Mal ganz offen unter uns Autokennern gefragt: Woran denken Sie bei starken Kleinwagen? Vielleicht an den VW Polo GTI? Oder an die in diesem Heft vorgestellten Ford Fiesta ST und Peugeot 208 GTi? Sicherlich eine gute Auswahl, doch einen Flitzer hat kaum einer auf dem Schirm: den Suzuki Swift Sport. Das mag daran liegen, dass die Japaner mit 0,8 Prozent Marktanteil eher im Hintergrund agieren, aber auch daran, dass ihre Fahrzeuge recht unauffällig sind. Diesem Prinzip bleibt auch der Swift Sport treu. Ihn haben wir während sieben Monate und knapp 16.000 Kilometer unter die Lupe genommen. Als er vor unsere Redaktion rollt, zeigt sich die zurückhaltende Optik in natura. Gewiss, ein anderer Frontstoßfänger, zwei einzelne Endrohre am Heck und serienmäßige 17-Zoll-Alufelgen samt 195er-Bereifung weisen auf das Topmodell der Swift-Baureihe hin. Dazu kommt die Farbe ,Ablaze Red Metallic". Sie gehört zur umfangreichen Serienausstattung, aufpreispflichtige Extras sind seitens Suzuki nicht vorgesehen. An Bord sind für 18.990 Euro neben einer Klimaautomatik, ein CD-Radio mit USB-Anschluss auch Bi-Xenon-Scheinwerfer, ein Tempomat und eine Sitzheizung.
Entscheidende Extras fehlen Viel dran und viel drin, wir hätten uns aber zumindest noch Parkpiepser hinten gewünscht, da der Swift Sport trotz nur 3,89 Meter Länge in dieser Richtung nicht optimal einsehbar ist. Für Erstaunen sorgten die Ausführung einiger Extras: So artet die Musikauswahl vom USB-Stick in ein Geduldsspiel aus und die einstufige Sitzheizung mutiert schon nach ein paar Minuten zum Grill. Über die Tatsache, dass es den Swift Sport bislang nur als Dreitürer gab, mag man streiten, hier gibt es jetzt aber auch eine Version mit hinteren Portalen. Warum aber die Rückbank nur im Ganzen umzuklappen ist, bleibt ein Rätsel. Dabei könnte man eine geteilte Lehne gut gebrauchen, denn der Kofferraum fälllt mit 211 Liter im Normalzustand ziemlich mickrig aus. Als äußerst lästig entpuppt sich die wackelige Hutablage. Sie ist nicht an der Heckklappe aufgehängt, so dass oft das Fenster verdeckt wird, wenn vergessen wurde, sie hinunterzuklappen.
Laut, aber elastisch Im Innenraum wurden das griffige Lenkrad und die bequemen Sportsitze gelobt, Abzüge gab es aber für die schlichte und kratzanfällige Materialanmutung. Hinsichtlich des serienmäßigen Sportfahrwerks gingen die Meinungen auseinander: hier ,straff, aber durchaus ausgewogen", dort ,eher zu hart". Recht übereinstimmend war das Urteil über den Antrieb: Übermäßig spritzig geht der 136-PS-Motor nicht zu Werke, aber er zieht elastisch aus niedrigen Drehzahlen nach oben. Erst bei höheren Touren wirkt der Suzuki halbwegs flott. Dann wird es aber unangenehm laut, da der sechste Gang des ansonsten knackigen Schaltgetriebes zu kurz übersetzt ist. Überhaupt ist die Klangkulisse verbesserungswürdig, dumpf-brummig geht der Swift Sport zu Werke. Sogar Suzuki gesteht selbst ein, dass die Autobahn nicht sein optimales Revier ist. Tatsächlich macht der kleine Japaner in der Stadt und auf der Landstraße am meisten Spaß. Dafür sorgt die direkte Lenkung, innerorts kann bei 50 km/h der fünfte Gang gewählt werden. Zum Abschluss wurden wir beim Verbrauch überrascht: Trotz hohem Autobahnanteil lag der Durchschnitt bei akzeptablen 7,6 Liter, das sind 1,2 Liter über der Werksangabe.
Wertung
★★★★★★★★☆☆
Ein gewisser Reiz ist dem Suzuki Swift Sport nicht abzusprechen: Kraft in dezenter Verpackung. Natürlich gibt es auch Kleinwagen mit 180 PS und mehr, die haben dann aber auch einen Turbo unter der Haube. Wer sauber hoch drehende Motoren mit linearer Drehmomentkurve schätzt, sollte sich den kleinen Japaner ansehen. Nachholbedarf gibt es bei den verwendeten Innenraummaterialien und einigen nicht durchdachten Detaillösungen. Außerdem: Wenn der Motor schon so päsent sein muss, wäre ein schöner Sound ganz nett. Exzellent ist der günstige Preis, im Internet gibt es Neuwagen sogar schon für rund 15.000 Euro.