaturenträger ist sehr geschickt und bietet CDs, einem Geldbeutel oder anderem Kleingram Platz. 0,5-Liter-Flaschen können an Fahrer- und Beifahrertüre eingestellt werden, zusätzlich befindet sich eine Gelegenheit am Kardantunnel, ein Gefäß abzustellen. Alles in allem mutet der Innenraum des Splash verspielt und jugendlich an. Zusammen mit seinem erfrischenden Äußeren gibt der Wagen ein absolut stimmiges Bild ab.
Bei Ablagen gespart
Das Innenleben des Picanto ist erwachsener und ernster. Dennoch hat es Charme und die verwendeten Materialien wirken überraschend wertig. Allerdings hat Kia mit Ablagen gespart: In die vorderen Türen passen keine Flaschen und die vorgefertigten Getränkehalter an der Mittelkonsole sind so niedrig, dass selbst ein 0,5-Liter-Gefäß bei stärkeren Kurven seinen Standort verlässt. Sehr gewöhnungsbedürftig ist außerdem das dünne und äußerst rutschige Lederlenkrad, bei welchem wir während mancher Parkvorgänge wortwörtlich den Halt verloren haben. Ein Gewinner ist hier schwer auszumachen, denn die beiden Cockpits sind von ihrem Design her völlig unterschiedlich und werden wohl auch komplett verschiedene Geschmäcker ansprechen. Wahrscheinlich bevorzugen männliche Fahrer eher den flotten Splash, während der Picanto bei jungen Frauen Entzücken auslöst.
AUSSTATTUNG / PREIS
Der Suzuki Splash kostet in der Basisvariante 9.990 Euro, für den Kia Picanto zahlt man in der Grundversion rund 700 Euro weniger. Bei unseren Test-Fahrzeugen mit gehobener Ausstattung wird die Preisdifferenz noch deutlicher: der Splash in der Linie ,Comfort" schlägt mit stolzen 13.500 Euro zu Buche, beim Picanto ,Cool" mit optionalem ESP hingegen erhält man bereits für 12.065 Euro die Autoschlüssel. Bei beiden Testwagen gehören eine Klimaanlage, ein höhenverstellbares Lederlenkrad, elektrische Fensterheber vorne, beim Picanto sogar hinten, Nebelscheinwerfer, und eine geteilt umlegbare Rückbank sowie ein CD-/Radio mit MP3-Funktion zur Serienversion. Hervorzuheben ist das ESP im Splash, welches ab Ausstattung ,Club" ohne Aufpreis über dessen Insassen wacht. Bei den Koreanern muss man hierfür stolze 400 Euro zusätzlich hinlegen, allerdings ist es bei Kia bereits für die Basisvariante erhältlich, bei Suzuki nicht.
MOTOR / GETRIEBE
Der Splash ist mit drei verschiedenen Triebwerk-Versionen erhältlich: zwei Benziner und ein Diesel-Aggregat sind im Angebot. In unserem Testfahrzeug arbeitet ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit einer Leistung von 65 PS. Das maximale Drehmoment von 90 Newtonmeter steht bei 4.800 U/min zur Verfügung. Für den Referenzspurt benötigt der Suzuki 14,7 Sekunden und bei 160 km/h erreicht er die Höchstgeschwindigkeit. Der Picanto wird aussschließlich mit einem 65 PS starken 1,1-Liter-Ottomotor mit 97 Newtonmeter Drehmoment bei 2.800 U/min angeboten. In 15,1 Sekunden läuft er von null auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 154 km/h.
Überraschend spritzig
Beim Ampelstart überrascht uns der Splash mit seiner Spritzigkeit. Der Picanto hingegen legt einen enttäuschend schlappen Start an den Tag. Um ähnlich flott zu spurten wie der Suzuki, müssen wir den kleinen Kia ordentlich treten und spät hochschalten. Die 97 Newtonmeter Drehmoment sind in der Realität erst bei über 3.500 U/min zu spüren. Anders sieht das Kräfteverhältnis auf der Autobahn aus, dort beschleunigt der Picanto deutlich kraftvoller und hängt den Splash ohne mit der Wimper zu zucken ab.
