Gefühlt dominierten in den Münchener Messehallen die Automarken aus China auf der IAA Mobility 2023. Viele Hersteller profitierten von der Messemüdigkeit oder kompletter Abwesenheit europäischer Hersteller und sicherten sich große Standflächen. Und viele Medien (besonders das Fernsehen) stimmten gleich den Untergang des Abendlandes an.
Autos aus China seien ja so viel günstiger (sind sie meist nicht) und sowieso viel besser (auch das sei dahingestelt), sprachen sogenannte Experten in die Mikrofone. Gewiß, Marken wie MG sind bereits jetzt auf dem deutschen Markt, doch noch halten sich ihre Verkaufszahlen in Grenzen.
Neue Marken drängen nach Europa als frische Herausforderer wie einst die Japaner und Koreaner. Gewiss, in China sind die einheimischen Autofirmen längst ein Problem für deutsche Marken. Doch hierzulande muss man keine Angst haben. Denn eins haben Mazda, Hyundai und Co. in den letzten 50 Jahren bewiesen: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Unsere italienischen Kollegen haben sich die Fahrzeuge der chinesischen Marken im Video angesehen. Was verbirgt sich hinter den Neuankömmlingen mit den oft unaussprechlichen Namen? Wir klären auf.
Forthing, Leapmotor und Xpeng
Unsere Reise in die chinesische Seite der IAA Mobility 2023 beginnt mit Forthing, einer neuen Marke des Staatsriesen Dongfeng, die sich auf Vans und Minivans spezialisiert hat und den siebensitzigen Plug-in-Hybrid U-Tour V9 vorstellt.

Forthing U-Tour V9
Am Stand von Forthing ist auch ein SUV mit einem kuriosen Namen zu sehen: Friday.
Ein kurzer Einblick in die Welt von Leapmotor, einer jungen Elektroauto-Marke, die in München den kleinen T03 vorstellt, der mit einem Preis von knapp 20.000 Euro den elektrischen Fiat 500, Renault Twingo und Dacia Spring herausfordern soll. Leapmotor stellt außerdem die Limousine C01 sowie die SUVs C10 (der erste globale SUV der Marke) und C11 aus, die alle batteriebetrieben sind.
Ähnlich jung ist Xpeng, das sich auf der bayerischen Messe mit dem großen Elektro-SUV G9 mit 551 PS in der Zweimotoren-Version und einem Innenraum mit großzügig geschnittenem Cockpit und hochwertigen Zierelementen präsentiert.

Xpeng G9
Vom kleinen Jiayuan Komi bis zu den SUVs von BYD und Seres
Der Seal U hingegen ist das neueste Modell von BYD, einer Marke, die bereits mit einem Händlernetz in Deutschland vertreten ist und die Seal-Limousine in einen neuen kompakten/großen SUV verwandelt. Ein Teil des BYD-Standes ist auch dem luxuriösen Elektro-Van Denza D9 (elektrisch oder Plug-in-Hybrid) gewidmet, der zum ersten Mal in Europa zu sehen ist.

BYD Seal U

Denza D9
Bei Seres hingegen ist der Seres 5 zu sehen, ein Elektro-SUV im Coupé-Stil, der ebenfalls für den europäischen Markt bestimmt ist und optional mit einer halbfesten Batterie ausgestattet werden kann.
Der Jiayuan Komi ist ein bisher fast unbekanntes chinesisches Elektrokleinauto, das im Oktober in Italien zu einem Preis von knapp 10.000 Euro auf den Markt kommen wird. Auch auf der IAA Mobility 2023 ist er umgeben von winzigen 100-prozentigen Elektro-Nutzfahrzeugen. Diese spielen aber eher in der Klasse der Leichtfahrzeuge.

JiaYuan Komi
HiPhi Z, ein Blick in die Zukunft
Als abschließendes klassisches "Schmankerl" finden wir auf dem Testgelände den extravaganten HiPhi Z, eine optisch sehr ungewöhnliche Elektro-Limousine mit variablen LED-Anzeigen an der Karosserie und automatisch öffnenden Türen.
Ein 672 PS starkes, batteriebetriebenes Ungetüm der chinesischen Firma Human Horizons, das in Europa bereits für rund 107.000 Euro verkauft wird. Hier sehen Sie alle Neuheiten der IAA Mobility 2023 im Überblick.