Was taugen die Getriebe?
Unsere Testwagen sind mit einer manuellen Fünfgang-Schaltung ausgestattet, optional ist für beide aber auch eine Viergang-Automatik erhältlich. Beim Splash sitzt der Schalthebel weit oben auf der Mittelkonsole – somit müssen wir unsere Hand während der Gangwechsel nur minimal vom Lenkrad entfernen. Beim Picanto ist der Schaltknauf auf dem Kardantunnel befestigt. Die Schaltwege und der Hebel sind relativ lang geraten und so haben wir beim Einlegen des zweiten, vierten und des Rückwärts-Ganges das Gefühl, beinahe an der Rückbank anzustoßen. Dafür gibt uns das Schaltverhalten des Kia keinen Grund zur Kritik. Beim Splash hingegen stört die hakelige Schaltung und teilweise verweigert der Rückwärtsgang seinen Dienst. In diesem Fall muss man die Gangwahl mehrmals wiederholen. Springt der Hebel weiterhin aus seiner Gasse, hilft nur noch wohl dosierte Gewalt.
Am Tinnitus vorbei
Kommen wir zur Lautstärke. Beide Motoren arbeiten im Stand extrem leise. Um so lauter verhält sich der Splash allerdings während der Fahrt. Im Stadtverkehr lässt sich die Lärmbelästigung noch gut ausblenden, ab Tempo 120 funktioniert unser Verdrängungsmechanismus nicht mehr. Nach der mehrstündigen Testfahrt steigen wir mit einem Surren in den Ohren aus. Der Picanto dagegen verwöhnt uns mit Ruhe im Leerlauf und angemessener Lautstärke während der Fahrt.
Bisserl mehr Durst als versprochen
Beim Spritverbrauch nehmen sich die beiden Kontrahenten nicht viel. Der Splash schluckt laut Hersteller fünf Liter Benzin und der Picanto soll sich 0,2 Liter mehr auf 100 Kilometer gönnen. Bei unseren Messungen kamen beide auf höhere Werte: sowohl der Japaner als auch der Koreaner konsumierten durchschnittlich 6,3 Liter Otto-Kraftstoff auf 100 Kilometer. Der Suzuki überbietet die Hersteller-Angabe somit um 1,3 Liter, der Kia liegt 1,1 Liter über dem Soll-Verbrauch. Hier fährt der sich Picanto einen kleinen Vorsprung ein.
FAHRWERK / LENKUNG
Die meisten Kleinstwagen sind nicht gerade für komfortables Cruisen berühmt, daher waren wir überrascht, wie gemütlich und bequem es sich mit dem Kia fahren lässt. Bodenunebenheiten schluckt er erstaunlich gut weg. Daher können sich Beifahrer und Fondgäste gemütlich zurücklehnen und auch mal ein Nickerchen wagen. Die Lenkung reagiert erfreulich direkt und auch bei Kurven gibt sich der Wagen keine Blöße. Wobei man natürlich anmerken muss, dass er meilenweit vom agilen Fahrverhalten eines Mini Cooper entfernt liegt. Der Wendekreis beträgt Segment-typische zehn Meter.
Sportlicher Splash
Nicht so gemütlich, dafür aber umso spritziger begegnet uns der Splash. Unter sportlichen Gesichtspunkten macht der Wagen sogar richtig Spaß. Er ist sehr straff gefedert und wir werden spürbar, aber nicht unverschämt auf Bodenwellen und Unebenheiten hingewiesen. Bei ziviler Fahrt liegt das Auto ausgezeichnet auf der Straße und die präzise Steuerung tut ihr übriges für ein gutes Fahrgefühl. Bei schnellen Kurven allerdings holt den Suzuki seine enorme Höhe ein und er beginnt zu wanken. Beim Wendekreis unterbietet er den Picanto um 60 Zentimeter und schafft die Wende mit 9,4 Meter.
KAROSSERIE / INNENRAUM
Minivans sollen auf kleiner Fläche viel Komfort bieten und am besten genauso viel Platz zur Verfügung stellen wie ein großer Kombi. Schauen wir mal, wer hier die Nase vorn hat. Optisch verdient der Splash auf jeden Fall ein dickes Lob, denn er macht einen ausgewogenen und jugendlich-frischen Eindruck. Charakteristisch für den kleinen Japaner sind die großen Scheinwerfer und der trapezförmige Kühlergrill. Im Profil zeigt er sich mit einer leicht ansteigenden Haube und einer zum Hinterteil abfallenden Dachlinie, welche in eine nahezu vertikale Heckklappe übergeht. Dominierendes Element von hinten betrachtet sind die großen, bumerangförmigen Heckleuchten, die sich im Außenbereich der C-Säulen befinden.
Enorme Kopffreiheit
Der Japaner ist 3,72 Meter lang, 1,68 Meter breit und 1,59 Meter hoch. Die Vorzüge des Splash ergeben sich vor allem durch die erhöhte Sitzposition. Damit hat der Steuermann eine optimale Sicht und die Kopffreiheit ist absolut phänomenal. Für größere Fahrer gestaltet sich das Finden einer guten Sitzposition allerdings als etwas schwierig. Es ist ein Dilemma: entweder man stellt den Sessel so ein, dass die Pedalerie gut erreichbar ist, dann sitzt man aber zu weit weg vom Lenkrad oder umgekehrt. Kleine Menschen hingegen können bequem Platz nehmen, dank höhenverstellbarem Gestühl findet sich die ideale Haltung relativ schnell. Die vorderen Sitze sind bequem und bieten einen ordentlichen Seitenhalt. Nicht so gut haben es die Hinterbänkler, diese rücken sich bei voller Besetzung doch sehr auf den Pelz und müssen auf einer hart gepolsterten Bank verweilen. Wenigstens gibt es keine Probleme mit den Köpfen, denn auch im Fond ist die Freiheit nach oben enorm.
Kaum Stauraum
Knapp sieht es dagegen aus, wenn man in den Kofferraum blickt. Das Ladevolumen des Splash beträgt lediglich 178 Liter. In der Praxis heißt das, dass nicht einmal eine mittelgroße Reisetasche transportiert werden kann. Besser wird es, wenn die Rückbank umgeklappt wird: dann passen immerhin 1.050 Liter hinten rein.
Unauffällige Optik
Der Picanto misst 3,54 Liter in der Länge, 1,60 Meter in der Breite und 1,48 Meter in der Höhe. Die Frontansicht ist von einem trapezförmigen Kühlergrill mit schwarzem Gitter geprägt. In der Ausstattung ,Cool" wird der Grill noch durch zwei verchromte Querspangen aufgewertet. Im Gegensatz zum Vorgängermodell sind die Scheinwerfer nun mehr gerundet. Von Außen ist der Kia eher unauffällig und belanglos gestaltet. Vorne und seitlich erinnert er uns an den noch aktuellen VW Polo. Die Koreaner haben sich, wie es scheint, von den rundlichen Lampen, der Silhouette und den Türschutzleisten des Wolfsburgers inspirieren lassen.
Bequeme Sessel
Im Innenraum finden wir recht passable Sessel vor, die einen völlig ausreichenden Seitenhalt bieten. Sogar die Fondgäste können sich nicht über eine unbequeme Sitzgelegenheit beklagen. Die Rückbank ist angenehm weich gepolstert. Im Gegensatz zum Suzuki werden im Kia nur zwei Menschen auf die hintenen Plätze verbannt. Die Kopf- und Beinfreiheit allerdings fällt geringer aus als beim Kontrahenten. Bei einem kleinen Piloten und Beifahrer kann man noch einigermaßen komfortabel sitzen. Nehmen vorne aber 1,80 Meter große Menschen Platz, sollte nur noch Lebloses auf der Fondbank transportiert werden.
Zu kleiner Kofferraum
Kommen wir zum hinteren Abteil. Bereits zuvor ist uns der Splash hier negativ aufgefallen. Der Picanto setzt aber noch einen drauf und bietet gerademal eine Ladevolumen von 127 Liter an. In diesen winzigen Kofferraum passt nicht einmal mit gutem Willen ein normaler Reisetrolley hinein. Ein wenig besser sehen die Abmessungen bei umgeklappter Rückbank aus, dann wächst das Gepäckvolumen auf 882 Liter. Das ist alles andere als berauschend und daher heißt es hier: Vorteil Splash.
Gut geklaut
Bei der Betrachtung des Splash-Cockpits fallen uns sofort Assoziationen zum Smart Fortwo, Mini Cooper und zum alten Honda Jazz ein: Der Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett kommt aus Stuttgart, der große runde Tacho aus München und der Ziehharmonika-Schaltsack aus dem Hause Honda. Aber besser gut geklaut, als schlecht selber ausgedacht. Die Bedieneinheiten sind praktisch und funktionell angebracht. Äußerst gut haben uns die zahlreichen, in Fahrernähe angebrachten, Ablagen gefallen. Vor allem das verschließbare Fach auf dem Armaturenträger ist sehr geschickt und bietet CDs, einem Geldbeutel oder anderem Kleingram Platz. 0,5-Liter-Flaschen können an Fahrer- und Beifahrertüre eingestellt werden, zusätzlich befindet sich eine Gelegenheit am Kardantunnel, ein Gefäß abzustellen. Alles in allem mutet der Innenraum des Splash verspielt und jugendlich an. Zusammen mit seinem erfrischenden Äußeren gibt der Wagen ein absolut stimmiges Bild ab.
Bei Ablagen gespart
Das Innenleben des Picanto ist erwachsener und ernster. Dennoch hat es Charme und die verwendeten Materialien wirken überraschend wertig. Allerdings hat Kia mit Ablagen gespart: In die vorderen Türen passen keine Flaschen und die vorgefertigten Getränkehalter an der Mittelkonsole sind so niedrig, dass selbst ein 0,5-Liter-Gefäß bei stärkeren Kurven seinen Standort verlässt. Sehr gewöhnungsbedürftig ist außerdem das dünne und äußerst rutschige Lederlenkrad, bei welchem wir während mancher Parkvorgänge wortwörtlich den Halt verloren haben. Ein Gewinner ist hier schwer auszumachen, denn die beiden Cockpits sind von ihrem Design her völlig unterschiedlich und werden wohl auch komplett verschiedene Geschmäcker ansprechen. Wahrscheinlich bevorzugen männliche Fahrer eher den flotten Splash, während der Picanto bei jungen Frauen Entzücken auslöst.
AUSSTATTUNG / PREIS
Der Suzuki Splash kostet in der Basisvariante 9.990 Euro, für den Kia Picanto zahlt man in der Grundversion rund 700 Euro weniger. Bei unseren Test-Fahrzeugen mit gehobener Ausstattung wird die Preisdifferenz noch deutlicher: der Splash in der Linie ,Comfort" schlägt mit stolzen 13.500 Euro zu Buche, beim Picanto ,Cool" mit optionalem ESP hingegen erhält man bereits für 12.065 Euro die Autoschlüssel. Bei beiden Testwagen gehören eine Klimaanlage, ein höhenverstellbares Lederlenkrad, elektrische Fensterheber vorne, beim Picanto sogar hinten, Nebelscheinwerfer, und eine geteilt umlegbare Rückbank sowie ein CD-/Radio mit MP3-Funktion zur Serienversion. Hervorzuheben ist das ESP im Splash, welches ab Ausstattung ,Club" ohne Aufpreis über dessen Insassen wacht. Bei den Koreanern muss man hierfür stolze 400 Euro zusätzlich hinlegen, allerdings ist es bei Kia bereits für die Basisvariante erhältlich, bei Suzuki nicht.